Positive Zwischenbilanz beim Stadtteilrundgang durch die Messestadt Riem

Pionierphase gemeistert

Messestadt Riem · Eine positive Zwischenbilanz zog Oberbürgermeister Christian Ude beim Stadtteilrundgang durch die Messestadt Riem.

Zu den wichtigsten Stationen zählten die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Messe, das Galeriahaus, der Landschaftspark, der künftige Badesee sowie die Gewerbegebiete Ost und NordWest. An dem Rundgang nahmen unter anderem Kommunalreferentin Gabriele Friedrich, Baureferent Horst Haffner und Stadtbaurätin Christiane Thalgott teil.

Zum Auftakt des Stadtteilrundgangs erläuterte Manfred Wutzlhofer, Vorsitzender der Messe-Geschäftsführung, die weltweit größte Photovoltaikanlage auf dem Dach der Messe. Mit HIlfe der einzelnen Solarmodule, die zusammen eine Fläche von 38.100 Quadratmetern ausmachen, kann eine Spitzenleistung von einem Megawatt erzeugt werden. Der erzeugte Solarstrom wird komplett in das Stromnetz eingespeist. Damit, lobte Oberbürgermeister Ude, sei die Messe nicht nur ökonomisch ein Renner, sondern auch ökologisch ein Vorbild.

Auf einer Pressekonferenz im Bewohnertreff des Galeriahauses hob Ude hervor, dass die Messestadt Riem über ihre erste Pionierphase hinausgewachsen sei. Bereits jetzt leben in dem neuen Stadtteil über 1.000 Menschen. Der erste Bauabschnitt Wohnen mit insgesamt 2.300 Wohnungen ist vollständig vergeben. Über 400 weitere Wohnungen sind derzeit im Bau. Durch ihre günstige Lage – mitten im Grünen, nur sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt mit direkter U-Bahn-Anbindung in die Innenstadt – biete der neue Stadtteil viele außergewöhnliche Qualitäten. die gute Ausstattung mit Grün- und Freiflächen käme vor allem jungen Familien zu Gute.

Besonders hob Ude die ausgewogene „Münchner Mischung“ im Wohnviertel hinsichtlich Einkommensgruppen und Nationalitäten hervor: „Es geht nicht an, dass besonders gute Lagen nur Gruppen mit guten Einkommen vorbehalten sind. Und selbstverständlich stehen öffentlich geförderte Wohnungen auch Ausländern zur Verfügung. Wir wollen eben keine Gettos in unserer Stadt.“

So sei das Galeriahaus mit 172 Sozialwohnungen ein gelungenes Beispiel dafür, wie gelungene Architektur eine funktionierende Gemeinschaft ermögliche. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen mit den Bewohnern des Galeriahauses auf Einladung des Bauherrn Max Aicher konnten sich die Teilnehmer des Stadtteilrundgangs von den besonderen Qualitäten des Galeriahauses selbst überzeugen.

Zusammen mit Martin Bilger, Geschäftsführer der Kabel & Medien Service (KMS), gab Ude den neuen Hauskanal für die Messestadt frei und übergab im Bewohnertreff des Galeriahauses das neue Internetcafe mit vier Internet-Anschlüssen. Im Anschluss präsentierte Kommunalreferentin Gabriele Friderich das Modell des neuen Stadtteilzentrums „Riem Arcaden“.

Das Einkaufszentrum mit 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, so Friderich, soll „die neue Mitte“ des Stadtteils bilden und darüber hinaus über ein Multiplex-Kino, Gastronomie, ein Hotel sowie Büros und Wohnungen verfügen. Der erste Spatenstich für die Riem Arcaden ist noch in diesem Jahr, bereits im November 2003 sollen sie fertiggestellt sein. Das der neue entstehende, rund 210 Hektar große Landschaftspark in Riem gleich mehrere Vorteile birgt, erläuterte Stadtbaurätin Christiane Thalgott.

