Zum Finale enthüllt

1200 Jahre Johanneskirchen – neue Erklärungstafel am »Huuezziplatz«

Ein Festjahr geht zu Ende: Maibaumaufstellen, Tanz in den Mai und Festgottesdienst mit Kardinal Marx – Finale am 2. Oktober um 11 Uhr.	Fotos: Archiv, ahi

Ein Festjahr geht zu Ende: Maibaumaufstellen, Tanz in den Mai und Festgottesdienst mit Kardinal Marx – Finale am 2. Oktober um 11 Uhr. Fotos: Archiv, ahi

Johanneskirchen · Am 2. Oktober neigt sich das Jubiläumsjahr Johanneskirchens dem Ende zu. Die feierliche Enthüllung einer Erklärungstafel am Huuezziplatz, direkt am Johanneskirchner Maibaum beendet die umfangreichen Feierlichkeiten anlässlich des 1200-jährigen Bestehens des traditionsreichen Ortsteils am Rande Münchens.

1200 Jahre Johanneskirchen
Themenseite zur ereignisreichen Historie des Viertels – Rund um Feierlichkeiten

Begonnen hatte das Jubliäumsjahr mit der Aufstellung des Johanneskirchner Maibaums. Lange und verlustreiche Vorbereitungsmaßnahmen mussten von den Johanneskirchner Burschen und Madeln gestemmt werden, bevor das Prachtstangerl dann am 1. Mai aufgestellt werden konnte. Obwohl der Wettergott nicht recht mitspielen wollte, kamen im Jubiläumsjahr besonders viele Besucher und feierten ausgiebig im Feststadl an der Rambaldistraße weiter.

Der nächste Höhepunkt wartete dann Ende Juni auf die Johanneskirchner. Reinhard Kardinal Marx feierte mit rund 500 Gläubigen einen Festgottesdienst zum runden Geburtstag des Johanneskircherls. Während des gesamten Jahres fanden regelmäßig Führungen entlang des Johanneskirchner Geschichtspfades statt, den maßgeblich der NordOstKulturVerein unter dem Vorsitz von Roland Krack und mit tatkräftiger Unterstützung der Historikerin Karin Bernst gestaltete. Eine letzte historische Fahrradtour durch das Planungsgebiet München-Nordost findet am 2. Oktober, 15 Uhr (90 Minuten) statt. Treffpunkt ist in Johanneskirchen, Huuezziplatz, am Maibaum. Jeder sollte sein eigenes, fahrtüchtiges Rad dabei haben.

Die Fahrradtour schließt sich an die Enthüllung der Gedenktafel am Maibaumplatz an, die am gleichen Tag um 11 Uhr stattfindet. Stadtrat Marian Offmann (CSU) wird die Tafel von offizieller Seite enthüllen. Maßgeblich verantwortlich für die Gestaltung, Installation und Finanzierung ist jedoch der NordOstKulturVerein. Unter der komplizierten Bezeichnung »Straßennamenerläuterungsschild« verbirgt sich etwas ganz Schlichtes.

Eine Tafel, die erklären soll, wie der Platz rund um den Johanneskirchner Maibaum zu seinem unaussprechlichen Namen kam. Der »Huuezziplatz«, den man »Wessi« ausspricht, geht auf den Diakon Huuezzi, der am 2. Oktober 815 »einen Karren Bier, zwei Metzen Getreide, einen Frischling, zwei Hühner und eine Gans« als jährlichen Lehenszins an den Freisinger Bischof Hitto für das Johanneskircherl bezahlen musste. 1200 Jahre ist es nun her, dass die kleine Kirche in Johanneskirchen erstmals urkundlich erwähnt wurde. Aber noch heute ist der »Huuezziplatz« Mittelpunkt des Dorfes und Symbol für den Zusammenhalt der alteingesessenen Johanneskirchner Familien.

Er bildet das Zentrum Johanneskirchens, das erst 1930 nach München eingemeindet wurde. »Hofmarch zu Janskirchen« hieß Johanneskirchen noch im 15. Jahrhundert als das Münchner Patriziergeschlecht der Ridler das Dorf als Hofmark erwarb. 1818 wurde Johanneskirchen selbstständige Gemeinde und nach Gründung des Königreichs Bayern 1820 ein Teil der politischen Gemeinde Daglfing.

Am »Huuezziplatz«, auf dem heute der Maibaum steht, befand sich früher das Gemeindehaus. Es gehörte der Ortsgemeinde Johanneskirchen und diente im 18. und 19. Jahrhundert der Unterbringung des Gemeinde-hirten, der die Aufgabe hatte, das im Moos weidende Vieh zu betreuen. Nach einem Brand im Jahr 1838 wurde ein neues »Gemeinde-Hirthaus« für den Hirten Unterberger und seine Familie erbaut. Ab 1884 pachteten Milchhändler und Krämer das Gemeindehaus.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts diente es als Leichenhaus, Feuerwehr-Spritzenhaus und Obdachlosenunterkunft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das beschädigte Haus abgebrochen. Wer mehr über die Geschichte Johanneskirchens erfahren möchte, kann weitere Details in den Büchern von Karin Bernst »Johanneskirchen: Das Dorf in der Stadt 815–2015« und »Sankt Johann Baptist in Johanneskirchen« erfahren. A. Hinze

Artikel vom 30.09.2015
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