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Thomas Loderer – Erster Bürgermeister
Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe Oktober 2015)
Thomas Loderer – Erster Bürgermeister
Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Daten, so heißt es immer öfter, seien das »Gold des 21. Jahrhunderts«. Da mag durchaus etwas Wahres dran sein. Allerdings kann man Daten weder essen noch trinken.
Ich bin daher überzeugt, dass etwas anderes, materiell viel leichter fassbares, bald schon eine viel größere wirtschaftlichere Bedeutung erlangen wird: Wasser, genauer: sauberes Trinkwasser. Obwohl wir davon im Moment Gott sei Dank im Überfluss haben, wird niemand bestreiten, dass Wasser unser kostbarstes Gut ist. Zugleich müssen wir uns jedoch fragen: Was lassen wir uns unser kostbarstes Gut eigentlich kosten?
In Ottobrunn fällt die Antwort darauf unterschiedlich aus, je nachdem, wo man wohnt: Westlich der S-Bahn, im Versorgungsgebiet des Wasserversorgungsbetriebs der Gemeinde Ottobrunn, kostet der Kubikmeter Trinkwasser 83 Cent. Das ist einer der niedrigsten Preise im Landkreis München, wenn nicht sogar der niedrigste. Bewohner östlich der S-Bahn – dieses Gebiet wird von den Stadtwerken München beliefert – zahlen dagegen 1,48 Euro.
Ist das Trinkwasser im Ottobrunner Westen schlechter als das Münchner Wasser im Osten? Nein, keineswegs. Im Gegenteil. Regelmäßige mikrobiologische sowie physikalisch-chemische Untersuchungen belegen die exzellente Qualität des im Höhenkirchner Forst geförderten Ottobrunner Wassers. Sie steht der des Münchner Wassers in nichts nach.
Die aktuellen Wasserverbrauchsgebühren (Ottobrunn West) sind das Ergebnis einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation, die eine vollständige Kostendeckung zum Ziel hat. Dabei sind auch die Investitionen in die Brunnen und die sogenannten Tiefenbehälter, die sich im Eigentum der Gemeinde Hohenbrunn befinden, sowie Maßnahmen zum Unterhalt und zur Instandsetzung unseres 51 Kilometer langen Wasserleitungsnetzes enthalten.
Folglich deutet der niedrige Wasserpreis, den der Wasserversorgungsbetrieb der Gemeinde seinen Kunden in Rechnung stellt, zunächst einmal auf eine sehr günstige Kostenstruktur hin. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Da die Wasserverbrauchsgebühren für vier Jahre im Voraus kalkuliert werden, können die Kosten nur in der zum Kalkulationszeitpunkt feststehenden Höhe in die Rechnung einfließen. Der Wasserpreis hinkt der Realität immer hinterher.
Mit Blick auf die Zukunft halte ich es für zwingend notwendig, dass wir mehr Geld für eine umfangreichere laufende technische Betreuung und Überwachung unseres Wasserleitungsnetzes in die Hand nehmen.
Eine konkrete Schlussfolgerung haben wir seitens der Gemeinde aus dieser Erkenntnis bereits gezogen und erstmalig einen Wassersmeister eingestellt (Seite 8). Eine weitere Versorgungsfachkraft soll, so ist der Plan, noch dazukommen. Ein Anstieg der Wasserverbrauchsgebühren – natürlich nicht auf Münchner Niveau – ist aufgrund dieser und weiterer Maßnahmen der Qualitätssicherung unvermeidlich. Aber sollte uns das ein sauberes und gesundes Trinkwasser nicht wert sein? Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihr Thomas Loderer
Erster Bürgermeister
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