Gold und Glück gewonnen

Ottobrunn · Vasilopita-Feier zum Beginn des neuen Jahres

Der Archimandrit Peter Klitsch segnet beim dt.-griechischen Stammtisch die Vasilopita.	Foto: VAe

Der Archimandrit Peter Klitsch segnet beim dt.-griechischen Stammtisch die Vasilopita. Foto: VAe

Ottobrunn · Die schöne griechische Tradition des Anschneidens der Vasilopita zu Beginn des neuen Jahres ist im Umkreis des König-Otto-Museums im Laufe der Jahre bereits zu einem bayerischen Brauch geworden.

Auch in diesem Jahr wurde in der Neubiberger Taverne »Minoa« beim Deutsch-griechischen Stammtisch wieder der Neujahrskuchen feierlich angeschnitten, zerteilt und verteilt. Der Archimandrit Peter Klitsch segnete den vom Wirt spendierten Kuchen mit griechischen und deutschen Gebeten. Dieser Kuchen, die sogenannte Vasilopita, verdankt seinen Namen dem Heiligen Basilios, einem bedeutenden Kirchenvater des 4. Jahrhunderts, der ein Herz für arme Leute hatte. Gewichtig und geheimnisvoll aber ist des Kuchens Kern – eine darin versteckte Goldmünze. Wer sie in seinem Kuchenstück entdeckt, darf sie behalten. In diesem Jahr war Josef Safrany der doppelte Glückspilz. Denn nun besitzt er nicht nur ein österreichisches Zwölf-Kronen-Stück mit dem Bildnis von Kaiser Franz Josef, sondern er hat auch das ganze Jahr über Glück – garantiert vom gütigen Agios Basilios. Die ohnehin gute Stimmung der deutsch-griechischen Tafelrunde hob sich noch beträchtlich, als ein Bericht der griechischen Zeitung Kathimerini verlesen wurde.

Danach feierte König Ottos Ur-Ur-Ur-Neffe Franz, Herzog von Bayern und derzeit Chef des Hauses Wittelsbach, vor einiger Zeit seinen 80. Geburtstag. Er wollte aber auf keinen Fall Geburtstagsgeschenke haben und bat seine Gratulanten, dafür lieber Geld auf ein Konto einzuzahlen, das er zu Gunsten armer, aber kinderreicher griechischer Familien eingerichtet hatte. Und die ließen sich nicht lumpen! Sage und schreibe 385.000 Euro wurden gespendet und mit diesem Geld konnte eine griechische caritative Organisation nun viele, viele Pakete an bedürftige Familien verteilen. Gar mancher der zahlreichen Vasilopita-Feierer wird da wohl zu der Überzeugung gelangt sein: Die Griechen haben 1862 zwar den König Otto wieder nach Hause geschickt, aber wenn damals der Herzog Franz ihr König gewesen wäre, hätten sie ihn bestimmt behalten. Bürgermeister Thomas Loderer nahm es schmunzelnd zur Kenntnis und die griechischen Ehrengäste, die das Griechische Generalkonsulat beim Anschneiden der Vasilopita repräsentierten, erhoben durchaus keine Widerrede.

Artikel vom 17.01.2016
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