Wildes Lernen

Kreative Bildungsangebote in Kooperation mit Schulen

Die Kids spüren Erschwernisse für Menschen mit Behinderung auf.	Foto: KJR

Die Kids spüren Erschwernisse für Menschen mit Behinderung auf. Foto: KJR

München/Innenstadt · Schule und Jugendarbeit könnten gegensätzlicher kaum sein. Auf der einen Seite steht die Pflichtübung – feste Lernpläne und wenig Gestaltungsspielraum, auf der anderen Seite steht die Kür – offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Freiwilligkeit und Mitbestimmung in den Mittelpunkt stellt.

Dennoch arbeiten beide Seiten seit Jahren erfolgreich zusammen, zum Vorteil der Schülerinnen und Schüler. 20 Beispiele zeigt die neue Broschüre »Wildes Lernen?! – Kreativ und motivierend!«, die der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) herausgegeben hat. Bildung geht weit über die Schule hinaus. Auch da, wo Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen, lernen sie jede Menge: in den Münchner Freizeitstätten. Mitbestimmung in den Hausversammlungen, Verantwortung im Thekenteam oder bei der Selbstöffnung; Eigenverantwortung, Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe sind erwünscht und werden gefördert.

Die Kids erleben die Natur und begegnen den vier Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. Sie sind als Streitschlichter aktiv und vermitteln bei Konflikten unter Gleichaltrigen. Sie gestalten aus Beton, Spachtelmasse und unzähligen bunten Fliesenstückchen eine Ruhebank in Schlangenform nach dem Vorbild des spanischen Architekten Antoni Gaudí. Sie gehen mit ihrer eigenen Radiosendung »on air« oder spielen durch, was Schuldenmachen bedeuten kann und wie man geschickt mit verlockender Werbung oder der Kostenfalle Smartphone umgeht.
Viele der Angebote werden in Kooperation mit Schulen umgesetzt.

Bei den Stadtteilchecks »Auf Herz und Rampen prüfen« testen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung Stadtteile und öffentliche Einrichtungen in München auf menschliche (Herz) und bauliche (Rampen) Barrieren. Sie erleben, wie es ist, sich als Mensch mit Behinderung im Alltag zurechtzufinden. Dazu benutzen sie Rollstühle, Augenbinden, Simulationsbrillen und Blindenlangstöcke.

Die Stadtteilchecks werden von pädagogischen Mitarbeitern mit und ohne Behinderung konzipiert und begleitet. Die Projektidee entstand 2003 im Kreisjugendring. Oder die Mädchen und Jungen gehen mit Gummistiefel, Tierfotos, Kescher und Becherlupe auf »Wassersafari« im Englischen Garten und entdecken bei der Bachbegehung die Spuren der Wassertiere.

Streitschlichter und Stadtteilchecker

Das Rumfordschlössl im Englischen Garten ermöglicht diese Art des Lernens auf mehreren Ebenen. Schulklassenprogramme, die dreimal wöchentlich in Anlehnung an die Lehrpläne angeboten und für Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 6 durchgeführt werden, gehören hier seit Langem zum Programm. Schwerpunktmäßig geht es dabei um die Vermittlung von umweltpädagogischem Grundwissen und die praktischen Erleben der Natur.

Um Kindern konstruktive und für sich praktikable Konfliktlösungsstrategien an die Hand zu geben, hat das Spielhaus Sophienstraße 2008 zusammen mit der Grundschule an der Blutenburgstraße die »AG Streitschlichtung« ins Leben gerufen.

In dieser AG werden jedes Jahr sechs neue Streitschlichter aus den dritten Klassen ausgebildet. Bei der Auswahl der Kinder ist den Trainerinnen eine paritätische Besetzung wichtig. Schwerpunkte der Ausbildung sind der Erwerb von sozialen Kompetenzen, wie z.B. die Stärkung von Empathie und Einfühlungsvermögen, und das Erlernen von einfachen Konfliktlösungsmöglichkeiten. Die Ausbildung beginnt nach den Weihnachtsferien und endet mit einer kleinen Prüfung und der Verleihung der Urkunde zum Ende des Schuljahres. Das Trainerinnenteam setzt sich zusammen aus einer Kulturpädagogin (Kerstin Hof aus dem Spielhaus Sophienstraße) und einer Lehrkraft der Schule.

Die rund 50 Freizeitstätten des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) tragen ihr Know-how in die Schulklassen und bereichern sie damit. 20 Beispiele zeigt die neue Broschüre »Wildes Lernen?! – Kreativ und motivierend!«, die der KJR nun herausgegeben hat.

Die Broschüre kann über info@kjr-m.de kostenlos angefordert werden und steht auf www.kjr-m.de/publikationen auch zum Download bereit. peso

Artikel vom 02.02.2016
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