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Wolle, Wolle, Wolle
Vaterstetten · Am 10. und 11. Oktober findet der womöglich letzte Wollmarkt statt
Nach längerem Hin und Her kann der Wollmarkt auf dem Reitsberger Hof stattfinden. Rund 120 Aussteller werden kommen. Foto: VA
Vaterstetten · Die Erleichterung war auf allen Seiten zu spüren. Nach einem langen Hin und Her steht seit Ende September fest, dass der beliebte Wollmarkt der Bayerischen Milchschafhalter im Reitsberger Hof stattfinden kann.
Vorausgegangen waren ausbleibende Genehmigungen seitens der Regierung von Oberbayern. Dies betraf unter anderem Mängel beim Brandschutz auf dem Reitsberger Hof. In diesen Tagen werden die notwendigen Nachrüstungen allerdings erledigt, versicherte Bürgermeister und Hofbetreiber Georg Reitsberger. Somit kann der Markt am 10. und 11. Oktober bereits zum 25. Mal in Vaterstetten stattfinden. Womöglich sogar zum letzten Mal. Denn die Genehmigungen über das Jahr 2015 hinaus und somit auch die Planungssicherheit für die Veranstalter blieben bislang aus. »Wenn wir keine Genehmigung für mehrere Jahre bekommen, dann werden wir den Wollmarkt voraussichtlich gar nicht mehr machen«, erklärt Katharina Steinmüller vom Arbeitskreis Wollmarkt der Bayerischen Milchschafhalter unserer Zeitung.
Denn die Planungssicherheit ist für die Marktbetreiber das A und O. »Wir fangen ja schon im April an, die Aussteller einzuladen. Die Aussteller müssen das so früh wissen, damit sie ihre Märkte planen können«, so Steindlmüller weiter. Schließlich wird der Wollmarkt vor allem ehrenamtlich, also neben dem Beruf organisiert. »Ich arbeite Vollzeit, dieses Jahr wurde es mir schon alles zu viel mit dem ganzen Hin und Her. Von Seiten der Gemeinde wurde erst sehr, sehr spät darauf hingewiesen (20. August), dass es noch Probleme gibt. Anfangs hieß es immer nur, dass alles läuft.« Dementsprechend groß war die berechtigte Sorge, dass der Wollmarkt ausgerechnet in seinem 25. Jahr sein unrühmliches Ende finden würde. Ob der Wollmarkt nun 2016 stattfinden wird, steht noch in den Sternen.
Wenn es nichts mit Vaterstetten wird, steht Deutschlands größte Veranstaltung dieser Art vor dem Aus. »Einen alternativen Platz haben wir nicht. Von der Lage her ist der Wollmarkt auf dem Reitsberger Hof ideal. Das ganze drum herum ist dort einfach interessant für Familien. Man kann dort so gut mit Kindern hingehen und trotzdem gemütlich einkaufen und sich informieren rund um Wolle«, so Steindlmüller. »Nur die Anfahrt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht optimal.«
Unabhängig von den Verwerfungen und der ungewissen Zukunftsprognosen gibt es heuer von 10 bis 17 Uhr an beiden Tagen wieder allerhand Schönes, Kuscheliges, Duftendes, Leckeres und natürlich auch Wissenswertes rund um das Thema Wolle. Es haben rund 120 Aussteller ihr Kommen angekündigt. Ein neuer Rekord der umso beachtlicher wird, wenn man bedenkt, dass der Wollmarkt im Oktober 1991 mit gerade einmal 20 Ausstellern begonnen hat – damals noch auf dem alten Reitsberger Hof, wo heute Wohnungen stehen. Hofherr Georg Reitsberger hatte seinerzeit extra seinen Stall für die Veranstaltung ausgeräumt. Wenn auch klein, so hatte der Wollmarkt damals sogar drei Tage lang gedauert und schon damals gab es viele der Angebote, die auch heute noch Besucher von weither anlocken.
Hoffen, dass es 2016 weiter geht
Mittlerweile hat sich der Wollmarkt zur größten derartigen Veranstaltung in ganz Deutschland gemausert. Ob Alpaka, Angora, Baumwolle, Leder, Merino, Mohair oder Schurwolle, ob Wolle zum Selberstricken oder fertige Kleidung und Heimtextilien, Praktisches oder Dekoratives – der Markt lässt keine Wünsche offen. Die Vereinigung Bayerischer Milchschafhalter als Veranstalter legt Wert auf Qualität. Deshalb zeichnen sich die meisten Aussteller durch nachhaltige und regionale Produktion aus und sind auch immer gerne bereit, die Besucher ausführlich über die Haltung ihrer Tiere, die Wollgewinnung und -verarbeitung zu informieren. Jede Stunde wird ein Schaf geschoren, was für kleine und große Zuschauer immer wieder spannend zu beobachten ist.
Darüber hinaus kann man beim Spinnen, Weben, Färben oder Filzen zusehen und kleine Marktbesucher haben wie jedes Jahr zahlreiche Möglichkeiten, um selbst kreativ tätig zu werden. Außerdem dürfen sie Lamas führen und auf Ponys reiten.
Auch für das leibliche Wohl ist wie immer bestens gesorgt: Es gibt Spezialitäten von Schaf und Ziege, vegetarische Köstlichkeiten, Süßes, Obst und Kräuter. Ein Flyer gibt praktische Informationen, zum Beispiel über die genauen Standorte der einzelnen Aussteller. Weitere Infos gibt’s unter www.woll markt.com im Internet. Es bleibt zu hoffen, dass Veranstalter und Gemeinde den Wollmarkt auch für die Zukunft erhalten können. sd
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