»Keine neue Trasse durch den Forst«

Ebersberg · Schutzgemeinschaft spricht sich deutlich gegen Baumfällungen aus

Der Vorstand (v. li. ): Veronika Schantz (2. Vorsitzende) Kerstin Mertens (1. Vorsitzende) und Daniela Eidam (Beisitzerin). 	Foto: Schutzgemeinschaft

Der Vorstand (v. li. ): Veronika Schantz (2. Vorsitzende) Kerstin Mertens (1. Vorsitzende) und Daniela Eidam (Beisitzerin). Foto: Schutzgemeinschaft

Ebersberg · Bis Ende des Jahres will das Straßenbauamt Rosenheim der Gemeinde Forstinning einen Vorentwurf für die Schwaberwegener West-Umfahrung der Staatsstraße 2080 vorlegen.

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, der Landesbund für Vogelschutz (LBV) der Kreisgruppe Ebersberg und der BUND Naturschutz der Kreisgruppe Ebersberg wollen mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln gegen jede geplante Trassenführung durch den Ebersberger Forst vorgehen. »Wertvoller Wald würde hier zerstört, unter anderem alter Eichenbestand am Forstrand. In diesem Areal konnten wir durch das Projekt »1000 Fledermauskästen« viele Bechsteinfledermäuse nachweisen, die zu den Rote-Liste-Arten der besonders schutzwürdigen Tiere der ge­samteuropä­ischen Fauna gehören«, heißt es von der Schutzgemeinschaft. »Im Ebersberger Forst hat die Bechstein-Fledermaus ihr einziges Sommerquartier mit Fortpflanzungsnachweis in Oberbayern. Die Zerstörung dieser Biotope kann nicht mit ein paar Ausgleichsflächen verrechnet werden, die Jahrzehnte benötigen, um sich zu passenden Lebensräumen zu entwickeln«.

Erst kürzlich erklärte die Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf, dass Bayern vom Klimawandel besonders betroffen sein wird. Hier erwärmt sich offensichtlich die Luft deutlich schneller als anderswo. Bis Ende des Jahrhunderts könnte es zu einem Temperaturanstieg um bis zu 4,5 Grad Celsius kommen. 2015 könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Die Folgen des Klimawandels sind für Natur, Landwirtschaft, Wirtschaft und unsere Gesundheit katastrophal.

Der Erhalt vom Wald ist Klimaschutz

Da der Wald Temperaturschwankungen ausgleicht, kommt ihn eine besondere Bedeutung zu. Gegenüber Städten sind die Temperaturen im Wald 4° bis 8°C niedriger. Der Ebersberger Forst ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Bayern und beeinflusst allein durch seine Größe das Klima vom Großraum München positiv. Er filtert Stäube, Gase und radioaktive Stoffe aus der Luft, seine Bäume produzieren Sauerstoff. Die Temperaturunterschiede zwischen Wald und Stadt bewirken einen ständigen Luftaustausch. Reine und qualitativ bessere Luft strömt so in die Siedlungsgebiete. Angesichts des Klimawandels genügt es nicht, sich über die Abholzung des brasilianischen Regenwalds zu echauffieren. Denn ein echter Klimaschutz beginnt unmittelbar vor der eigenen Haustür.

Artikel vom 14.12.2015
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