Das Vorbild Blaibach

Der Förderverein »Bürgersaal für Vaterstetten« startet neuen Anlauf

Der Vorstand des Fördervereins: (vorne v. li.) Claudia Lohmann, Kurt Schneeweis  stehend: Karin Langer, Wilfried Gillmeister, Astrid Albrink, Katrin Greiner, Roland Bernhard und Hubert Tausch. 	Foto: Förderverein

Der Vorstand des Fördervereins: (vorne v. li.) Claudia Lohmann, Kurt Schneeweis stehend: Karin Langer, Wilfried Gillmeister, Astrid Albrink, Katrin Greiner, Roland Bernhard und Hubert Tausch. Foto: Förderverein

Vaterstetten · »Warum kann’s Blaibach?« Das ist eine Frage, die eigentlich erst einmal selbst hinterfragt werden müsste.

In der Bayerischen Landeshauptstadt haben sich Anfang März jedenfalls in der Diskussion um einen neuen Konzertsaal für München im Haus der Münchener Architektenkammer im Rahmen einer Podiumsdiskussion gleich mehrere hundert Menschen eingefunden, um diese Frage auf München zu projizieren. Damals diskutierten ein Münchener Kulturintendant, ein Künstler und ein Architekt über Rahmenbedingungen und Lösungsansätze. Nun ist die Frage auf Vaterstetten fokussiert.

Die Notwendigkeit eines Bürgersaals ist in weiten Bevölkerungsteilen wie auch beim großen Teil der Mandatsträger im Gemeinderat unumstritten. Doch warum hat es in der einwohnerstärksten Gemeinde des Landkreises Ebersberg immer noch nicht mit der Realisierung geklappt?

»Aus unserer Sicht fehlt der klare und einheitlich politische Wille«, resümiert Wilfried Gillmeister aus dem Vorstand des Vereins »Bürgersaal für Vaterstetten«. »Es gibt zwar Bekenntnisse, doch es wird nichts vorangetrieben. Unser Bürgermeister (Georg Reitsberger, Freie Wähler, Anmerkung der Redaktion) hat bisher all unsere Initiativen und auch die Vereinsgründung unterstützt«. Sein Problem: die eigene Fraktion steht in diesem Thema nicht deutlich hinter ihm. Generell kann sich der im Juni 2014 gegründete Verein über eine große Unterstützung erfreuen. Neben den Gründungsmitgliedern Georg Reitsberger (Freie Wähler) und Zornedings Stadtchef Piet Mayr (CSU) zählen nahezu alle großen und kulturschaffenden Vereine Vaterstettens zu den Mitgliedern. Dazu zählen die VHS, die Nachbarschaftshilfe, der TSV Vaterstetten, der Don Camillo Chor, und der Kulturverein Zorneding-Baldham. Diese Liste lässt sich weiter fortsetzen.

Doch nun zurück nach Blaibach: Ein Oberpfälzer Dorf im Bayerischen Wald. Mit rund 2.000 Einwohner, eine Kirche, ein Gasthaus, ein Schloss – und ein seit gut einem Jahr weit über die Region hinaus gefragter Konzertsaal. Darüber hinaus ist Blaibach eines der zehn aus 85 Bewerbern ausgesuchtes Modellvorhaben für das bayernweit ausgeschriebene Projekt »Ort schafft Mitte«. Damit hat Blaibach etwas erreicht, worauf Vaterstetten seit über 40 Jahren wartet, und seit nahezu ebenso langer Zeit mit dem Provisorium der beliebten wie auch hochwertigen »Rathauskonzerte« auskommt. Wobei der Titel nur noch Erinnerungswert hat, weil aus brandschutztechnischen Gründen auch diese Veranstaltungen ins Exil (sprich auch außerhalb der Gemeindegrenzen) ausweichen mussten. Eigentlich erst mit der Gründung des Fördervereins »Bürgersaal für Vaterstetten« wird darüber wieder intensiver diskutiert. Der Förderverein »Bürgersaal für Vaterstetten« hat nun Peter Haimerl, den in München angesiedelten und im Bayerischen Wald beheimateten Architekten des Konzertsaales von Blaibach eingeladen, um der Frage – bezogen auf Vaterstetten – nachzugehen.

Er kommt am Freitag, 25. September, um 19 Uhr, in den Lichthof des Vaterstettener Rathauses, um das Blaibacher Modell vorzustellen und für Fragen Rede und Antwort zu stehen. Dieses kulturelle Kleinod im Bayerischen Wald ist allerdings nicht auf die ganz große Sinfonik oder Theaterbühne ausgelegt (wenngleich in der neuen Saison Beethovens Sinfonien im Programm sind), eher auf Kammermusik, Jazz-Ensembles und Kleinkunst. Aber Blaibach kann etwas, das Vaterstetten bisher nicht kann: Vorbild sein, damit am Ende aus einer Idee konkret Begreifbares, Begehbares, sinnlich Erfahrbares wird. Haimerl beugt allerdings auch vor: »Ich kann kein Patentrezept liefern.« Bezogen auf Vaterstetten sei es aus seiner Sicht jetzt nicht wichtig, wie groß gebaut werden soll. Jetzt sei es wichtig, den abgestimmten Weg zu beschreiben, damit überhaupt gebaut werden kann. Über das wie wird an diesem Abend zu hören sein. Dazu wird es Grundsätzliches und Anregungen geben.

Die Verantwortlichen im Förderverein erhoffen sich durch den Besuch vieler Interessierter einen weiteren Anschub in der Bürgersaalfrage.

Ebenfalls schon jetzt vormerken: Als weitere Aktion des Fördervereins ist eine große Benefiz-Gala für Sonntag, den 22. November, im Alten Speicher Ebersberg in Vorbereitung. Unter dem Motto »Swinging – Singing – Moving« werden dort die Ensemble von Movimento, Nirit Sommerfeld und Swinging G's auftreten. Karten gibt es bereits im Vorverkauf für 22,50 Euro. jwg, sd

Artikel vom 22.09.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...