Erste Traglufthalle startklar

Landkreis · Rund 1200 Bürger besichtigten Notunterkunft

Viele Interessierte kamen nach Taufkirchen, um die erste Traglufthalle zu besichtigen. 	Foto: LRA

Viele Interessierte kamen nach Taufkirchen, um die erste Traglufthalle zu besichtigen. Foto: LRA

Landkreis · Rund 1.200 Bürger besuchten am Sonntag die innovative Notfallunterkunft in Taufkirchen. Das Landratsamt München freut sich über viel positives Feedback aus Bevölkerung und Helferkreisen.

Auch Regierungspräsident Hillenbrand, Landräte benachbarter Landkreise, ein Vertreter des Österreichischen Innenministeriums, zahlreiche Kreisräte, Bürgermeister, Gemeinderäte sowie Vertreter von Vereinen und Institutionen machten sich persönlich ein Bild von der hohen Qualität dieser Notfalllösung. »Wir wollen keinen neuen Akzent in der Asylpolitik oder der Unterbringung der Flüchtlinge setzen, aber wir müssen der Entwicklung Rechnung tragen«, betonte Landrat Christoph Göbel und wies darauf hin, dass der Höhepunkt der Flüchtlingswelle noch lange nicht erreicht ist und die Traglufthallen leider eine notwendige Übergangslösung sind. Rund 600 Asylbewerber musste das Landratsamt bis jetzt schon behelfsmäßig in Turnhallen unterbringen. Bei derzeit rund 90 Neuzuweisungen pro Woche rechnet man mit der Ankunft von weiteren rund 4.000 Asylsuchenden bis Jahresende. Da feste Sammelunterkünfte in dieser Größenordnung in der Kürze der Zeit nicht aus dem Boden gestampft werden können, setzt der Landkreis auf Traglufthallen als Übergangslösung. Taufkirchens Erster Bürgermeister Ullrich Sander ist stolz darauf, dass seine Gemeinde nun die erste von geplanten sieben Traglufthallen im Landkreis München beheimatet. »Der engagierte Helferkreis steht bereits in den Startlöchern und kann die Ankunft der Asylbewerber kaum mehr erwarten«, betont der Gemeindeerste und lässt dann die Drucklufttüren der Halle öffnen, damit die vielen Menschen sich selbst ein Bild machen können.

In Scharen drängen sich die Landkreisbürger dann in die Halle, wo viele von Ihnen erstaunt stehen bleiben, um den großzügigen, freundlichen und lichten Gemeinschaftsbereich mit vielen Couchen, Tischen und Stühlen erst einmal auf sich wirken zu lassen. Doch noch ist nicht alles fertig. Die am Bau beteiligten Firmen legen heute noch einmal unter Hochdruck letzte Hand an. So muss beispielsweise noch die Klimaanlage um ein Bauteil ergänzt werden, damit in der Halle angenehme Temperaturen herrschen, wenn die ersten Asylbewerber eintreffen. Auch das Kantinenmodul trifft erst heute ein und ein paar Fernseher werden noch im Aufenthaltsbereich montiert. Rund fünf Wochen Zeit brauchte die Berliner Firma vom Setzen der Verankerung bis zum Aufblasen der lichtdurchlässigen Hülle. Bis zu 300 Asylbewerber finden vorübergehend einen Platz zum Leben in den Hallen. Obwohl es sich bei den Traglufthallen explizit um Notunterkünfte handelt, ist die Aufenthaltsqualität wesentlich höher als in einer Sporthalle, in der die Stockbetten oft nicht einmal durch Trennwände in kleinere räumliche Einheiten unterteilt werden können.

In den klimatisierten Traglufthallen hingegen werden nach oben offene, separate Einheiten mit jeweils sechs Betten gebildet. Jede Einheit erhält Spinde, einen Tisch und Stühle. Darüber hinaus gibt es Speise- und Aufenthaltsbereiche sowie einen Spielbereich für Kinder. Die sanitären Anlagen befinden sich in eigenen Containereinheiten innerhalb der Halle. Auch die Objekt- und Sozialbetreuung bekommt eigene Arbeitsräume. Die Halle verfügt darüber hinaus über einen eigenen Krankenbereich. Die Verpflegung mit Essen erfolgt über einen Caterer. Die Traglufthallen haben eine konstante Raumtemperatur von 20 bis 25°C mit Nachtabsenkung. Das Heizgebläse ist nahezu geräuschlos und wird vollelektronisch gesteuert. Sollte es zu einem Druckabfall in der Halle kommen, laufen die Notstromaggregate hoch und melden dies via hochsensiblen Sensoren per SMS direkt an die zuständigen Mitarbeiter. In der Halle sind permanent Objektbetreuer sowie Brandwachen vor Ort, die sich 24 Stunden um die Sicherheit der Bewohner kümmern. Bei starkem Wind wird der Druck in der Halle automatisch etwas erhöht, um ihr die notwendige Stabilität zu geben. Die nächsten Traglufthallen werden in den kommenden Wochen in Neubiberg, Grünwald, Unterhaching und Oberhaching errichtet. Weitere Grundstücke sind derzeit in Feldkirchen, Planegg, Unterföhring und Unterschleißheim in Prüfung.

Artikel vom 28.07.2015
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