Stelldichein der Individuen

Ismaning · Ausstellung »Menschenbilder« im Schlosspavillon

Der Galan als besonderer Typ: Alexandra M. Hoffmann schuf ihn aus einem Findling.	Foto: VA

Der Galan als besonderer Typ: Alexandra M. Hoffmann schuf ihn aus einem Findling. Foto: VA

Ismaning · Alexandra M. Hoffmann stellt in der Galerie im Schlosspavillon, Schloßstraße 1, »Menschenbilder« aus. Eröffnung ist am Mittwoch, 9. September, um 19 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 11. Oktober und ist zu sehen Dienstag bis Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr.

Seit 34 Jahren widmet Alexandra M. Hoffmann ihr künstlerisches Schaffen dem Menschenbild in den unterschiedlichsten Facetten. In thematisch und technisch konzeptuell angelegten Serien setzt sie die eigene Spezies in ihrer Vielfalt ins Bild. Die Ergebnisse reichen von der realistischen Wiedergabe von Personen in der Malerei bis hin zu vollkommen abstrahierten Übersetzungen von menschlichen Eigenschaften in der Skulptur. Im Ismaninger Schlosspavillon wird eine Auswahl aus ihren Serien »Farben in Person – Rollbilder« und »Typoi« zu sehen sein.

Die »Farben in Person« vereinen Künstler aus unterschiedlichen Sparten und Epochen auf differenzierten Öl- und Acrylgemälden. Entsprechend ihrer Persönlichkeit wird ihnen jeweils ein nuancierter Farbton zugeordnet, der zusätzlich den Ausdruck und die Individualität der Porträtierten definiert. Lediglich auf Rundhölzern fixiert schweben die Leinwände frei vor den Wänden und verstärken so den Eindruck von Leichtigkeit und Lebendigkeit. Nicht nur die Darstellungsart verbindet die verschiedenen Protagonisten, auch ihr Wesen weist Gemeinsamkeiten auf: Johann Sebastian Bach, Kurt Schwitters und Josephine Baker etwa waren alle auf ihre Art Rebellen, die sich über tradierte Konventionen hinwegsetzten. Ein Zitat auf jedem der Gemälde unterstreicht deren Haltung und schlägt eine Brücke zwischen den Disziplinen der Malerei und der Lyrik.

Bei den »Typoi« handelt es sich um reine Charakterstudien, die keine definierbare Person reflektieren, sondern als Allegorien typischer Wesensmerkmale fungieren. Basis dafür sind ausgewählte Holzfindlinge, die nach dem Zuschnitt behauen und anschließend farbig gefasst werden. Neben der Form spielt auch hier die Farbsymbolik eine entscheidende Rolle. Die farbig gefassten Anteile versinnbildlichen das Innenleben, das blanke Holz die nackte Haut und die Rinde die schützende Bekleidung der metaphorischen Menschen.

Der barocke Ismaninger Schlosspavillon wurde um 1730 erbaut. Seither diente er im Wechsel der Zeiten als gesellschaftlicher Treffpunkt, als Billardsalon, als Kirchenraum und seit 1982 als Galerie. So zeichnete er sich immer als Versammlungsort verschiedenster Menschen aus. Ganz in diesem Sinne inszeniert nun die Künstlerin eben dort ein Stelldichein vollkommen unterschiedlicher Individuen. Alexandra M. Hoffmann studierte an der Gesamthochschule Kassel Kunst und ebenfalls in Kassel und an der LMU München Kunstwissenschaften, Geschichte und Volkskunde.

Sie lebt freischaffend bei Freising und stellt regelmäßig aus. In Ismaning ist sie bekannt durch ihre kenntnisreichen kunsthistorischen Führungen im Kallmann-Museum, ihre Arbeiten im öffentlichen Raum wie beim Skulpturen Park Ismaning 2000 und zum Ortsjubiläum oder durch eine Porträtausstellung von bedeutenden Frauen.

Artikel vom 01.09.2015
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