Moosach · Geplante Erweiterung stößt auf Unmut – BA plädiert für weitere Grundschule

Auch die Elternbeiratsvorsitzende Andrea Helbich (kleines Foto) ist gegen den siebenzügigen Ausbau der Grundschule (großes Foto). Fotos: js

Moosach · Mit großer Sorge blicken die Eltern der Schüler der Grundschule am Amphionpark der geplanten Vergrößerung der Schule entgegen.

Wenn das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Gelände der Firma Meiller fertiggestellt ist, wird es voraussichtlich sieben Klassen pro Jahrgangsstufe geben. Auch der Bezirksausschuss Moosach (BA 10) lehnt eine Erweiterung der Schule in diesem Ausmaß ab und fordert eine vorgezogene Eröffnung der neuen Schule, die auf dem Areal der Stadtwerke an der Dachauer Straße entstehen soll.

Erst vor rund drei Jahren ist die Grundschule am Amphionpark in der Welzenbachstraße saniert und ausgebaut worden. Doch schon wieder wird es in dem Gebäude eng. Aus Platzgründen sei der Raum für Werken und textiles Gestalten in ein Klassenzimmer umgewandelt worden, berichtet die Elternbeiratsvorsitzende Andrea Helbich. Auch auf ihren Musiksaal müssen die Schüler wegen des Platzmangels verzichten. Ebenfalls unterrichtet wird im einstigen Lehrerzimmer, das in einen kleineren Raum verlegt wurde.

Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht – ganz im Gegenteil. Auf dem ehemaligen Meiller-Gelände zwischen dem Memminger Platz und der Untermenzinger Straße werden bis 2018 etwa 750 neue Wohnungen entstehen. Rund ein Drittel davon sei geförderter Wohnraum, sagt die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD): »Erfahrungsgemäß ziehen dort auch viele Familien mit kleinen Kindern ein.« Zu erwarten sei deshalb an der Grundschule am Amphionpark ein Anstieg der Schülerzahlen von 500 auf 750 Kinder. Die besondere individuelle Förderung, die an der Schule praktiziert werde, sei dadurch in Gefahr, mahnt Helbich. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liege bei rund 70 Prozent, zudem nehme die Schule viele Flüchtlingskinder auf.

Eine intensive Betreuung der einzelnen Schüler, wie sie derzeit noch gewährleistet werde, sei daher extrem wichtig: »In einer so großen, anonymisierten Schule ist das aber nicht mehr möglich.« Schon jetzt sei das Betreuungspersonal und die Lehrerschaft an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt. Ein Erweiterungsbau für die Schule ist aber bereits in Planung. Die Turnhalle solle abgerissen und auf der Fläche eine neue Sporthalle mit zwei zusätzlichen Geschossen für acht Klassenzimmer mit je einem zusätzlichen Raum für die Ganztagsbetreuung errichtet werden, erklärt Christina Warta vom Referat für Bildung und Sport (RBS).

Der BA plädiert jedoch für eine andere Lösung. Auf dem Gelände der Stadtwerke an der Dachauer Straße soll nämlich bis 2020 eine weitere Grundschule entstehen. Werde die Schule zwei Jahre früher in Betrieb genommen und der Schulsprengel neu gestaltet, könne dies die Grundschule am Amphionpark entlasten, sagt Salzhuber: »Würde man das Haus baugleich mit anderen Schulen ohne einen Architektenwettbewerb planen, wäre das zeitlich vielleicht machbar.«

Auch der Elternbeirat und viele Moosacher befürworten diese Variante. Helbichs Antrag auf der Bürgerversammlung im Oktober, den Bau einer neuen Grundschule zu forcieren und den siebenzügigen Ausbau der Grundschule am Amphionpark abzulehnen, wurde von den anwesenden Anwohnern einstimmig angenommen. Beim RBS sieht man den Vorschlag indes eher skeptisch. Gegenwärtig sei zwar noch keine definitive Aussage zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Grundschule an der Dachauer Straße möglich, erklärt die RBS-Sprecherin Andrea Steiler. Mit Blick auf die bisherigen Erfahrungswerte zu den verbindlich vorgeschriebenen, planungsrechtlichen Prüfungen und Verfahren sei eine Fertigstellung zum Jahr 2018 aber nicht realistisch, so Steiler. Julia Stark

Artikel vom 18.11.2015
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