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Jazzlegenden so unter sich
Würdiger Abschluss der Veranstaltungsreihe »Moosach Swingt«
Gute Stimmung verbreitete sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerbereich. Foto: Uli Krautwasser (Linie 1)
Moosach · Überwältigendes Abschlusskonzert der Moosach Swingt-Saison: Die Aula des Berufsschulzentrums in Moosach fasste gerade noch alle Besucher. Sie waren zum diesjährigen Abschlusskonzert von »Moosach Swingt« geströmt, dem sechsten in der Jazz-Reihe des Kulturvereins »Die Linie 1«.
Schon nach den ersten pulsierenden Stücken war klar: Hier funkelten lauter Jazz-Brillanten um die Wette. Der New Yorker Omar Kabir erhellte das Oval des Saales mit seiner leuchtenden Trompete: Wie ein Pizzabäcker durchmischte und knetete er, glättete und wirbelte er seine Töne herum, bis sie in herrlichen Kaskaden auf das staunende Publikum niederfielen. Sanft grundiert von einem perfekt ausbalancierten und inspirierten Saxophon, mit dem Florian Riedel zeigte, wie betörend Blechbläser klingen können.
Der Bandleader Charly Antolini führte mit allerlei Hintergrundgeschichten durch den Abend. Der künstlerische Leiter der Jazzreihe sprühte vor guter Laune, was die Besucher unwiderstehlich ansteckte. Als dann Stargast Klaus Doldinger seinen unverwechselbaren Saxophon-Sound ausbreitete, glühte der Saal.
Auch Doldinger erzählte von bewegenden Ereignissen seiner langen und reichen Musikkarriere. Bei legendären Passport-Stücken oder der Tatort-Melodie wurde manch ein Blick erinnerungsversonnen. Der international preisgekrönte Wolfgang Schmid hat Doldinger jahrelang auf seinem rockigen Bass begleitet. Er lebt die Botschaft des Jazz: Mit Coolness und Einfallsreichtum durchs Leben grooven, dann ist alles halb so schwer. Dieses Lebensgefühl brachte auch die Entdeckung des Abends rüber – die nigerianische Jazzsängerin Fola Dada mit ihrer atemberaubenden Stimme. Die sehnte und klagte herzzerreißend schön, um allen Schmerz aufzufangen in einer swingenden Stimmung. Bei »Moon River« streichelte Fola Dadas Timbre die Zuhörer wie mit Mondlicht. Und binnen Sekunden wirkte das Publikum wie auf nächtlichen Wellen gewiegt. Weitere Effekte brachte der virtuose Pianist David Gazarov zuwege: Er begeisterte wenig später mit der schönsten Fassung des Klassikers »Take Five«, die Moosach je hören durfte.
Seit sechs Jahren darf als Höhepunkt beim Abschlusskonzert das Schlagzeug-Solo von Charly Antolini nicht fehlen. Diesmal hatte er sich ein Drum-Battle mit dem Stuttgarter Andreas Witte auf zwei Drums-Sets ausgedacht. Beide beschworen Gänsehaut mit ihrem warmen, lebendig-schnurrenden Trommelwirbel.
Der steigerte sich zu Rhythmen-Feuerwerken, bis jede Zelle der Zuhörer vibrierte. Überwältigt von diesem brillanten Abend, entlud das Publikum seine Begeisterung in stehender, minutenlanger Huldigung.
Wie gut, dass »Moosach Swingt« 2016 weiterklingt in neun neuen Konzerten. Von Eva Speckner (Mitglied des Kulturvereins)
Artikel vom 01.12.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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