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Ebersberg · Das Konzept für professionelle Stadtführungen steht

»Ebersberg braucht sich vor niemanden verstecken!« Davon sind Walter Brilmayer und  Thomas Warg überzeugt.	Foto: Stefan Dohl

»Ebersberg braucht sich vor niemanden verstecken!« Davon sind Walter Brilmayer und Thomas Warg überzeugt. Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Wo es sich am besten Leben lässt? Bei dieser Frage müssen viele Einheimische und Zugereiste nicht lange überlegen. »Dahoam in Ebersberg«. Eine historisch und kulturell gewachsene Altstadt, eine außergewöhnlich schöne Landschaft, und die excellente Lage zwischen Alpen, Chiemsee und München.

All das sind einige der Vorzüge, welche Ebersberg seinen Einheimischen, Zugereisten und seinen Besuchern zu bieten hat. Eigentlich alles ganz toll, doch überregional leider recht unbekannt. »Ebersberg steckt in Sachen Stadtmarketing noch in den Kinderschuhen«, räumt Bürgermeister Walter Brilmayer ein. Für den Stadtchef höchste Zeit dies zu ändern. Um die Vorzüge der Kreisstadt effektiver zu Bewerben, gibt es bereits seit 2013 konkrete Bestrebungen der Gemeinde, im Rahmen des Stadtmarketings professionelle Führungen durch die historischen Gassen und Plätze und das Ebersberger Umland anzubieten. Das Ende 2014 hierzu von Gabriele Weidner ausgearbeitete »Konzept für Stadtführung« soll nun umgesetzt werden. Am 30. Juni 2015 hat der Finanz- und Verwaltungsausschuss die Finanzierung der Einführung von Stadtführungen abgesegnet. Damit war der Weg frei.

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Der im Landkreis geborene und in Ebersberg wohnhafte 56-jährige Historiker und Journalist Thomas Warg wurde nun mit der Aufgabe betraut, das Konzept von Weidner zu realisieren: Als Startpunkt für die professionellen Stadtführungen wurde das Frühjahr 2016 ins Auge gefasst. Dabei sollen »alle bestehenden Führungen und kulturellen Angebote gebündelt und organisiert angeboten werden«, erklärt Brilmayer. Deswegen wurde die thematische und inhaltliche Ausrichtung in enger Absprache mit dem Kreisheimatpfleger Markus Krammer, Bernhard Schäder und Antje Berberich vom Historischen Verein, dem Museum Wald und Umwelt, oder aber Pfarrer Riedl von der Pfarrei St. Sebastian ausgearbeitet.

Die Zielsetzung ist klar definiert: »Wir wollen alle Ebersberger und Neubürger mit der Geschichte, den Vorzügen und den Einrichtungen der Stadt vertraut machen«. Denn häufig stößt man auf »große Unkenntnis über die Besonderheiten der Stadt«. Und das »sogar bei vielen Einheimischen«, erzählt Projektleiter Thomas Warg. Die Quellenlage für Ebersberg ist für Historiker paradiesisch. Ebersberg verfügt über ein umfangreiches Archiv mit unzähligen historischen Dokumenten und Bildern. Über 1000 Jahre Stadtgeschichte werden in den Klosterchroniken von Abt Williram nachvollziehbar. »Grundsätzlich lässt sich ein wachsendes Interesse an historischen Themen und Stadtführungen ausmachen«, freut sich Warg. Beeindruckendes Beispiel hierfür war der stark frequentierte und erfolgreich durchgeführte Tag des offenen Denkmals. Planer und die Stadt Ebersberg sehen hier ein gesundes Wachstums- und Marketingpotential, welches es zu nutzen gilt.

Doch was genau ist alles geplant? Zunächst einmal wird es zwei Arten von Führungen geben: Einmal durch die Innenstadt und eine Wanderung entlang der Weiherkette, Forst und Aussichtsturm. Aber auch viele thematische Touren wie »Ebersberg bei Nacht«, eine »Gaudi-Rallye« für Kids, oder »Neubürgerführungen« sind angedacht. »Dabei richten wir uns ganz nach den Interessen der Besuchergruppen«, erklärt Warg. Egal ob Geschichtsverein, Betriebsausflug oder Schulklassen – es soll sich ganz nach den Interessen der Leute gerichtet werden. »Danach werden wir nach einer ersten Testphase unsere Schwerpunkte ausrichten«, so Warg weiter.

Neben der Unterhaltung der Besucher, soll somit natürlich auch die überregionale Bekanntheit der Kreisstadt gesteigert werden. In Sachen Stadtmarketing stecken wir noch in den Kinderschuhen«, räumt Walter Brilmayer ein. Höchste Zeit zum Handeln: »Heuer haben wir bereits 5.000 Euro investiert. Im nächsten Jahr planen wir mit Ausgaben um die 12.000 Euro«, sagt Brilmayer. Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch Stadt, Gewerbeverband und aus Mitteln der Städtebauförderung. Neben den Stadtführungen will man nun auch optisch auf Youtube und der Gemeinde-Homepage aufrüsten. Dabei soll die einmalige Kulturlandschaft mittels spektakulärer Luftaufnahmen von Dronen in Szene gesetzt werden. Die Kreisstadt ist somit die erste Gemeinde im Landkreis, die ein professionelles Stadtmarketing mit themenorientierten Führungen etabliert. In Zukunft könnte man sogar auch finanziell profitieren, wenn das Angebot auch die Tagesausflügler und Wandergruppen anlockt. »Deshalb sollen natürlich auch der Einzelhandel, die Gastronomie und das Hotelgewerbe mit ins Boot geholt werden«, erläutert Warg.

Jetzt sucht die Stadt Ebersberg noch dringend nach weiteren Stadtführern. Jeder Führer kann sich dabei nach individuellen Lieblingsthemen richten. Denn jede Führung soll authentisch und anders sein. Und eben nicht standardisiert wirken. »Bisher haben wir von jungen Studenten bis hin zu Alteingesessenen alles dabei«, freut sich Thomas Warg. Weitere Interessenten können beim Ebersberger Rathaus oder persönlich bei Thomas Warg unter Telefon 0 80 92 / 33 66 01 oder per E-Mail thomas.warg@t-online.de wenden.

Von Stefan Dohl

Artikel vom 19.09.2015
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