So diene der Park als Frischluftschneise für den einfallenden Ostwind und sorge so für eine bessere Belüftung der Innenstadt. Landschaftsarchitekt Gilles Vexlard erklärte das Konzept des streng geometrisch angeordneten Parks, in dem 2005 die Bundesgartenschau (BUGA) stattfinden wird. Die viel kritisierte, etwa drei Kilometer lange, 90 Zentimeter hohe Mauer, die sich durch die Anlage zieht, habe zwei Funktionen: Zum einen, so Vexlard, diene sie als wesentliches Gestaltungselement in der Aufteilung des Parks, zum anderen habe die Mauer auch die Funktion einer Brüstung. Sie grenze die Flächen, die sich auf unterschiedlichem Niveau befänden, voneinander ab.

Ein weiterer Erholungsraum wird der neue Badesee, der ebenfalls nach der Bundesgartenschau für alle Bewohner zugänglich sein wird. Grund dafür, dass die Anwohner nicht schon vorher darin baden könnten, sei die Vermeidung des „Verpulverns von Steuergeldern in Höhe von drei Millionen Mark“, so der Oberbürgermeister beim ersten Spatenstich zum Badesee.

Diese Summe müsste nämlich zusätzlich an das Finanzamt abgeführt werden, wenn der Badesee bereits vor der BUGA für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde. Positiver Nebeneffekt des Baggeraushubs für den See: Mit den ausgehobenen Erdmassen wird derzeit ein Rodelhügel angelegt. Ude: „Damit bekommt die Messestadt, was so sonst kein Stadtteil bieten kann: Direkt vor der Haustür ein Badesee im Sommer und gleich daneben Rodelspaß im Winter.“

Letzte Station des Stadtteilrundgangs waren die Gewerbegebiete der Messestadt. Im 5,4 Hektar großen Gewerbegebiet Ost, das als klassisches Gewerbegebiet konzipiert ist, sind von 24 Parzellen bereits 22 verkauft oder vergeben. Bei der Besichtigung der Druckerei MP Druck, deren Gebäude sich durch eine rational aber ästhetisch gestaltete sowie Licht durchflutete Konstruktion aus Stahlbeton und Industrieglas auszeichnet, lobte Ude: „Das Gewerbebau so attraktiv sein kann, sieht man selten.“

Das Gewerbegebiet NordWest, als High-Tech-Park für innovatives Gewerbe aus dem Informations- und Kommunikationssektor und Medienunternehmen geplant, ist ebenfalls sehr gefragt. Von insgesamt 16 Parzellen sind zehn verkauft und vier vergeben. als „Flaggschiff im Gewerbebau-Abschnitt NordWest“ bezeichnete OB Ude dabei den Firmensitz der Nemetschek AG mit ihrer „modernen, eleganten Architektur vom Feinsten“. Professor Georg Nemetschek führte selbst durch das Gebäude und erläuterte zusammen mit der Architektin Professorin Ulrike Lauber Gestaltung und Funktionen.

Zum Abschluss des Stadtteilbesuchs stellte sich der Oberbürgermeister in einer Bürgersprechstunde den Fragen der rund 100 Messestadtbewohnerinnen und -bewohner, die trotz hochsommerlicher Temperaturen in die Schule an der Lehrer-Wirth-Straße gekommen waren.

Besonders diskutiert wurden dabei der Betreibervertrag für die Tiefgaragen der „Auto Park Riem“, die Widmung der Josef-Wild-Straße, der Öffnungstermin eines Einzelhandelsgeschäfts, der öffentliche Durchgang durch das Galeriahaus, die Versorgung mit Hortplätzen und Kinderkrippe, der Zugang zum Landschaftspark während der BUGA und ein Leinenzwang für Hunde sowie die nächtlichen, ruhestörenden Leerfahrten der Busse. N. F.

Artikel vom 26.09.2001
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