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»Geld verdienen in Äthiopien«
Der äthiopische Generalkonsul in Vaterstetten
Generalkonsul Mehreteab Muguleta (re.) trug sich in das Goldene Buch der Gemeinde Vaterstetten ein. Vorne links Georg Reitsberger. F: Alem Katema e.V.
Vaterstetten · Seit Jahren investiert der Alem-Katema-Verein in Äthiopien – beabsichtigte Rendite: null. Wie es dort jedoch auch anders geht, das zeigten der äthiopische Generalkonsul Mehreteab Mulugeta und sein Kollege Ketema Haile beim Juli-Stammtisch des Vereins in der »Landlust«. Thema vor 35 Interessierten: »Invest in Ethiopia«.
In den letzten zehn Jahren hatte Äthiopien eine durchschnittliche Wachstumsrate von zehn Prozent – und lag damit laut Generalkonsul Mehreteab gleich hinter China und Indien auf Platz drei. Kaum überraschend, dass das Bruttosozialprodukt vor allem in der Landwirtschaft erbracht wurde. Dieser Sektor verliert allerdings in den letzten Jahren an Bedeutung, während andere Bereiche, wie Dienstleistungen, zunehmen. Vor allem ich Sektor der Industrie will Äthiopien immens aufholen: Handels- und Wirtschaftskonsul Ketema sieht hier vor allem bei Textilien und Leder eine gute Ausgangsposition: Eine neu gegründete Firma in Äthiopien könnte sich bereits bestehenden Exportkanälen anschließen. Dass viele Lederjacken oder Kinderschuhe in Deutschland nicht als äthiopisch enttarnt werden, liegt wohl daran, dass hier noch ein »Made in Germany« eingenäht wird. Ebenfalls weniger bekannt dürfte sein, dass Äthiopien neben Kaffee und Ölsamen vor allem auch Blumen exportiert. Vieles was in Deutschen Discountern zu kaufen ist, stammt aus Äthiopien – meist aber mit dem Umweg über die Blumennation: »Die Blumen wären frischer, wenn sie direkt nach Deutschland kämen«, so Konsul Ketema. Darüber hinaus ist Äthiopien auch auf der Suche nach deutschem Know-how und Investitionen in den Bereichen chemische und pharmazeutische Industrie, sowie in der Informationstechnologie.
Neben einem riesigen Heer an Arbeitern, die auch immer besser ausgebildet sind, sehen die Diplomaten, die extra aus Frankfurt angereist waren, vor allem zwei Standortvorteile: die schier unerschöpfliche Ressourcen und die hohe Sicherheit im Land. »Wir sind die stabile Insel in Ostafrika«, sagt Konsul Ketema. Dies führt er ganz einfach auf die die tiefe Religiosität der Menschen zurück: »Ob Christen oder Muslime, sie verabscheuen ganz natürliche Kriminalität.« Wer sich für eine Unternehmensgründung in Äthiopien interessiert muss allerdings mindestens 200.000 US-Dollar mitbringen – für ein Joint Venture 150.000 Dollar. Potentiellen Investoren bietet der äthiopische Staat dann aber auch zahlreiche Anreize: Befreiungen von Importzöllen und der Einkommenssteuer sowie attraktive Verlustvorträge und weitere ähnliche Vergünstigungen. Risiken für Investitionen in Äthiopien konterte Konsul Ketema locker: »Sie müssen immer in die Lücke, die Schwachstelle investieren und nicht warten bis ein anderer sie füllt.«
Artikel vom 14.07.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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