Sinn für Geschichte

Nachfrage so groß wie nie beim Historischen Verein Erding

Forscherpreis 2015: Der Historische Verein Erding würdigte die Fleißarbeit der jungen Berglerin Katharina Bauer, die zum Thema Freiwilliger Arbeitsdienst in Erding geforscht hat. 	Foto: kw

Forscherpreis 2015: Der Historische Verein Erding würdigte die Fleißarbeit der jungen Berglerin Katharina Bauer, die zum Thema Freiwilliger Arbeitsdienst in Erding geforscht hat. Foto: kw

Erding · Der Historische Verein Erding ist einer der erfolgreichsten seiner Art. Mit aktuell 340 Mitgliedern aus dem ganzen Kreis muss er sich für seine Hauptversammlung künftig möglicherweise einen anderen Saal suchen.

Im Mayr-Wirt in Erding, dem Stammlokal des Vereins, wird es bisweilen schon fast zu knapp. Das Angebot des Vereins, das zweiter Bürgermeister und Kulturreferent Ludwig Kirmair als »ausgezeichnete Erwachsenenbildung« bezeichnete, ist derart begehrt, dass der Vorstand jetzt über konkrete Maßnahmen nachdenkt, wie der Verein verhindern kann, das Enttäuschungen entstehen. Mehr als 50 Plätze hat der Bus nun mal nicht und mit der doppelten Zahl von Reiseteilnehmern irgendwo hinzufahren stößt auch am Zielort schnell an Kapazitätsgrenzen.

Der Extremfall ist jetzt mehrfach eingetreten: Sofort nach der Rückankunft nach einer beliebten Viertages-Reise haben sich Gäste für die nächste angemeldet. »Da wussten die noch gar nicht, wann und wohin und was das kostet«, berichtet die Vorsitzende, Heike Kronseder aus Wartenberg. Sie wird ironischerweise ein Stück weit Opfer ihres Erfolgs. Bei der Hauptversammlung im Dezember in Erding verkündete sie folgerichtig, dass das Angebot an Mehrtagesfahrten ausgeweitet werden soll, »um anderen auch die Chance zu geben, zu einer solchen Reise zu kommen.« Diese Fahrten würden dann nicht ganz so groß werden, »aber immerhin«.

Die so kulturbeflissenen wie reiselustigen Vereinsmitglieder und Gäste fahren auch zu den Landesausstellungen, die nach den Worten der Vorsitzenden immer ausgezeichnet sind, auch wenn »die Eintrittspreise doch schon sehr gehoben« sind. Der Verein hat darüber hinaus starke Partner: So ist jetzt schon der historische Neujahrsempfang am 11. Januar für die Mitglieder fest gebucht. Er wird vom historischen Verein Erding organisiert und findet im Museum Erding statt. Einlass ist um 19 Uhr, und der Erdinger Pianist Peter Heger wird für die musikalische Umrahmung sorgen.

Weiter ist der Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege ein wichtiger Partner. Mit ihm werden wieder etliche Veranstaltungen gemeinsam angeboten, etwa am 15. Februar, wenn sich Sandra Angermaier im Mayr-Wirt mit dem St. Georgsritter-Orden in einem Vortrag beschäftigt. Die beiden Vereine werden im April auch gemeinsam unterwegs sein, wenn es um Sonnenuhren im Kreis Erding geht. Aber auch die Maiandacht halten die beiden Vereine gemeinsam.

Der Historische Verein aber steigt auch in die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein und vergibt, wenn es eine entsprechend gute Arbeit gibt, einen mit 250 Euro dotierten »Forscherpreis«, und das schon seit 1999. Jetzt ging er an einer junge Frau aus Berglern, die schon als Schülerin eine Arbeit im Fach »Geschichte« abgeliefert hat, die nach Auffassung des Vereins allen Erfordernissen einer wissenschaftlichen Arbeit genüge: Unter Heranziehung von nicht weniger als 50 Akten aus dem Staatsarchiv hat sich Katharina Bauer mit dem Freiwilligen Arbeitsdienst in Erding als Mittel im Kampf gegen die Wirtschaftskrise von 1929 befasst und dabei einiges Überraschende zutage gefördert. Sogar an historisches Bildmaterial konnte die Schülerin, die jetzt in München Jura studiert, herankommen. Der Verein veröffentlichte diese Arbeit aktuell in seiner Jahresschrift, die natürlich ab sofort zu bekommen ist. kw

Artikel vom 24.12.2015
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