Selbst zum Retter werden

Typisierungsaktion »Florian will leben« am Sonntag in Fahrenzhausen

Florian Kettner erhielt vor einigen Wochen die Diagnose Blutkrebs. Freunde organisierten nun diese Typisierungsaktion.	Foto: VA

Florian Kettner erhielt vor einigen Wochen die Diagnose Blutkrebs. Freunde organisierten nun diese Typisierungsaktion. Foto: VA

Eching/Fahrenzhausen · Mit der Diagnose Blutkrebs wurden Florian Kettner und seine Familie vor wenigen Wochen konfrontiert. Seitdem sind Untersuchungen und Krankenhausaufenthalte bei dem 30-Jährigen aus Großeisenbach (Gemeinde Fahrenzhausen) an der Tagesordnung.

Florians Leben wurde auf den Kopf gestellt. Um ihm zu helfen, organisieren Freunde und Familie gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) die Registrierungsaktion »Florian will leben« und hoffen, dass möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen. Jeder, der sich als potenzieller Stammzellspender in die DKMS aufnehmen lässt, ist eine weitere Chance für Patienten weltweit und kann vielleicht schon morgen zum Lebensspender werden.

Die Aktion findet statt am Sonntag, 8. November, von 11 bis 16 Uhr in der Grundschule Fahrenzhausen an der Schulstraße 1.

»Florian ist seit seiner Geburt fest in der Gemeinde Fahrenzhausen verwurzelt. Deshalb hat er sich dazu entschieden, neben seinem Elternhaus ein Eigenheim zu bauen, in dem er nun mit seiner Freundin Sabine wohnt. Gemeinsam verbringen die beiden dort viel Zeit«, beschreiben Freunde von Florian Kettner dessen Lebensumstände. An seinem Arbeitsplatz, einem ortsansässigen landwirtschaftlichen Lohnunternehmen, sei er ein unersetzbarer Mitarbeiter für alle Aufgaben und dort auch fest in die Familie integriert. Der gelernte Mechaniker packe an, wenn seine Hilfe benötigt wird. Er repariert und restauriert Autos sowie landwirtschaftliche Maschinen für sich und seine Freunde. Doch nun ist er auf die Hilfe anderer angewiesen.

Florian Kettner kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Doch wie findet man einen solchen Spender? Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20.000, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein ›genetischer Zwilling‹. Die Suche ist aber auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stehen. Denn: Wer sich nicht in eine Spenderdatei aufnehmen lässt, kann nicht gefunden werden.

Wie es sich anfühlt, Stammzellen zu spenden und ein Leben zu retten, weiß Sebastian Manhart, 24 Jahre alt, aus Eching sehr genau. Er hatte sich im April 2011 bei der öffentlichen Registrierungsaktion »Hilfe für Wolfgang und andere« in Eching in die DKMS aufnehmen lassen. Im Juli 2013 spendete er dann tatsächlich Stammzellen für einen Patienten. »Bei mir wurden die Stammzellen über das Blut ent-nommen, bis auf zwei Stiche der Nadeln war es nicht schmerzhaft. Nach der Spende hatte ich keine Beeinträchtigungen«, sagt er über die Spende in einer Klinik in Dresden. Seine Stammzellen gingen an einen damals 34-jährigen Amerikaner. »Bedenken hatte ich nur kurz, aber für mich ist es eine Selbstverständlichkeit in so einer Situation zu helfen.« Erstens würde man es sich als Betroffener selbst wünschen, dass wenn es einen gibt der spenden kann, diese dann abgibt.

»Und zweitens hab ich gewusst, dass ich ein Menschenleben retten kann und dafür kann ich auch einiges in Kauf nehmen. Ich würde jederzeit wieder spenden, weil es ein Wahnsinnsgefühl ist, wenn man weiß, man hat sein Bestmögliches für das Überleben des anderen gegeben und wenn man dann die Nachricht erhält, dass er es geschafft hat, ist es noch ein viel größeres Gefühl«, so der 24-Jährige. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können.

Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung. Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion.

Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 40 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. »Um die geplante Aktion überhaupt durchführen zu können, benötigen wir Ihre finanzielle Hilfe«, so die Organisation: DKMS-Spendenkonto IBAN DE86 7009 1500 0100 6068 80, BIC GENODEF1DCA.

Nähere Informationen zur DKMS gibt es auch unter www.dkms.de

Artikel vom 06.11.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...