Ludwigsvorstadt · Frau läuft Gleise entlang

Ludwigsvorstadt · Kürzlich rückten Beamte der Bundespolizei zu einem ungewöhnlichen Einsatz aus, der letztlich ein glückliches Ende hatte.

Morgens meldete ein Lokführer, dass er eine erschöpfte Frau vermutlich mit ihrem Enkel auf einer Eisenbahnbrücke am Münchner Südbahnhof festgestellt und aufgenommen habe. Eine herbeigerufene Bundespolizeistreife nahm die 59-jährige Afghanin und das 6-jährige Kind am Südbahnhof auf und brachte sie zum Hauptbahnhof. Ersten Erkenntnissen nach steckte hinter der lebensgefährlichen Aktion eine bewegende Geschichte: Die bereits registrierte asylsuchende Frau aus einem Flüchtlingsheim in Thüringen war mit ihrem Enkel nach München gefahren, da sie erfuhr, dass ihre Familie ebenfalls nach Deutschland eingereist war und nun am Hauptbahnhof sei. Da die 59-Jährige sich aber am Ostbahnhof aufhielt, entschloss sie sich, mit dem 6-jährigen Bub entlang der Gleise in Richtung Hauptbahnhof zu laufen, um dort ihre Familie zu treffen. Am Hauptbahnhof nahm der 6-Jährige einen Beamten an die Hand und führte die Streife mittels ein paar englischen Wörtern zielsicher zu den Verwandten, die in der Schalterhalle warteten.

Die Verwandten waren kurz vorher ebenfalls als Asylsuchende registriert worden. Nach einer eindringlichen Belehrung durch die Bundesbeamten zu der lebensgefährlichen Aktion konnte sich die afghanische Familie endlich in die Arme nehmen. Die Familie reiste weiter zu ihrer Flüchtlingsunterkunft.

Artikel vom 27.08.2015
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