Der Islam in Deutschland

Zorneding · KBW-Auftaktveranstaltung über Probleme, Erfolge und Perspektiven

Münevver Canseven, Prof. Georges Tamer (oben) und Dr. Stefan Jakob Wimmer (unten) zeigen Wege, wie ein interreligiöser Dialog aussehen kann.	Foto: KBW

Münevver Canseven, Prof. Georges Tamer (oben) und Dr. Stefan Jakob Wimmer (unten) zeigen Wege, wie ein interreligiöser Dialog aussehen kann. Foto: KBW

Zorneding · Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema »Muslime in Deutschland« verstehen sich die meisten der vier Millionen Muslime in Deutschland als einen Teil dieses Landes.

Ihre Einstellungen und Sichtweisen orientieren sich stark an den Grundwerten der Bundesrepublik wie Demokratie und Pluralität. Deshalb ist es eigentlich unverständlich, dass große Teile der deutschen Bevölkerung den Muslimen und ihrer Religion ablehnend gegenüber stehen. Fast 60 Prozent der nicht-muslimischen Bundesbürger sehen den Islam sogar als Bedrohung. Demgegenüber steht die Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit: »Der Islam gehört zu Deutschland«. Dieses Statement wurde im Januar dieses Jahres von der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, aufgegriffen und noch einmal unterstützt. Dieses doch sehr unterschiedliche Meinungsbild will das Kreisbildungswerk Ebersberg im Rahmen seiner Auftaktveranstaltung zum Start des neuen Semesters, das unter dem Motto »Vielfalt entfalten – Andere anders sein lassen« steht, am Freitag, 16. Oktober, ab 19.30 Uhr im katholischen Pfarrheim Martinstadl in Zorneding, Ingelsberger Weg 2, aufgreifen und beleuchten. Eingeladen haben die Veranstalter den im Libanon geborenen Islamwissenschaftler, Georges Tamer. Nach seinem Studium in Frankfurt und Berlin habilitierte Tamer im Fachbereich Islamwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er seit drei Jahren den Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft inne hat. In seinem Impulsreferat stellt der Islamwissenschaftler die aktuelle Situation und die Organisation des Islam in Deutschland dar.

Er befasst sich aber auch mit den Problemen und zeigt die Perspektiven im Umgang mit dem Islam auf. An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen neben Georges Tamer teil: Der in München geborene und an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität Ägyptologie und Religionspädagogik lehrende Stefan Jakob Wimmer. Wimmer verbrachte sieben Jahre in Jerusalem, promovierte an der dortigen Hebräischen Universität in Ägyptologie und arbeitete als Archäologe in Jordanien und Ägypten. Seit 1998 lehrt er an der Kulturwissenschaftlichen und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München. Wimmer ist ebenfalls Vorsitzender der Gesellschaft »Freunde Abrahams«, die beitragen möchte zur interreligiösen Verständigung zwischen Judentum, Christentum und Islam. Als weitere Diskussionsteilnehmerin wurde Münevver Canseven eingeladen. Die junge Muslima ist in München geboren, ihre Eltern kamen 1972 aus der Türkei in die Landeshauptstadt. Sie wuchs, um schnell die Sprache und die deutschen Sitten und Gebräuche zu lernen, in einem katholischen Kinderheim auf und lebte nur an den Wochenenden bei ihrer Familie. Vor wenigen Wochen erhielt Canseven ihre Zulassung zum Studium der Islamwissenschaften an der LMU München. Ziel der Diskussion ist es, herauszuarbeiten, wie ein interreligiöser Dialog heute aussehen kann und welche Bedingungen ein zielgerichteter und erfolgreicher Dialog braucht. Geklärt werden soll auch die Frage: »Kann es einen in Deutschland heimisch gewordenen Islam geben?« Die Veranstaltung wurde aus den Sondermitteln »Flucht und Asyl« der Erzdiözese München und Freising gefördert und ist daher für die Besucher kostenfrei.

Artikel vom 14.10.2015
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