Grußwort sogar von Papst Franziskus

175 Jahre Barmherzige Schwestern in Berg am Laim

Die ehemalige Josephbug ist heute das Altenheim St. Michael, betrieben von den Barmherzigen Schwestern, hier die leitenden mit Kardinal Friedrich Wetter (Mitte) und Caritasdirektor Hans Lindenberger.	Foto: VA

Die ehemalige Josephbug ist heute das Altenheim St. Michael, betrieben von den Barmherzigen Schwestern, hier die leitenden mit Kardinal Friedrich Wetter (Mitte) und Caritasdirektor Hans Lindenberger. Foto: VA

Berg am Laim · Am Freitag haben die Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul das 175-jährige Jubiläum ihrer Niederlassung in Berg am Laim mit einem Dankgottesdienst im Alten- und Pflegeheim St. Michael gefeiert, den Kardinal Friedrich Wetter zelebrierte.

Beim Festakt, zu dem Generaloberin Theodolinde Mehltretter eingeladen hatte, überbrachten Ministerialdirektorin Ruth Nowak vom Gesundheitsministerium, Stadtrat Marian Offmann (CSU) und Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger Glückwünsche. Eine besondere Überraschung war, dass Papst Franziskus den Barmherzigen Schwestern und allen, die ihrer Gemeinschaft verbunden sind, zum Jubiläum den Apostolischen Segen erteilte. In seiner Grußbotschaft, die Schwester Theodolinde verlas, dankt das Kirchenoberhaupt: »Ihre Arbeit an den Rändern der Gesellschaft ging schon bald über die Grenzen Münchens hinaus und trug reiche Früchte im ganzen bayerischen Land. Sie hatten den Mut, die verwundeten Hände Jesu und seine durchbohrte Seite zu berühren. Sie haben an seinem Kreuz keinen Anstoß genommen, sie haben die Leiblichkeit des Mitmenschen nicht gescheut, denn in jedem leidenden Menschen sahen sie Christus.«

Das Alten- und Pflegeheim St. Michael ist seit der Verlegung des Mutterhauses aus der Münchner Innenstadt an die Vinzenz-von-Paul-Straße 2007 nicht nur die älteste Niederlassung der Kongregation, sondern auch die älteste noch bestehende Einrichtung der Barmherzigen Schwestern in Bayern. In den 175 Jahren ihres Bestehens war die Berg am Laimer Niederlassung geprägt durch die Verknüpfung von ordensinternen Anliegen wie der Genesung der kranken, der Versorgung der alten und der Ausbildung der jungen Schwestern, dann den bedrückenden Herausforderungen durch Krieg und NS-Diktatur sowie schließlich der sozial-caritativen Tätigkeit.

Nach Berg am Laim kamen die Schwestern erstmals 1840, acht Jahre nach der Ordensgründung. Weil die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle unter den Schwestern bedenklich zugenommen hatte, wies König Ludwig I. den Südflügel der Josephsburg der Kongregation als damals noch »auf dem Land gelegenes« Erholungsheim zu. Später benötigten die ersten inzwischen alt gewordenen Schwestern einen Ort für ihren Lebensabend. So entwickelte sich das Erholungshaus zu einem Schwesternaltenheim. 1853 erwarben die Barmherzigen Schwestern auch den Nordflügel der Josephsburg, um hier das Noviziat anzusiedeln, was mit Unterbrechungen bis 1970 so blieb. Insgesamt vertieften hier mehrere tausend junge Frauen ihren Glauben und bereiteten sich auf ihre Gelübde vor.

Joseph Ratzinger weihte den Neubau

Im Ersten Weltkrieg war dort ein Lazarett untergebracht, im Zweiten wurde es teilweise für Einquartierungen beschlagnahmt. Die Nazis machten ihren Neubau zur »Heimanlage für Juden«. Vom September 1941 bis März 1943 mussten auf engstem Raum bis zu 320 aus ihren Wohnungen vertriebene Juden unterkommen, bis sie in andere Lager deportiert wurden. Die Schwestern konnten sie nicht vor ihrem Schicksal bewahren, ließen ihnen aber verbotenerweise regelmäßig Nahrungsmittel zukommen.

Ihre Niederlassung diente der Kongregation als Erholungs- und Genesunghaus, Schwesternaltenheim und Ausbildungsstätte. Dem Konvent gehörten aber auch Schwestern an, die sich in der Pfarrei einbrachten, etwa im Pfarrkindergarten.

In den Siebzigerjahren war das Ende der mit dem Heim verbundenen Landwirtschaft absehbar, an Stelle der Ökonomiegebäude kam ein Neubau des Heimes - in modernem Stil, was damals zu Protesten führte. Doch das Altenheim erhielt 1981 die Anerkennung zum Deutschen Architekturpreis. Der spätere Papst Lardinal Joseph Ratzinger weite die großzügige Anlage am 20. März 1980 ein. Später öffnete sich das Heim auch weltlichen Bewohnern. 2000 wurde es einer Generalsanierung unterzogen. Im Südflügel der Josephsburg, also in dem im Jahr 1840 erworbenen Gebäudetrakt, befindet sich seit 2007 das »Betreute Wohnen an der Josephsburg«. Der Nordflügel wurde 2010 an die Pfarrei verkauft und dient als Pfarramt und Pfarrhaus.

Artikel vom 21.09.2015
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