Gegen Rechts

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Vortrag im Gymnasium

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · »Wenn ich nicht aus der rechten Szene ausgestiegen wäre, dann wäre ich entweder im Knast, im Ausland oder tot.«

Mit solch eindringlichen Worten wandte sich Manuel Bauer, bis vor zehn Jahren aktiver Neonazi, an Schüler der zehnten Klassen des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn und des Gymnasiums Ottobrunn.

Im Rahmen des Sozialkundeunterrichts fand ein 90-minütiger Vortrag statt, in welchem Herr Bauer authentisch von seinen Erfahrungen in der rechten Szene berichtete. Nach einer behüteten Kindheit in der DDR erlebte der damals zehnjährige Bauer die Wende im Jahr 1989 als einen dramatischen Umbruch im persönlichen Bereich. Die Arbeitslosigkeit seiner Eltern, das Wegbrechen bekannter Strukturen und die neue gesellschaftliche Pluralität führten dazu, dass er sich der in diesen Umbruchsjahren in den neuen Bundesländern weit verbreiten neo-nationalsozialistischen Jugendkultur anschloss.

Ungeschminkt und direkt berichtete er über die Anwerbestrategien der Rechtsradikalen und seine Rolle in der Szene, unter anderem über eigene Gewaltexzesse. Dabei ging er auch auf die Bedeutung von szenetypischer Musik und Kleidung ein und bot so den Schülern einen wesentlich authentischeren Eindruck, als er im herkömmlichen Unterricht vermittelt wird.

Bauer warnte darüber hinaus vor aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen, wie z.B. PEGIDA, und warb stattdessen für Offenheit, Empathie und demokratische Werte. Schüler und Lehrer waren gefesselt von Herrn Bauers ehrlichem, in weiten Teilen schockierenden Bericht – eine schulische Veranstaltung, die unter die Haut ging und sicher bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Artikel vom 19.01.2016
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