»Wie armselig ist so eine Denke?

Garching · Grünen-Stadträtin kritisiert Planung für neues Kinderhaus

Garching · Die Kinderhauspläne in Garching wurden nach einer langen Debatte verabschiedet. Stadträtin Ingrid Wundrak vom Bündnis 90/Die Grünen schildert im Folgenden ihre Sicht der Dinge: Da weard ma ja no, auch länger, debattieren dürfen, wenns um ein fast sieben Mio. Euro Bauprojekt geht!?

Voraus zu schicken ist: Es geht nicht um Rechthaberei oder gar um Selbstdarstellungstheater. Es geht nur um den Auftrag der Bürger, die mich gewählt haben. Dazu gehört die bestmögliche und preisgünstigste Lösung.

Dass der erste Entwurf mit Totalausrichtung der Aufenthaltsräume und Spielflächen nach Norden, einer knappen Mehrheit im Stadtrat nicht gefiel – wen wunderts? Haben wir nicht sechs Monate kurze Tage mit wenig Sonne und ist da nicht jeder Sonnenstrahl willkommen? Die Sommersonne kann man herrlich mit Laubbäumen, Vordächern und Markisen abschirmen.

Kleine, preiswerte Wohnungen auf dem Kinderhaus für Berufsanfänger und andere Wenigverdiener, wie von mir gefordert und letztlich auch beschlossen, sind bei Hochpreismieten im Speckgürtel sicher nicht falsch. Aber muss der unangemessene Kfz-Stellplatzschlüssel (1:1) sogar übertroffen werden und die Tiefgarage überdimensioniert sein? Ein Stellplatz für 35 bis 45 Quadratmeter große Wohnungen soll bis zu vier Meter breit werden (20 Quadratmeter), bei der Norm von 2,5 Metern!

Muss die Tiefgaragenrampe beheizt werden, obwohl der Energieaufwand dafür allein den gesamten Bedarf für fünf der zwölf geplanten Wohnungen decken könnte? Müssen wirklich Waschräume im Keller, weil unverständlich fensterlos geplant, klimatisiert werden. Diese und andere meiner Sparvorschläge wurden von der Verwaltung, Bürgermeister und der Stadtratsmehrheit abgelehnt. (...)

Aber einen kinder-und wohnfreundlichen Fußboden – nicht ein nackter »flügelgeschliffener« harter Estrich – den könn ma uns dann nimmer leisten! Wie armselig ist denn so eine Denke!? Gott sei Dank hat wenigstens da die Mehrheit des Stadtrats dem Architekten mit Verwaltung und Bürgermeister die »rote Karte« gezeigt.

Ich frage mich, lohnt sich so viel Aufwand von Zeit und Nerven, wenn man gegen geballte Ignoranz »anstinken« muss? Hoffentlich wenigstens für unsere »Kleinsten«, die doch die Hauptsache sind und auf einem angenehmen Boden bei Wintersonne und hellem Tageslicht spielen werden.

Artikel vom 20.01.2016
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