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Anfangen mit Aufhören
Neue »Meilensteingruppe« hilft Senioren beim richtigen Umgang mit Alkohol
Das Blaukreuz-Team: (v. l.) Ursula Mocker-Schulz (Leitung), Hilke Dirks, Linda Barth (Gruppe »Meilenstein«) und Sabine Gutscher (Verwaltung) Foto: VA
Ottobrunn/Landkreis · »Ein Gläschen in Ehren, kann niemand verwehren«, lautet ein bekanntes Sprichwort.
Was aber, wenn aus dem einen »Gläschen« regelmäßig mehr werden als einem gut tun, wenn man es nicht mehr selber im Griff hat, wann man das erste dieser »Gläschen« trinkt oder sich die Gedanken nur noch um das Trinken drehen? Dann ist es höchste Zeit aufmerksam zu werden und sich Hilfe zu holen.
Das Blaukreuz-Zentrum München, das seinen Hauptsitz in Schwabing (Kurfürstenstraße 34, Tel. 332020, offene Sprechstunde Mo. 10 bis 12 Uhr) hat, betreibt seit 2003 eine Außenstelle in Ottobrunn (Ottostraße 55a). Dort finden alle Menschen professionelle Hilfe, die sich zum Thema Sucht beraten lassen wollen (Alkohol, Medikamente und Glücksspiel). Aber nicht nur die direkt Betroffenen können dort einen kompetenten Ansprechpartner finden, sondern auch deren Angehörige. Das Angebot reicht vom anonymen Gesprächsangebot über Gruppensitzungen bis hin zur Vermittlung von Plätzen im Entzug sowie die Begleitung während der Entwöhnung. »Man unterscheidet bei Alkoholismus, der seit 1968 als Krankheit anerkannt ist, zwischen der körperlichen und der psychischen Abhängigkeit«, erläutert Ursula Mocker-Schulz, die die Ottobrunner Fachstelle leitet.
Während die körperliche Entgiftung am besten in einer Klinik stattfindet, ist es möglich die psychische Entwöhnung ambulant oder stationär durchzuführen. »Man kann Alkoholismus nicht heilen, aber zum Stillstand bringen und wie bei jeder anderen chronischen Krankheit lernen, damit zu leben«, so die engagierte Therapeutin. Eine offene Sprechstunde (ohne Voranmeldung) findet in der Ottobrunner Außenstelle immer dienstags von 10 bis 11 Uhr statt. Telefonische Sprechzeiten sind immer Mo., Di., Mi. und Fr. von 10 bis 12 Uhr sowie Do. von 14 bis 17 Uhr. Beratungsgespräche finden nach Vereinbarung auch am Abend statt.
Am besten sollte man es aber gar nicht so weit kommen lassen. Hier greifen unter anderem die Beratungsangebote des Blauen Kreuzes, die schon im Vorfeld helfen sollen, missbräuchlichen Umgang mit Alkohol zu erkennen und zu vermeiden. »Viele Menschen trinken, weil es ihnen anfänglich über ihren Stress hinweg hilft, weil sie sich einsam oder unglücklich fühlen. Dabei gibt es auch andere Wege, mit diesen Gefühlen umzugehen«, betont sie. Gerne helfen sie und das fünfköpfige Team in der Beratungsstelle gemeinsam mit dem Klienten herauszufinden, wo der Schuh drückt, und was man gegen seine Probleme am besten tun kann. Ganz neu ist jetzt ein Angebot, das sich (vor allem) an Senioren ab 65 Jahren richtet, ganz gleich, ob diese aus dem Landkreis München oder der Stadt München stammen.
Ursula Mocker-Schulz erklärt dazu: »Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit zunehmendem Alter vermehrt Gedanken über seinen Alkoholkonsum zu machen, denn der Körper verändert sich mit den Jahren, verträgt weniger Alkohol. Zudem kommen mit zunehmenden Alter auch häufig noch Medikamente hinzu, die in eine fatale Wechselwirkung mit dem gewohnten Alkoholkonsum treten können.«
Außerdem, so erklärt die Sozialtherapeutin weiter, falle mit dem Eintritt in den Ruhestand das gewohnte Korsett, dass die Arbeit darstelle weg, so dass dem Alkohol möglicherweise mehr Platz im eigenen Leben eingeräumt werde. »So greift möglicherweise jemand, der sonst nur abends getrunken hat, bereits am Tag zur Flasche«, erläutert sie mögliche Problem-Bilder. Für diese Personen hat das Team die »Meilenstein-Gruppe« ins Leben gerufen. In der Gruppe soll es neben dem Thema Alkohol aber auch darum gehen, wie Betroffene ihre Lebensqualität erhöhen können und wo sie in ihrem Leben wieder Kraft auftanken können.
Diese Gruppe: »Meilenstein« startet am Dienstag, 13. Oktober, um 14 Uhr. Nach einer Inforunde, die von 14.00 bis 15.30 Uhr dauert, schließt sich ein geselliger Teil mit Kaffee und Kuchen an, bei dem sich die Teilnehmer unter einander austauschen können.
Die Gruppe wird an vier aufeinanderfolgenden Dienstagen in der Suchtfachstelle Ottobrunn, Ottostraße 55a stattfinden. Um Anmeldung unter Tel. 089/66 59 35 60 wird gebeten. Weitere Informationen auch im Internet unter muenchen.blaues-kreuz.de (oder per E-Mail unter beratungsstelle@blaueskreuz-ottobrunn.de wird gebeten.)
Die Teilnahme an dem Kursangebot, sowie überhaupt alle Beratungsmöglichkeiten sind kostenlos, um Spenden wird gebeten. Wer lieber ein Einzelgespräch mit einer der Therapeutinnen führen möchte, kann dies unter der gleichen Telefonnummer, auf Wunsch auch anonym vereinbaren. »Unser Ziel ist es, die Lebensqualität unserer Klienten zu verbessern, gemeinsam nach guten Lösungen, für ihre Probleme zu suchen«, betont Mocker-Schulz.
Weitere Beratungs- und Behandlungsstellen des Blauen Kreuzes findet man im Münchner Osten (Berg-am-Laim-Straße 131, Telefon 45 46 98 51, offene Sprechstunde Di. von 11 bis 12 Uhr) und im Münchner Norden (Schleißheimer Straße 487, Telefon 1 71 19 23 80, offene Sprechstunde Di. von 12 bis 13 Uhr). Heike Woschée
Artikel vom 30.09.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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