Film ab für die 6a!

Haidhausen · Schüler der Wörthschule stellen Kurzfilm-Projekt im KIM-Kino vor

Filmpräsentation im KIM-Kino: Die Klasse 6 a der Wörthschule wurde bei ihrer Arbeit von der Hochschule für Film und Fernsehen unterstützt. 	Foto: js

Filmpräsentation im KIM-Kino: Die Klasse 6 a der Wörthschule wurde bei ihrer Arbeit von der Hochschule für Film und Fernsehen unterstützt. Foto: js

Haidhausen · Wie schreibt man ein spannendes Drehbuch? Welche Fähigkeiten benötigt ein Schauspieler? Wie funktioniert der Schnitt und welche Rolle spielt bei Filmen die Musik? Gemeinsam mit Studentinnen der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) konnten die Schüler der Klasse 6 A an der Wörthschule all diese Dinge in den vergangenen vier Monaten ausprobieren.

Das Ergebnis – drei in Haidhausen gedrehte, sozialkritische Kurzfilme – war am Dienstag im KIM-Kino in der Einsteinstraße zu sehen. Die Straßenbahn fährt am Johannisplatz vorbei, im Hintergrund läuft deutsche RAP-Musik. Szenenwechsel. Zwei Jungen begutachten am Obst- und Gemüsestand gegenüber der Wörthschule die Waren. Das Kino-Publikum lacht und klatscht, als es in den Darstellern die eigenen Klassenkameraden erkennt. Doch als die Protagonisten gemeinsam eine Wassermelone stehlen, wird es still. »Wenn ihr mit uns befreundet sein wollt, müsst ihr noch eine Mutprobe machen«, erfahren die beiden Hauptfiguren, als sie ihr Diebesgut bei zwei größeren Jungen abgeben. Das Happy End, bei dem die Erpresser verhaftet werden, wird von den Zuschauern mit rauschendem Beifall quittiert. An dem etwa fünfminütigen Film haben die Schüler seit Ostern gearbeitet. »Alles stammt von den Kindern selbst, von der ersten Idee bis zur Nachbearbeitung«, sagt Sophie Averkamp, Studentin an der HFF, die das Projekt begleitet hat. Sie selbst habe nur dafür gesorgt, dass die Geschichte »dramaturgisch rund« geworden sei und den Schülern den richtigen Umgang mit der Kamera und der Schnitttechnik gezeigt. »Wir haben den Schülern völlig freie Hand gelassen«, sagt auch Miriam Märk, die mit einer Gruppe von Mädchen unter dem Titel »Die beste Freundin« eine moderne Interpretation des Märchens »Aschenputtel« verfilmt hat. Der dritte Film handelt von einer verschollenen Mutter, die von ihren Töchtern als Bettlerin auf der Straße entdeckt und in die Familie zurückgeholt wird.

Dass die jungen Filmemacher den Nerv ihrer Mitschüler mit ihren Werken getroffen haben, zeigte nicht nur der überwältigende Applaus. Als der Schriftzug »Ende« auf der Leinwand zu sehen war, riefen die viele der kleinen Zuschauer lauthals »nochmal bitte«. Allerdings ging es bei dem Projekt nicht nur um Spaß. »Die Kinder erlernen dadurch Medienkompetenz«, erklärt die Klassenlehrerin Christiane Janson, die die Aktion gemeinsam mit Lydia Jackson, der Leiterin des KIM-Kinos, initiiert hat. An den Filmen gearbeitet worden sei im Rahmen des Deutsch- und Kunstunterrichts: »Diese spannenden Szenen umzusetzen war ein riesiger Aufwand.« Das allerdings würde die Schüler nicht davon abhalten, noch weitere Filme zu drehen. Auf die Frage, ob sie das Projekt gern wiederholen würden, antworteten die Kinder einmütig mit »Ja«. Angetan hat es ihnen dabei vor allem die Arbeit hinter der Kamera. Auf der Beliebtheitsskala der Aufgaben am Set lag das Filmen und Schneiden des Materials ganz vorne. Die Schauspielerei habe dagegen nicht zu den begehrtesten Tätigkeiten gehört, sagt Averkamp: »Das hat man aber nicht gemerkt. Die Kinder haben das sehr gut gemacht.« Ob an der Wörthschule noch mehr Filme produziert werden, ist bislang jedoch noch offen. Auf Jacksons Anfrage, ob sie bei Folgeprojekten wieder mit dabei wären, antworteten die Studentinnen aber mit einem überzeugten: »Na klar.« Zusammengearbeitet hat die Wörthschule mit dem KIM-Kino übrigens schon öfter. Von Schülern geschaffen wurden unter anderem die Schaukästen im Bistro. Über eine Fortsetzung des Filmprojekts würde sie sich sehr freuen, betont Jackson.

Artikel vom 29.07.2015
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