Ausgabe 07/2015

Oberschleißheim · Der Bürgermeister informiert

Christian Kuchlbauer, Erster Bürgermeister

Christian Kuchlbauer, Erster Bürgermeister

Oberschleißheim · Liebe Bürgerinnen und Bürger, am Dienstag, 16. Juni 2015 hatte die Gemeinde zu einem Informationsabend mit dem Thema »Flüchtlinge in Oberschleißheim – aktuelle Situation und Perspektiven« eingeladen.

Mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger sind der Einladung gefolgt und konnten sich aus erster Hand über die bisherigen Anstrengungen der Gemeinde, die Aktivitäten des ehrenamtlichen Helferkreises und die Planungen des Landratsamtes informieren.

Die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen ist Aufgabe des Landkreises, wobei die Zahl der untergebrachten Asylsuchenden nach Einwohnerzahl auf die Gemeinden des Landkreises verteilt wird. Die Solidarität aller Kommunen ist Konsens im Landkreis – auch wenn noch nicht alle Gemeinden die festgelegte Quote erfüllen.

Seit August 2013 waren für einen Zeitraum von beinahe 2 Jahre 90 Flüchtlinge in der Jugendbegegnungsstätte am Tower untergebracht. Der Landkreis München als Eigentümer des Gebäudes hatte vorübergehend die Nutzung als Jugendbegegnungsstätte aufgegeben, um das Haus als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung zu stellen.

Da die Flüchtlingsströme nicht geringer werden, begann das Landratsamt unmittelbar im Anschluss an die Belegung an der Ferdinand-Schulz-Allee mit der Suche nach einem mittelfristigen Standort. Mehrere Grundstücke waren im Gespräch und wurden hinsichtlich ihrer Voraussetzungen für eine Bebauung überprüft.

Der vom Landratsamt favorisierter Standort an der Sonnenstraße wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Wie Herr Landrat Göbel nun mitteilte, scheint eine Realisierung von Unterkünften an der Bahnhofstraße auf dem sogenannten »Holzgarten«-Grundstück nun in greifbare Nähe zu rücken. Diese Fläche steht im Eigentum des Freistaats Bayern und wird von der Schlösserverwaltung zu Lagerzwecken genutzt. Diese Entwicklung begrüße ich sehr, da aus Sicht der Gemeinde dieser Standort wesentliche Voraussetzungen gegenüber den anderen angedachten Möglichkeiten bietet: Sowohl Zuschnitt als auch Größe der Fläche sind für eine Bebauung und entsprechende Freiflächen gut geeignet.

Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen und die Kinder, die die Übergangsklassen in der Berglwaldschule besuchen, haben einen kurzen und ungefährlichen Weg. Da das Landratsamt bereits mit konkreten Planungen begonnen hat, rechnet Herr Landrat Göbel nach der endgültigen Freigabe des Grundstücks mit einer Bauzeit von etwa 6 Monaten.

Beispielhaft zeigte das Landratsamt die Gemeinschaftsunterkunft in Putzbrunn, um zu verdeutlichen, wie solche in Modulbauweise errichteten Häuser aussehen können.

Seit Ende 2014 sind die Wohncontainer am Heuweg bezogen, aktuell leben dort 120 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten – Familien mit Kindern, alleinstehende Frauen und Männer aus vielen Ländern der Erde.

Der Landkreis übernimmt Organisation und Kosten für die sozialpädagogische Betreuung der Bewohner durch eine Vollzeitstelle sowie einen Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr anwesend ist. Aber es ist auch klar, dass diese Betreuung nicht ausreichend ist und eine umfassende Hilfe in der vorgegebenen Zeit nicht geleistet werden kann.

Deshalb bin ich sehr froh, dass sich sehr rasch unter Federführung von Frau Pfarrerin Buck und Herrn Pfarrer Kampe ein Helferkreis zusammengefunden hat, der mit sehr viel Engagement, Kreativität und vor allem Zeitaufwand arbeitet. Die beiden Koordinatoren des Helferkreise, Herr Dr. Peter Lemmen und Herr Joachim Dähler, stellen die verschiedenen Themengebiete dar, auf denen der Helferkreis tätig ist: Eine »Kleiderkammer« in Räumen der Pfarrei wurde eingerichtet, die Sachspenden sammelt, verwaltet und eine gerechte und sinnvolle Verteilung organisiert. Eine Liste von Gegenständen, die aktuell dringend benötigt werden, finden Sie immer auf der Homepage der Gemeinde im Untermenü »Helferkreis Asyl«.

Für einige Flüchtlinge – vor allem Mütter kleiner Kinder – die keinen Anspruch auf Deutschkurse haben, wurde Unterricht und eine begleitende Kinderbetreuung eingerichtet – sicher die beste und schnellste Möglichkeit, für Integration zu sorgen.

Bei Arztbesuchen oder Behördengängen begleitet ein Team engagierter Helfer mit Unterstützung durch Dolmetscher die Flüchtlinge. Doch auch beim Herstellen erster Kontakte zu neuen Nachbarn ist das Team schon behilflich gewesen.

Das Helferteam »Kinder und Jugend« profitiert stark von den in Oberschleißheim seit langem gewachsenen Strukturen in Vereinen, Verbänden und Kirchen, wo sich viele Hände um die Belange der Kleinen kümmern.

Ein »Sorgenkind« des Helferkreises ist die Arbeitsgruppe »Erwachsene«, die dringend weitere Unterstützung benötigt. Ob Spieleabende, Fahrradtraining oder Ausflüge – hier wird aktiv Integration gelebt. Die Helfer unterstützen auch bei der Wohnungssuche oder dem Fertigen von Bewerbungsunterlagen.

Wenn Sie sich für eine Mitarbeit im Helferkreis zur Verfügung stellen möchten, finden Sie eine breite Palette von Möglichkeiten. Wichtig ist nur, dass Sie Ihre Zeit, Ihr Wissen und Ihre Ideen einbringen möchten. Informieren Sie sich auf der Homepage, helfen Sie durch persönliches Engagmenet, Sach- oder Geldspenden!

Oberschleißheim ist eine offene Gemeinde, die in den vergangenen Monaten gezeigt hat, dass Flüchtlinge bei uns willkommen sind

Mein ganz herzlicher Dank geht an alle Bürgerinnen und Bürger, die im Helferkreis mitarbeiten und sich engagieren um den Asylsuchenden den schwierigen Start zu erleichtern. Ein solches Engagement ist nicht selbstverständlich und zeigt wieder einmal, dass Oberschleißheim eine Kultur des ehrenamtlichen Engagements hat, die uns auszeichnet.

Ihr Christian Kuchlbauer
Erster Bürgermeister

Artikel vom 05.08.2015
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