Mit Dominoeffekt

Landkreis Erding · Geplanter Brückenneubau löst Diskussionen aus

Eine museumsreife Wehranlage und eine Brücke, die ersetzt werden muss: Genau hier entzündet sich die Debatte um den Hochwasserschutz für Langenpreising.	Foto: kw

Eine museumsreife Wehranlage und eine Brücke, die ersetzt werden muss: Genau hier entzündet sich die Debatte um den Hochwasserschutz für Langenpreising. Foto: kw

Erding/Landkreis Erding · Wasser fließt bergab. Diese Binsenweisheit ist vielen Planern möglicherweise noch nicht so richtig präsent, denn wo immer an einem Bauwerk im Zuge eines Wasserlaufs etwas verändert wird, gibt es Betroffenheiten, zumeist eben flussabwärts.

Diese Debatten sind in Erding auch geführt worden. Abfluss hier bedeutet grundsätzlich auch Zufluss dort.

In diesen Wochen wird das entlang der Strogen exemplarisch deutlich, denn dieser normalerweise beschauliche kleine Fluss, der durch große Teile des Landkreis-Nordens fließt, hat in der Vergangenheit auch schon mehrfach Hochwasser geführt. Als die Gemeinde Langenpreising sich daran machte, eine Brücke über genau diesen Fluss neu zu bauen, weil das bisherige Bauwerk nicht mehr wirtschaftlich saniert werden kann, erlebte sie, was passieren kann. Das Wasserwirtschaftsamt witterte die Chance, den Hochwasserabfluss zu verbessern und forderte von der Gemeinde, dass diese Brücke einen größeren Durchlass bekommen solle.

Bislang wirkte der Straßenkörper am Ortsrand von Langenpreising wie ein Damm: Die Strogen fließt von hier in den Ort hinein und teilt sich in Strogen und Strogenkanal. Eine Wehranlage regelt die Verteilung des Wassers. Wird jetzt der Durchlass größer, hebt das diese Dammwirkung des Straßenkörpers teilweise auf. Es fließt deutlich mehr Wasser in den Ort hinein und genau hier beginnen die Probleme. Die Menschen, die bisher mit den Wasserständen ganz gut zurecht gekommen sind, befürchten nun, dass bei einem größeren Abfluss ihre Keller volllaufen könnten, und sie haben sich zum Zweck der Abwehr dieser Gefahr zusammengeschlossen. Adressat ihres Protestes ist die Gemeinde, obwohl diese nur umsetzt, was das Wasserwirtschaftsamt vorgibt. Mehr noch: Im konkreten Fall wäre die Vergrößerung des Durchlasses mit Mehrkosten verbunden, die durch Zuschüsse des Freistaates Bayern nur teilweise ausgeglichen würden. Und so ist es doch wieder die Kommune, die nach Lösungen suchen muss. Diese wiederum müssen dann auch wieder mit dem Wasserwirtschaftsamt verhandelt werden, was diplomatisches Geschick seitens der Bürgermeister erfordert.

Im konkreten Fall gäbe es ja für anfallendes Hochwasser noch einen zweiten Abflussweg, ganz nach dem Motto »geteiltes Leid ist halbes Leid«. Der Hauptabfluss ist der Strogenkanal, die eigentliche Strogen aber gibt es auch noch. Nur – und da beginnen nun die Verhandlungen – ist diese Strogen nicht so aufnahmefähig, wie das Bürgermeister und Rat gerne hätten. Also geht Bürgermeister Peter Deimel hier mit dem Wunsch in die Verhandlungen, diese Strogen nach weit über zehn Jahren mal wieder auszubaggern, damit mehr Wasser durchfließen kann. Das aber sind Arbeiten, die eingetaktet werden müssen, zeitlich wie finanziell. Schon darum geht das nicht so schnell, wie es die Bürger gerne hätten. Die Verhandlungsbereitschaft und auch der Wille dieser Behörde, hier etwas zu tun, ist aber bereits dokumentiert. In einem Teilabschnitt unterhalb von Langenpreising ist das Bett der Strogen schon ausgeräumt worden, für den Bürgermeister ein wichtiges Signal. kw

Artikel vom 22.01.2016
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