Hinter die Kulissen blicken

Oberföhring · Tag des offenen Denkmals – Trockenstadel und Maschinenhaus erstmals geöffnet

So sah der Trockenstadel bei seinem Abbau 2010 aus (re.). Auf Initiative des Vereins Nordostkultur entstand daraus ein Industriedenkmal, das am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden kann (li.).	Foto: Verein

So sah der Trockenstadel bei seinem Abbau 2010 aus (re.). Auf Initiative des Vereins Nordostkultur entstand daraus ein Industriedenkmal, das am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden kann (li.). Foto: Verein

Oberföhring · In der Neubausiedlung an der Oberföhringer Straße gegenüber der Muspilistraße befinden sich seit rund vier Jahren zwei Industriedenkmäler: das Maschinenhaus und der Trockenstadel einer ehemaligen Ziegelei aus dem 19. Jahrhundert.

Was sich in den beiden Gebäuden verbirgt, können interessierte Bürger am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September erfahren. Geboten sind dort unter anderem Führungen, ein Vortrag, Live-Musik und ein Lehm-Workshop für Kinder.

»Viele Leute würden hier gerne feiern«, sagt Edith von Hagen, Sprecherin des Vereins »Nordostkultur – Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.« mit Blick auf das kleine Holzgebäude in der Grünfläche neben dem Wohngebiet. Am Sonntag, 13. September, ist dies ausnahmsweise einmal möglich. Am Tag des offenen Denkmals wird der Verein der Trockenstadel und das Maschinenhaus für Besucher öffnen.

Grundsätzlich sind die beiden Bauten jedoch nicht zugänglich. Der Trockenstadel ist eingezäunt, das Maschinenhaus verschlossen. Beide Gebäude wirken unscheinbar, sind allerdings von historischer Bedeutung. Von etwa 1850 bis 1964 wurden hier Ziegel hergestellt. Geformt worden sei in Bogenhausen unter anderem Baumaterial für die großen Schlossanlagen in Schleißheim und Nymphenburg, berichtet von Hagen: »In Ziegeleien wie unserer fand der gesamte Fertigungsprozess statt, der Lehm wurde angefahren, und der fertige Ziegel kam aus dem Maschinenhaus heraus.«

Dass diese Relikte längst vergangener Tage noch nahezu an ihrem ursprünglichen Standort zu finden sind, ist dem Verein »Nordostkultur« zu verdanken. Zwar sei der Erhalt der Ziegelei nicht möglich gewesen, da diese nicht denkmalgeschützt gewesen sei, räumt von Hagen ein. Mit Hilfe des Bauträgers und des Kulturreferats der Stadt sei es aber 2010 gelungen, am Originalschauplatz zwei Kulturdenkmäler zu errichten, die an die ehemalige Produktionsstätte erinnern. Sowohl der Trocken-stadel als auch das Maschinenhaus seien vor dem Bau der Wohnanlage komplett abgebaut und danach originalgetreu wieder aufgebaut worden.

Wie dort einst Ziegel entstanden, erklären Mitglieder des Vereins am Sonntag, 13. September, von 10 bis 18 Uhr bei regelmäßigen Führungen. Um 13 Uhr findet ein Vortrag über italienische Wanderarbeiter statt, die bei den Münchner Ziegeleien in Lohn und Brot standen. Außerdem haben Kinder ab zehn Jahren bei einem Workshop der Pädagogischen Farm ab 14 Uhr Gelegenheit, selbst Lehmziegel anzufertigen. Für die Musik ist das Duo Luciana Gandolfi und Adriano Coppola zuständig. Die Veranstaltung richte sich vor allem auch an die Anwohner, betont von Hagen: »Wir wollen, dass die Menschen, die hier leben, sich mit diesen Denkmälern identifizieren.«

Wer nicht zum Tag des offenen Denkmals kommen kann, hat übrigens die Möglichkeit, das Maschinenhaus und den Trockenstadel bei einem individuellen Termin zu besichtigen. Für interessierte Bürger veranstaltet der Verein auch Führungen auf Anfrage.

Weitere Informationen und Kontakt: www.nordostkultur-muenchen.de Julia Stark

Artikel vom 01.09.2015
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