Der Rohstoff von morgen

Ebersberg · Das Museum Wald und Umwelt zeigt eine Ausstellung zum Thema »Abfall«

Die Ausstellung im Museum Wald und Umwelt weist Wege und Möglichkeiten von der Entsorgung zur Versorgung auf.	Foto: Förderverein

Die Ausstellung im Museum Wald und Umwelt weist Wege und Möglichkeiten von der Entsorgung zur Versorgung auf. Foto: Förderverein

Ebersberg · Die Deutschen sehen sich gerne als Klima-Weltmeister. Wir haben den Atomstrom abgeschafft, trennen unseren Müll und haben den Plastiktüten den Kampf angesagt. Das liest sich alles ganz gut. Doch fest steht auch, dass es in Deutschland ein gewaltiges »Müll-Problem« gibt.

Jeder deutsche Bürger produziert im Schnitt immer noch jährlich rund eine halbe Tonne Abfall. Die Weltbevölkerung 3,5 Millionen Tonnen. An einem einzelnen Tag. Tendenz steigend. Diese Thematik hat sich die aktuelle Ausstellung »Abfall-Rohstoff von morgen« im Museum Wald und Umwelt in Ebersberg zum Thema gemacht. »Wir wollen mit dieser Ausstellung informieren, motivieren und Denkanstöße für einen bewussteren Lebensstil und einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen geben«, sagt Jochen Carl, der Kurator der Ausstellung. Dabei setzen die Ausstellungsmacher bei der Frage an, was jeder Einzelne tun kann. Denn ein weiter so wie bisher kann es nicht geben: »Wenn jeder so Leben würde, wie wir Europäer mit unserem Konsum- und Müllverhalten, hätten wir schon zwei Erden verbraucht«, warnt Jochen Carl. Anhand unterschiedlicher Schautafeln und Installationen bekommen die Besucher einen Eindruck vom globalen Rohstoffverbrauch bis zum Jahre 2050, und die Folgen für Mensch, Tier und Umwelt.

Ein herausragendes Beispiel für den Wohlstandsmüll ist der wachsende Elektro-Schrott. Jeder Deutsche hat im Schnitt gleich mehrere Handys daheim. »Schätzungen gehen alleine von 85 Millionen Althandys in den deutschen Haushalten aus«, verdeutlicht der Kurator. Die durchschnittliche Nutzdauer beträgt dabei in etwa18 Monate. Danach muss für viele das nächste Smartphone her. »Alleine aus den Rohstoffen der 85 Millionen Handys haben ein Gegenwert von zwei Tonnen Gold«, erklärt Carl. Deswegen können die Besucher ihre Althandys ins Museum mitzubringen und in Sammelbehältern abgeben. Im Anschluss werden die Handys vom Förderkreis des Museums an die Kolping-Stiftung übergeben. Die Erlöse des Recyclings gehen dann an caritative Zwecke. Denn Handys sind kein Wegwerfprodukt. Generell wird das Thema »Recycling« und »Reparieren statt Wegwerfen« als eine Handlungsoption gezeigt, die an sich keinen großen Aufwand für den Einzelnen darstellt. Erinnert sei hier an die Tauschclubs und die »Repair-Cafes« im Landkreis. »Momentan gibt es auch Bestrebungen eines dieser Cafes im Ebersberg zu gründen«, erzählt Carl.

Die Ausstellung lebt im besonderen Maße von der Mitwirkung der Besucher. An einer Pinnwand können Ideen, wie Abfälle vermieden oder wiederverwertet werden können, hinterlassen werden. Als Anreiz werden die vielversprechendsten Einfälle ausgezeichnet. Auch können die Besucher während der gesamten Ausstellungsdauer in der »Aktion Tausch-rausch« Dinge mitbringen, die vielleicht noch andere gebrauchen können. Begleitet wird die Ausstellung, die bis zum 22. Mai 2016 zu sehen ist, von verschiedenen Aktionstagen und Schulklassenführungen. Das gesamte Begleitprogramm und Anmeldemöglichkeiten findet man unter www.museum waldundumwelt.de im In-ternet. Die Ausstellung ist samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. An Sonntagen werden um 14.30 Uhr Führungen durch das Museum und die Sonderausstellung angeboten. Erwachsene zahlen 2,50 Euro, ermäßigte Karten gibt es zu 1,50 Euro. Stefan Dohl

Artikel vom 17.07.2015
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