Vorsicht vor Langfingern

Dämmerungseinbrüche: Polizeiinspektion 22 gibt Tipps zur Prävention

Einbruch in der Dämmerung: Damit es gar nicht soweit kommt, gibt die Polizei wertvolle Tipps zur Einbruchsprävention.	Foto: PI Poing

Einbruch in der Dämmerung: Damit es gar nicht soweit kommt, gibt die Polizei wertvolle Tipps zur Einbruchsprävention. Foto: PI Poing

München/Bogenhausen · Spätestens wenn kommenden Sonntag die Uhren umgestellt werden, beginnt wieder die Saison der Dämmerungswohnungseinbrüche in München und Umgebung. Die Täter schlagen bevorzugt in der dunklen Jahreszeit zu – zwischen 17 und 21 Uhr.

In den letzten Jahren wurden jährlich rund 1.400 Einbruchdiebstähle aus Wohnungen oder Häusern angezeigt. Auffällig ist, dass über das Jahr gesehen in den Monaten Oktober bis März mehr Einbrüche verübt werden, als in den Sommermonaten. Häufig wählen die Täter solche Objekte aus, bei den sie sich durch hohe Hecken oder dergleichen »sichtgeschützt« und unbemerkt von der rückwärtigen Seite annähren können.

Bevorzugte Objekte sind dabei vor allem Einfamilien- und Reihenhäuser sowie Wohnungen im Erdgeschoss. In Bogenhausen sind vor allem der Herzogpark, Alt-Bogenhausen, Priel und Oberföhring betroffen. 2014 verzeichnete die Polizeiinspektion Bogenhausen 119 Wohnungseinbrüche. Zutritt verschafften sich die Täter meist über Terrassen- oder Balkontüren beziehungsweise Fenster.

Doch die Polizei hat eine Menge Tipps, mit denen man sich effektiv vor Einbrüchen schützen kann. »Viele davon sind für die Münchner zwar vielleicht nicht neu, aber wir lassen nichts unversucht, um die Bürger vor dem gerade psychisch sehr belastenden Erlebnis eines Einbruchs zu bewahren«, sagt der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bogenhausen, PI 22, Stefan Möhl.

Wichtister Tipp gerade in der dunklen Jahrenszeit: Irgendwo im Haus sollte immer Licht brennen. Durch den Einsatz einer Zeitschaltuhr lässt sich eine Beleuchtung der Wohnräume individuell regeln. Fehlt die Beleuchtung, signalisiert das dem Einbrecher Abwesenheit. Ebenfalls empfehlenswert: Eine Außenbeleuchtung, die durch Bewegungsmelder geschalten wird. Auch bei kurzer Abwesenheit sollte man immer alle Fenster und Türen schließen.

»Denn, ein gekipptes Fenster, ist ein offenes Fenster«, mahnt der erste Polizeihauptkommisar der PI 22. Dabei gilt es auch, die Keller- und Haustüren nicht nur zuzuziehen, sondern tatsächlich zu verschließen. Sollte einmal ein Wohnungsschlüssel verloren gehen, empfiehlt es sich, den Schließzylinder auszutauschen. Bei längerer Abwesenheit sollte sichergestellt sein, dass der Briefkasten geleert wird und die Rollläden tagsüber hochgefahren werden. Mögliche »Steighilfen«, wie Gartenstühle, -tisch oder Leitern sollten ebenfalls entfernt werden.

Da der beste Einbruchsschutz ein aufmerksamer Nachbar ist, gilt hier das Motto: Rufen Sie lieber einmal zuviel an, als einmal zu wenig! Dabei sollte darauf geachtet werden, möglichst viele Details zu notieren.

Dazu gehören mögliche Autokennzeichen, Fahrzeugfabrikat und -typ sowie Personenbeschreibungen. »Aber gerade hier haben wir in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Es konnten schon einige Einbrecher gefasst bzw. Einbrüche verhindert werden, durch einen Anruf bei der ›110‹«, lobt Möhl die Bogenhauser.

Da keine Wohnungssituation wie die andere ist und ganz individuelle Vorzeichen zu beachten sind, bietet die Polizei einen kostenlosen Beratungsservice an. Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Sicherheitstechnische Prävention, im Polizeipräsidium München erreicht man unter der Telefonnummer 29 10 34 30. Zusätzlich bietet die Polizeiinspektion Bogenhausen an zwei Terminen kostenlose Beratungen an. »Am 22. Oktober stehen die Kollegen am Forum Bogenhausen, am 26. Oktober gibt es einen Infostand am Rosenkavalierplatz«, berichtet der Polizeihauptkommissar. Allgemein befinde man sich laut Möhl in München aber »auf einer Insel der Glückseeligen«.

Mit 129 Delikten pro 100.000 Einwohnern liegt München deutlich hinter Berlin mit 360 oder Wien mit 569 Delikten pro 100.000 Einwohnern. 2013 musste man jedoch auch in München einen sprunghafter Anstieg von Einbruchsdelikten von fast 50 Prozent feststellen. Diese Entwicklung ist zwar aktuell wieder rückläufig, aber auch die niedrigen Zahlen von 2010 oder 2011 werden wir wohl auch heuer auf keinen Fall mehr bekommen«, berichtet Möhl. Daher müsse man gerade in Bogenhausen bedingt durch die »gehobene Wohnstruktur« sehr wachsam sein.

Die Investition in hochwertige Schließanlagen bei Haus- und Nebeneingangstüren sowie sichere Fenster lohnt in jedem Fall. »Denn die Täter wollen nicht lange an den Türen oder Fenstern arbeiten, das erregt Aufsehen und macht Lärm«, berichtet Möhl und ergänzt: »Das Landeskriminalamt hat ein Herstellerverzeichniss für geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Produkte erstellt, die Aufschluss über die verschiedenen Möglichkeiten der Einbruchsprävention geben.«

www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/beratung/technik/index.html

Andrea Hinze

Artikel vom 20.10.2015
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