Stadt und Land steht auf Milch

München verbraucht 175.000 Tonnen an Milchprodukten pro Jahr

Milch darf nicht auf Kosten anderer »verramscht« werden: »Gute Milch muss ihren Preis haben«, sagt NGG-Geschäftsführer Mustafa Öz. 	F.:  NGG

Milch darf nicht auf Kosten anderer »verramscht« werden: »Gute Milch muss ihren Preis haben«, sagt NGG-Geschäftsführer Mustafa Öz. F.: NGG

München/Landkreis · Rund 175.000 Tonnen in München und gut 40.000 Tonnen im Landkreis haben die Verbraucher laut Statistik im vergangenen Jahr an Joghurt, Käse, Butter, Quark, Milch und Co gegessen und getrunken – 125 Kilogramm pro Kopf.

Doch Milch ist nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch viele Arbeitsplätze in der Region hängen von ihr ab. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin und fordert ein Ende des Preis-Dumpings bei der Milch.

»Molkereiprodukte stehen für Qualität. Sie dürfen nicht durch Niedrigpreise verramscht werden«, sagt Mustafa Öz. Der Geschäftsführer der NGG München fordert faire Erzeugerpreise und eine bessere Bezahlung der Arbeitnehmer. »Genauso wie die Bauern brauchen auch die Beschäftigten in der Milchverarbeitung ein vernünftiges Einkommen«, so Öz. Dafür werde man sich in der anstehenden Tarifrunde einsetzen.

Konkret verlangt die NGG eine Lohnerhöhung von 150 Euro im Monat für alle Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft. Außerdem soll der Arbeitgeber-Beitrag bei der tariflichen Altersvorsorge von derzeit 700 auf 1.000 Euro jährlich angehoben werden. »Molkereiprodukte werden auch in München von qualifizierten Fachkräften hergestellt, die für eine gute Arbeit auch gut bezahlt werden müssen«, sagt Mustafa Öz. Es könne nicht sein, dass man die Milchwirtschaft für das Preis-Dumping der Discounter missbrauche – »egal, ob auf dem Rücken der Milchbauern oder der Arbeitnehmer.«

Bayern erwirtschaftet mit über 26 Prozent den größten Anteil an der deutschen Milchproduktion, wie aus Zahlen der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht. Dabei beträgt in der bayerischen Milchwirtschaft der Anteil der Lohnkosten am gesamten Umsatz nur 6,4 Prozent: In 100 Euro verkauftem Käse oder Joghurt sind nur 6,40 Euro Lohnkosten enthalten. »Hier ist deutlich Luft nach oben«, sagt Öz. Denn der Branche gehe es seit Jahren gut. Davon müssten endlich auch die Beschäftigten in der Landeshauptstadt etwas spüren. »Besonders wichtig sind dabei die Auszubildenden. Ihre Vergütungen sollen ebenfalls um 150 Euro steigen«, fordert der Gewerkschafter.

Durch eine attraktive Ausbildung beuge man dem Fachkräftemangel von morgen vor. Die NGG München fordert die Arbeitgeber dazu auf, sich am Verhandlungstisch gemeinsam für die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft stark zu machen. Dazu gehöre ein gutes Tarif-Angebot für die Beschäftigten – und ein klares Bekenntnis gegen Dumping-Preise. »Gute Milchprodukte müssen ihren Preis haben. Nur so sichern wir die Qualität für die Verbraucher und die Arbeitsplätze in der Region«, sagt Öz.

Artikel vom 19.09.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...