Nullnummer zwischen Reservemannschaften

Münchner Derby: Emotionen und kein Sieger

Ahndet eine Notbremse der Bayern: Peter Sippl. Foto: A. Wild

Ahndet eine Notbremse der Bayern: Peter Sippl. Foto: A. Wild

München/Giesing · 11.358 Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Straße wurden Zeugen einer torlosen Punkteteilung zwischen dem FC Bayern II und dem TSV 1860 München II in der Regionalliga. Eine bewegende Szene spielte sich vor Spielbeginn ab, als die Fans beider Klubs dem kürzlich verstorbenen Stephan Beckenbauer gedachten.

Mit einem einminütigen Dauerapplaus ehrten alle Zuschauer im Stadion den Sohn von Franz Beckenbauer, der als Aktiver für beide Farben am Ball war und im Alter von 46 Jahren einem Krebsleiden erlag. Die Mannschaften spielten mit Trauerflor.

Kaum hatte Schiedsrichter Peter Sippel, der in München lebt und der Einfachheit halber gleich mit dem Fahrrad zum Spiel gekommen war, die Partie zwischen den Lokalrivalen angepfiffen, musste der frühere FIFA-Referee sie auch schon wieder für mehrere Minuten unterbrechen. Fans des FC Bayern hatten in der Stehhalle Knallkörper, Magnesiumfackeln – sogenannte Bengalische Feuer – und farbige Rauchtöpfe entzündet. Als zwei Rauchtöpfe und eine blinkende Stroboskopfackel auf das Spielfeld geworfen wurden, übernahm die Feuerwehr die Entsorgung.

Sportlich brannten auf dem Rasen in der ersten Halbzeit nur die Löwen ein Feuerwerk ab. Das Team von Daniel Bierofka war klar spielbestimmend, ging jedoch zum Entsetzen ihres Ausbilders und des weiß-blauen Anhangs äußerst fahrlässig mit seinen Torgelegenheiten um. Nico Karger, Nicolas Andermatt und Stephané Mvibudulu vergaben nacheinander beste Einschussmöglichkeiten. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs vermochten sich die Bayern etwas vom Dauerdruck der Löwen zu befreien und wären um ein Haar in Führung gegangen. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß schoss Fabian Benko aus gut zwanzig Metern über Löwen-Keeper Michael Netolitzky hinweg an die Latte (43. Min.).

Im direkten Gegenzug entwischte Nicholas Helmbrecht nach einem schnellen Doppelpass der Bayern-Defensive. Der hinterher eilende Verteidiger Felix Pohl entschied sich für eine Notbremse. Schiedsrichter Sippel zögerte keine Sekunde und zückte die Rote Karte (44. Min.). Kurz darauf setzte sich Mvibidulu auf der rechten Strafraumseite geschickt durch, seine flache Hereingabe erreichte den völlig ungedeckten Karger, der das Kunststück fertig brachte, den Ball aus sieben Metern über das Tor zu dreschen (45. Min.). Bayern-Ausbilder Heiko Vogel befand: »Unser Auftreten in der ersten Halbzeit war unterirdisch. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Uns hat die Mentalität gefehlt.«

Im zweiten Durchgang gelang es den Bayern in Unterzahl die Räume enger zu machen. Die Hausherren standen tief in der eigenen Hälfte und vermochten so die Löwen von einer Fortsetzung ihres Sturmlaufs abzuhalten. Dabei mussten sie noch ein Mal kräftig durchschnaufen, als Sechzigs Nico Andermatt im Strafraum zum Abschluss kam und den Ball an die Querlatte jagte (47. Min.). Der eingewechselte Florian Pieper zwang Bayern-Torhüter Andreas Rössl mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (76. Min.), ehe er drei Minuten später einen Flachschuss knapp am Tor vorbei setzte. Weil auch kurz vor dem Abpfiff ein Freistoß von ihm über das Tor segelte, blieb es beim für die Löwen enttäuschenden und für den FC Bayern schmeichelhaften 0:0-Unentschieden.

Am kommenden Freitag empfängt die Löwen-Reserve ihre Altersgenossen von der SpVgg Greuther Fürth II. Anpfiff im Stadion an der Grünwalder Straße ist um 19:30 Uhr.

(as)

Artikel vom 03.08.2015
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