»Das Selbstvertrauen ist im Keller«

Grafing · Niederlagen gegen Bayreuth und Selb und ein schmerzhafter Abgang

Nichts wollte gelingen. Gegen die Selber Wölfen kam der EHC Klostersee vor heimischen Publikum mit 0:8 unter die Räder.	Foto: smg / Chris Unverdorben

Nichts wollte gelingen. Gegen die Selber Wölfen kam der EHC Klostersee vor heimischen Publikum mit 0:8 unter die Räder. Foto: smg / Chris Unverdorben

Grafing · Die bisherige Saison inklusive Vorbereitung quasi im Schnelldurchlauf durchlebte man beim EHC Klostersee am zurückliegenden Wochenende. Unter dem Strich standen gegen zwei Top-Gegner zwei (befürchtete) Niederlagen.

EHC Klostersee
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Während die Grafinger allerdings beim 2:3 in Bayreuth gegen die Tigers dicht vor einem Teilerfolg standen, der insgesamt gesehen nicht unverdient gewesen wäre, lief daheim gegen die Selber Wölfe beim 0:8 wirklich alles komplett schief.

»Das war ganz einfach ausgedrückt eine schlechte Leistung von uns«, kommentierte Trainer Andzejs Mitkevics die Nullnummer auf eigenem Eis. Das Unglück hatte bereits nach 21 Sekunden seinen Lauf genommen, als Martin Morczinietz das erste von acht Mal in nur zwei Spielabschnitten – das letzte Drittel endete Null zu Null – den Puck aus dem Netz fischen musste. »Es kommt zurzeit alles zusammen. Wir nehmen uns viel vor und dann kommt nach nur kurzer Zeit gleich ein Nackenschlag. Und sofort ist die Unsicherheit zurück, das Selbstvertrauen im Keller.« Man müsse sich zweifelsohne steigern, um konkurrenzfähig dagegen zu halten. Die prognostiziert ganz vorne liegenden Mannschaften als Gegner wie Regensburg, Bayreuth und Selb haben die Klosterseer hinter sich. Weiter geht´es für die EHCler gegen zwei Teams, die aufgrund ihrer personellen Veränderungen irgendwie unter die besten Vier vorstoßen wollen. In der »Guardiola-Sprache« würde man wohl sagen: Auf Super-super-super-super-Gegner folgen Super-super-Gegner.

»Es wäre fatal zu glauben, dass es auch nur ein Stückweit leichter werden wird für uns«, warnt Eishockeylehrer Mitkevics eindringlich. Man brauche die viel Leidenschaft, Konzentration, Laufbereitschaft und vollen Einsatz, um gegen Bad Tölz und Deggendorf die Chance auf Punkte zu erhalten und sich auch für die schwache letzte Heimvorstellung zu rehabilitieren.

Bevor es am Sonntag ab 17.30 Uhr auf eigenem Eis gegen den Deggendorfer SC geht, steht für die Truppe um Kapitän Gert Acker am Freitagabend (Spielbeginn 19.30 Uhr) das Derby bei den Tölzer Löwen an. Erst vor zwei Wochen gastierte man im Rahmen der Vorbereitung in der Hacker-Pschorr-Arena – und wurde von den da bereits sehr homogen und aufeinander abgestimmt auftretenden ECT-Buam mit einem deutlichen 2:7 nach Hause geschickt. Im Ligabetrieb aus den Startlöchern kamen die Tölzer freilich anschließend nicht besser als der EHC. Gegen die Selber Wölfe (2:4) in Weiden (1:2 nach Verlängerung) und beim EV Regensburg (4:5) sprang insgesamt nur ein Punkt heraus. Blamiert haben sich die Löwen jüngst mit 2:3 gegen Schönheide. Insgesamt definitiv zu wenig für die Ansprüche des Traditionsvereins, der unter Axel Kammerer zumindest mittelfristig wieder eine Liga-Etage höher klettern will.

Kader schrumpft: Anthony Ast fliegt nach Hause

Sportlich hat man beim EHC Klostersee obwohl das Einstiegsprogramm in die Punkterunde extrem hart war derzeit zweifelsohne noch Luft nach oben. Eines der Probleme war sicher, dass Trainer Andzejs Mitkevics bislang weder in der Vorbereitung noch in den absolvierten Pflichtspielen den kompletten Kader zur Verfügung hatte. Zwei, drei fehlten immer, während der neu verpflichtete Deutsch-Kanadier Anthony Ast zu den Aktivposten gehört hatte. Am vergangenen Samstag schließlich bat der 20 Jahre junge Stürmer die Verantwortlichen des Grafinger Eishockey-Oberligisten, den Vertrag ruhen zu lassen, um aus familiären Gründen nach Hause fliegen zu können. »Natürlich werden wir dem nachkommen. Es würde keinen Sinn machen, einen Spieler hier zu behalten, der den Kopf nicht frei für seine Aufgabe hat«, erklärte Klubpräsident Alexander Stolberg.

Anstatt eventuell sogar nötigen Zuwachs zu bekommen, nachdem interne Konkurrenz aufgrund des auf Kante genähten Kaders sowie Fehlanzeige war, schrumpfte die Mannschaft dadurch weiter. Man würde auf die Situation gerne schnell reagieren und zumindest die Ast-Position sofort wieder besetzten, so Stolberg am Sonntagabend, nur: »Ich habe gerade wieder mit einem Spieleragenten telefoniert. Der Markt gibt derzeit wirklich überhaupt nichts her.« smg

Artikel vom 07.10.2015
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