Teenies in den Bunker

Wie könnte die Nachnutzung des einstigen Auer Luftschutzbunkers aussehen?

Vertreter des BAs, des Jugendtreffs Au und der Stadtverwaltung haben den Quellenbunker besichtigt. Karl-Heinz Hummel, Nicole Meyer, Nina Reitz, Nicole Syr, Adelheid Dietz-Will, Nikolaus Haeusgen), Heinz Geissel und Heinz-Peter Peter Meyer.	Foto: js

Vertreter des BAs, des Jugendtreffs Au und der Stadtverwaltung haben den Quellenbunker besichtigt. Karl-Heinz Hummel, Nicole Meyer, Nina Reitz, Nicole Syr, Adelheid Dietz-Will, Nikolaus Haeusgen), Heinz Geissel und Heinz-Peter Peter Meyer. Foto: js

Au · Seit Ende 2012 steht der ausgebaute, ehemalige Luftschutzbunker in der Quellenstraße am Auer Mühlbach leer. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hat nun angeregt, das Gebäude dem Jugendtreff Au zur Verfügung zu stellen.

Die Mitarbeiter der Einrichtung betrachten die Idee zwar als interessant, halten aber die Sanierung ihres eigenen Hauses für dringlicher. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde der sogenannte Quellenbunker allerdings immer wieder für kulturelle und soziale Zwecke genutzt.

Noch immer prangt an dem rot gestrichenen Turm am Fuße der Isarhangkante das Schild »Musikakademie München«. Bis vor drei Jahren herrschte hier reges Treiben. In den Räumen fanden Tanzgruppen und Musikunterricht, Ausstellungen und Vereinstreffen statt. »Alles, was in München keinen Platz fand, kam zu uns«, berichtet Daniela Papadopoulos, Leiterin der privaten Musikschule, die von 2001 bis 2012 im Quellenbunker ansässig war.

Das Jugendamt, das in diesem Zeitraum für den Bau zuständig war, hatte der Einrichtung das Haus kostenfrei überlassen. »Als Gegenleistung mussten wir den Bunker instand halten und der Stadt für zehn Stunden pro Woche Räumlichkeiten für kulturelle Projekte zur Verfügung stellen«, erklärt Papadopoulos. In Anspruch genommen hätten dies unter anderem Chöre, eine Trommlergruppe, aber auch die Münchner Volkshochschule (MVHS). Zudem habe sie das Haus auf eigene Kosten umfangreich saniert. Die Nutzungsvereinbarung sei jedoch Ende 2012 ausgelaufen und nicht mehr verlängert worden. Seitdem liegt der Bunker brach.

Das will der BA nun ändern und schlägt vor, die Räume dem Jugendtreff Au anzubieten, der sich nur wenige Meter entfernt Am Kegelhof 8 befindet. Am Dienstag fand deshalb ein Besichtigungstermin des Bunkers mit Vertretern der Stadt und des Freizeitheims statt.

Beim Jugendtreff steht man der Idee des BAs allerdings noch eher skeptisch gegenüber. Zwar werde man die Möglichkeit, Räume des Gebäudes zu nutzen, überdenken, sagt ein Mitarbeiter der Einrichtung, der namentlich nicht genannt werden möchte: »Aber die Politik hat sich hier etwas ausgedacht, ohne uns in die Planungen mit einzubeziehen.« Wesentlich wichtiger als die Überlassung neuer Räume im Luftschutzbunker sei eine Generalsanierung des bestehenden Hauses. Zudem müsse zunächst geprüft werden, ob der Bunker für einen Jugendtreff überhaupt geeignet sei, sagt Bernd Plank, Sprecher des Kommunalreferats, das seit 2014 für den Quellenbunker zuständig ist.

Allerdings findet das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg schon seit vielen Jahrzehnten immer wieder für gemeinnützige Projekte verschiedener Art Verwendung. Bereits 1946 brachte Adolf Mathes, der spätere Gründer des Katholischen Männerfürsorgevereins e.V., der unter anderem die Obdachlosenunterkunft in der Franziskanerstraße betreibt, im Quellenbunker wohnungslose Kriegsversehrte und Spätheimkehrer unter. In den 1980er Jahren unterhielt das Sozialreferat dort eine Außenstelle für Streetwork. Vorübergehend genutzt worden sei der Bunker 2014 außerdem zur Altersfeststellung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, sagt Frank Boos, Sprecher des Sozialreferats.

Selbst Papadopoulos kann sich einen Jugendtreff am ehemaligen Standort ihrer Musikschule gut vorstellen: »Die Ausstattung im Haus wäre auf jeden Fall vorhanden.« Auch sie selbst wäre gern länger in dem Bunker geblieben. Nach Beendigung der kostenfreien Nutzungsvereinbarung habe die Stadt jedoch eine horrende Miete verlangt, erklärt sie. Derzeit befindet sich die Musikschule in einem Rechtsstreit mit der Stadt über ausstehende Mietzahlungen und eine Rückerstattung von Kosten für den Ausbau des Bunkers. Das Verfahren ist noch anhängig. Julia Stark

Artikel vom 24.11.2015
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