Wenn der Mond rot glüht

In der Nacht auf Montag (28. September 2015) gibt es eine totale Mondfinsternis

Die Erdatmosphäre reflektiert die roten Bestandteile des Sonnenlichts ab in Richtung Mond. Obwohl dieser im Erdschatten liegt, kann er dieses Licht reflektieren und erscheint bei einer Mondfinsternis als »Blutmond«. F.: Martin Elsässer, Volkssternwarte M.

Die Erdatmosphäre reflektiert die roten Bestandteile des Sonnenlichts ab in Richtung Mond. Obwohl dieser im Erdschatten liegt, kann er dieses Licht reflektieren und erscheint bei einer Mondfinsternis als »Blutmond«. F.: Martin Elsässer, Volkssternwarte M.

München · Seit der ­»Sofi 1999« kennt sich jeder aus. Oder? Am 28. September steht wieder eine der deutlich häufigeren »Mofis« an.

Wer jetzt noch nicht begriffen hat, worum es hier eigentlich geht – und das wäre keine Schande –, es geht um Sonnen- und Mondfinsternisse, die der Volksmund im ­Astrotaumel des Sommers 1999 eben »Sofi« getauft hatte. Seither weiß auch jeder, wie diese Naturschauspiele zustande kommen. Die Lichtquelle ist natürlich immer die Sonne. Steht der Mond in einer Linie zwischen Sonne und Erde, wirft er seinen Schatten auf den blauen Planeten. Die Folge: Die Sonne ist im Mondschatten für Minuten nicht mehr zu sehen, es ist Sonnenfinsternis.

Steht der Mond in einer Linie hinter der Erde, sodass der Erdschatten den Trabanten in Dunkelheit taucht, spricht man von einer Mondfinsternis. Der Mond ist komplett unbeleuchtet, obwohl die Reihung der Gestirne Vollmond bedeutet. Aber eben nur, wenn sich der Mond aus unserer Sicht oberhalb des Erdschattens befindet.

In den frühen Morgenstunden des Montags, 28. September, wandert der Vollmond langsam durch den Schatten der Erde. In der Nacht von Sonntag auf Montag tritt der Mond zunächst um 2.10 Uhr Ortszeit in den Halbschatten ein. Richtig erkennbar wird die Verfinsterung aber erst, wenn der Mond sich ab 3.07 Uhr durch den Kernschatten der Erde bewegt. Auch wenn er dann sehr viel dunkler erscheint, verschwindet der Mond nicht ganz. Denn durch die Erdatmosphäre wird Sonnenlicht in den Erdschatten hinein gelenkt – allerdings vornehmlich der rote Anteil. So leuchtet der Mond in der Mitte der Finsternis um kurz vor 5 Uhr dunkel- bis orangerot vom Westhimmel. Je mehr Staub sich in der Erdatmosphäre befindet, desto rötlicher erscheint der Mond. Während der Morgendämmerung kann dann noch miterlebt werden, wie der Mond den Erdschatten wieder verlässt. Kurz nach dem Ende um 6.27 Uhr wird der Mond dann untergehen.

Die nächste totale Mondfinsternis ist erst am 27. Juli 2018 zu sehen

Das Spektakel kann in der Volkssternwarte München während des ganzen Verlaufs verfolgt werden, geöffnet ist am 28. September von 2 Uhr bis etwa 6 Uhr morgens. Bei gutem Wetter stehen auf der Beobachtungsplattform der Volkssternwarte Fernrohre und Ferngläser zur Verfügung. Bei schlechtem Wetter wird während der Öffnungszeiten nach Möglichkeit ein Livestream der Mondfinsternis im Vortragsraum gezeigt.

Während wir alle vier Wochen Vollmond erleben, gibt es partielle oder totale Mondfinsternisse in Mitteleuropa bis zu zweimal im Jahr. Die partiellen Mondfinsternisse sind oft mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Auch kommt es vor, dass sich der Mond nur durch den Halbschatten der Erde bewegt. Das lässt sich ohne Hilfsmittel kaum wahrnehmen.

Meistens bewegt sich der Mond hinter der Erde knapp am Erdschatten vorbei. Seine Bahn um die Erde ist gegenüber der Sonnenumlaufbahn der Erde etwas geneigt. Deshalb sind vor allem totale Mondfinsternisse selten zu sehen, nur etwa alle drei bis vier Jahre. Von Mitteleuropa aus sind die nächsten solchen Finsternisse erst am 27. Juli 2018 und danach am 16. Mai 2022 wieder sichtbar.

Artikel vom 24.09.2015
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