»Ich lasse euch nicht allein«

Pfarrer Willi Huber über das Weihnachtsfest 2015 – Worte mit Herz und Verstand

Pfarrer Willi Huber aus St. Lorenz im Johanniskircherl, das zum Pfarrverband Bogenhausen gehört und in diesem Jahr sein 1200-jähriges Bestehen feierte.	F.: ahi

Pfarrer Willi Huber aus St. Lorenz im Johanniskircherl, das zum Pfarrverband Bogenhausen gehört und in diesem Jahr sein 1200-jähriges Bestehen feierte. F.: ahi

Oberföhring · »Ich lasse euch nicht allein!« – das ist die Botschaft von Weihnachten. In diesem Jahr feiern wir Weihnachten in einer Zeit der Unsicherheit. Viele sind voller Sorge: Wie wird es weitergehen? Wie viele Flüchtlinge werden noch zu uns kommen? Wird es gelingen weitere Anschläge zu verhindern?

Dazu kommen manch persönliche Sorgen und Nöte.

»Ich lasse euch nicht allein!«- das war die Botschaft vor 2.000 Jahren, als Jesus in einem Klima von Armut und Gewalt zur Welt kam. Menschlich gesehen ein Kind ohne viel Perspektive und Zukunft. Und doch hat er so vielen Kraft und Trost und neue Perspektive gebracht – durch all die Jahrhunderte bis heute.

Es bewegt mich immer wieder, wenn ich Menschen begegne, die mir das auch heute bezeugen. Menschen, die auf dem Weg ihrer Suche gefunden haben: »Jesus hat mich berührt«, »Ich habe seine Nähe gespürt«. Oft sind es ganz kleine und unscheinbare Momente. Und doch verändern sie viel. Wir wissen: Ich bin nicht allein. Eine Frau, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen konnte, sagt später: »Der Blick auf das Kreuz im Krankenhauszimmer hat mir Kraft gegeben. Ich wusste Jesus ist bei mir.« Ein berufstätiger Mann, der sich intensiv mit dem Glauben beschäftigt, sagt: »Bei einer Bergwanderung habe ich mit einem mal tiefen Frieden erlebt« und seine Glaubenszweifel haben sich gelöst. Ein Teilnehmer beim Alphakurs meint: »Durch die Diskussionen über den Glauben ist Jesus mir nahe gekommen.«

Freundschaft mit Jesus war auch das zentrale Thema einer großen Mystikerin: Teresa von Avila. Sie hat heuer ihren 500. Geburtstag. In ihren Büchern lehrt sie, wie es gelingen kann, »Jesus immer an unserer Seite zu haben«. Aus dieser gelebten Nähe zu Jesus wächst für sie Gewissheit: »Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken, alles vergeht, Gott bleibt derselbe. Geduld erreicht alles; wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen: Gott nur genügt.« Das kann Mut machen! Egal was kommt. Gott hat einen Weg.

An Weihnachten ist in vielen eine große Sehnsucht nach Frieden. Tiefer Frieden kann in uns aufsteigen, wenn wir auf Jesus schauen. Auf das Kind in der Krippe, auf Jesus der am Kreuz mit uns leidet oder auch auf Jesus, der nach seiner Auferstehung verspricht. »Ich bin bei euch alle Tage.« Das ist auch der Weg, den Teresa von Avila lehrt: Sich Jesus vorstellen. In Gedanken auf den schauen, der für uns Mensch geworden ist und so immer tiefer mit ihm verbunden werden.

Was jemandem so geschenkt wird, das kann er auch weitergeben. Wer selber Frieden im Herzen trägt, kann Frieden stiften. In der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, für die Menschen, die in unser Land kommen. Wer selber Mut hat, kann anderen Mut machen. Wer den Trost der Nähe Gottes kennt, der kann ihn anderen weiter geben.

Wir feiern Weihnachten in einer Welt, die sich mehr denn je nach Frieden sehnt. Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen Augenblicke des Friedens – eines Friedens, der von Innen kommt und der ausstrahlt in ihre Familien und Freundeskreise. Augenblicke des Friedens, der Licht bringt hinein in unsere manchmal so dunkle Zeit. Gott lässt uns nicht allein! – das ist die Botschaft von Weihnachten. Pfarrer Willi Huber

Artikel vom 23.12.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...