Kräutersegnungen zu Mariä Himmelfahrt

Kardinal Marx feiert Messe in der Frauenkirche – Eröffnung des Frauendreißigers

München · Mit feierlichen Gottesdiensten und den traditionellen Kräutersegnungen begehen Katholiken am Samstag, 15. August, das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel.

Es wird auch Mariä Himmelfahrt oder Frauentag genannt und gilt als wichtigstes unter den Marienfesten. Traditionell werden zu Sträußen gebundene Kräuter gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. In Bayern ist das Hochfest in denjenigen Gemeinden ein gesetzlicher Feiertag, in denen mehr katholische als evangelische Einwohner ihre Hauptwohnung haben. In München sind knapp 34 Prozent der Einwohner katholisch. Der Anteil der Protestanten liegt bei etwa 13 Prozent.

Heil- und Gewürzpflanzen, Brotgetreide und die Königskerze

Im Münchner Liebfrauendom feiert der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, um 10 Uhr einen Pontifikalgottesdienst mit Segnung der mitgebrachten Kräuterbuschen. Domchor, Domorchester und Solisten gestalten den Gottesdienst unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz unter anderem mit der Missa brevis in B von Wolfgang Amadeus Mozart.

Die Messe zu Mariä Himmelfahrt eröffnet an vielen Orten auch den Frauendreißiger: Bis zum Fest Kreuzerhöhung am Sonntag, 14. September, finden täglich Wallfahrtsandachten und Pilgergottesdienste statt – etwa in St. Maria Thalkirchen in München, wo der Frauendreißiger mit einem Gottesdienst mit anschließender Lichterprozession um 19 Uhr eröffnet wird. In Maria Ramersdorf in München, wo derzeit die Kirche wegen ­Renovierungsarbeiten geschlossen ist, wurde als Ausweichquartier ein Zelt im Pfarrgarten errichtet. Der Eröffnungsgottesdienst zum Frauendreißiger findet dort um 10 Uhr statt.

Der Brauch der Kräuterweihe geht auf eine Erzählung des Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Laut dieser Erzählung erfüllte »wundersamer Kräuterduft« das Grab Marias. Vor diesem Hintergrund werden in Bayern zu Mariä Himmelfahrt Kräuter zu Sträußen gebunden und im Gottesdienst gesegnet. Bei der Kräutersegnung wird über die Fürsprache Marias Gottes Heil erbeten. Darin drückt sich die Achtung vor der Schöpfung aus. Die Heilkraft der Kräuter symbolisiert die Zuwendung Gottes zu den Menschen.

Traditionell werden lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Vor allem im Oberland wird in der Mitte eine Königskerze, auch Wetterkerze genannt, eingefügt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille. Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß, daneben die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten geschmückt. In bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufgehängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt.

Artikel vom 12.08.2015
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