CSU-Neujahrsempfang

München Ost · Aktive Zivilgesellschaft statt Zuschauerdemokratie

Hans Podiuk und Sebastian Schall, Markus Blume, Dr. Rudolph Ensing, Professor Udo Di Fabio, Wolfgang Stefinger und die Stadträte Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm. 	Foto: privat

Hans Podiuk und Sebastian Schall, Markus Blume, Dr. Rudolph Ensing, Professor Udo Di Fabio, Wolfgang Stefinger und die Stadträte Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm. Foto: privat

München Ost · Zum mittlerweile siebten Mal lud Landtagsabgeordneter Markus Blume gemeinsam mit der CSU München-Ost auch heuer wieder engagierte Bürgerinnen und Bürger des Münchner Ostens zum Neujahrsempfang ein.

Diesjähriger Festredner war der frühere Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio, der die Bedeutung der ehrenamtlich tätigen Bürger und der aktiven Zivilgesellschaft für die innere Stabilität des Staates betonte.

Im Mittelpunkt des Empfangs standen auch heuer wieder die knapp 300 Gäste, die sich überwiegend ehrenamtlich für die Gesellschaft im Münchner Osten engagieren. So kamen Vertreter der Kultur- und Brauchtumsorganisationen, der Sportvereine, der Kirchen und der zahlreichen karitativ tätigen Einrichtungen ebenso wie die Mitglieder der Feuerwehren in die Mensa der Eu- ropäischen Schule in Neuperlach. Der Veranstaltungsort war symbolträchtig gewählt, denn er steht, wie Schulleiter und Hausherr Dr. Rudolph Ensing darstellte, wie kein anderer im Münchner Osten für die Idee der europäischen Verständigung und des Miteinanders.

Es ist eine Idee, die in letzter Zeit unter dem Eindruck vieler Krisen etwas verblasst sei, aber wiederbelebt werden müsse, betonte Markus Blume. In seiner nachdenklichen Begrüßung stellte er fest, dass die Welt zu Beginn des Jahres 2016 in Unordnung sei und Recht und Gesetz auch in Deutschland wieder zur Geltung gebracht werden müssten. Um Orientierung zu bieten, habe er deshalb 2016 bewusst kein Mitglied der Regierung eingeladen, sondern einen »Staatsrechtler mit Migrationshintergrund«. Di Fabio sei nach seiner Zeit am Bundesverfassungsgericht zu einem der pointiertesten Kommentatoren der Bundesrepublik geworden, so Blume. Tatsächlich hatte Di Fabio im Vorfeld des Empfangs für Aufsehen gesorgt, als er für die Bayerische Staatsregierung ein Gutachten ausgearbeitet hatte, das die Frage des Rechtsbruchs bei der unkontrollierten Einreise Zehntausender Flüchtlinge untersuchte.

Di Fabios Auftrag für den Neujahrsempfang war es aber nicht, das Gutachten vorzustellen, sondern die Verfassung der Republik und der Gesellschaft zu reflektieren. Das tat er und spannte in gut dreißig Minuten einen Bogen von der aktuellen Frage der Grenzsicherung über die Fähigkeiten Europas bis hin zur Rolle des Bürgers in der deutschen Gesellschaft: Die Republik sei festgefügt, aber die Welt sei aus den Fugen geraten. Deutschland sei ein offener Staat, aber jede Offenheit brauche Grenzen, mahnte Di Fabio. »Wer weltoffen sein will, braucht Heimat und Identität«, rief Di Fabio und lobte, dass gerade Bayern für Bodenständigkeit und Weltoffenheit stehe.

Europa dagegen stoße an seine Grenzen und deshalb nehme auch die Bereitschaft der Bürger für Europa ab. Die Belastung durch die Fragmentierung werde immer stärker, Europa sei dafür aber im heutigen Zustand nicht ausgelegt. Deshalb brauche es starke Staaten, die aber ihrerseits nicht überfordert werden dürften. Nur funktionierende Staaten könnten Menschen- und Grundrechte garantieren. In Deutschland müsse man sich freimachen von einer Zuschauerdemokratie, die Bürger müssten aktiv am Staat teilnehmen. Di Fabio lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit der Ehrenamtlichen und wurde zum Schluss sehr deutlich: »Das Ehrenamt zu belächeln, zeugt von Ignoranz gegenüber der Republik!«

Die Gäste lauschten beinahe andächtig, am Ende gab es lang anhaltenden Applaus für eine nach dem Empfinden vieler Gäste gelungene und präzise Rede. Zum Dank bekam Di Fabio, der lange Zeit auch an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität gelehrt hatte, mit einem Augenzwinkern den Moriskentänzer Orientale überreicht. Anschließend tauschten sich die Gäste noch bis in den späten Abend hinein bei Speis‘ und Trank aus und pflegten ein gemütliches Beisammensein.

Mit von der Partie waren auch zahlreiche Mandatsträger der CSU: So waren Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle, Bundestagsabgeordneter Dr. Wolfgang Stefinger, Bezirkstagsvizepräsidentin Friederike Steinberger, die Stadträte Hans Podiuk, Ulrike Grimm, Beatrix Burkhardt und Sebastian Schall ebenso unter den Gästen wie zahlreiche Mitglieder der Bezirksausschüsse in Ramersdorf-Perlach und Trudering-Riem und deren Vorsitzende, Thomas Kauer und Otto Steinberger.

Artikel vom 20.01.2016
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