Wohnen für Generationen

Mehrgenerationenhäuser für Wartenberg und Langenpreising

Sabine Wenng berät Wartenberg und Langenpreising und sieht dort gute Chancen für Mehrgenerationenhäuser. Norbert Hartmann hat für Wartenberg möglicherweise die Lösung des »gordischen Knotens« der Finanzierung gefunden.	Fotos: kw

Sabine Wenng berät Wartenberg und Langenpreising und sieht dort gute Chancen für Mehrgenerationenhäuser. Norbert Hartmann hat für Wartenberg möglicherweise die Lösung des »gordischen Knotens« der Finanzierung gefunden. Fotos: kw

Wartenberg/Langenpreising · Zwei Gemeinden haben denselben Wunsch: Sie wollen jeweils ein Mehrgenerationenhaus realisieren und damit ein neues Angebot für Wohnen im Alter schaffen, das nach Auffassung von Sabine Wenng von der »Koordinationsstelle Wohnen im Alter«, die vom Bayerischen Sozialministerium gefördert wird, eine zunehmende Akzeptanz erfährt.

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Beide Gemeinden, Wartenberg und Langenpreising, sind also, was das angeht, im Trend, und beide lassen sich auch von dieser Fachfrau beraten, die in ganz Bayern zu dem Thema unterwegs ist und mit einem engagierten Vortrag jüngst in Wartenberg einige deutliche Akzente hat setzen können. Was sie dort sagte, ist im Kern für alle Projekte dieser Art gültig. So fragte beispielsweise Wartenbergs Seniorenreferent und zweiter Bürgermeister Peter Schickinger (FW), wie denn der Bedarf genau ermittelt werden könne. »Das entscheidet sich am Objekt«, war die Antwort von Sabine Wenng, die dazu riet, das Vorhaben anhand einer konkreten Planung der Öffentlichkeit vorzustellen. Danach werde man sehen, wie groß die Zahl der Interessenten tatsächlich sei. Statistiken, deutete sie an, seien in ­diesem Fall »Schall und Rauch«. Die Antwort stellte Schickinger zufrieden und auch eine andere Gruppe von Gästen wird da ganz genau hin gehört haben: Etliche ­Mitglieder des Arbeitskreises aus der Nachbargemeinde Langenpreising, die sich mit dem Thema befassen, waren auch da. Die Objekte nämlich sind derart unterschiedlich, dass die Aussage der Expertin sofort einleuchtete: In Langenpreising soll ein Neubau errichtet werden, und zwar auf dem sogenannten Unterwirtsgelände. In Wartenberg dagegen geht es um die neue Nutzung des ehemaligen Schulhauses, des »Wittelsbacher Jagdhauses«.

Gemeinsam ist beiden Projekten, dass sie in Teilen eine öffentliche Nutzung erfahren sollen: In Langenpreising für Zwecke der Dorfgemeinschaft bis hin zu einem Veranstaltungsraum, in Wartenberg denken die Macher eher an eine kulturelle Nutzung im Erdgeschoss. Hier ist einer der beiden ehemaligen Schulräume das Objekt der Begierde der Kulturtreibenden in Wartenberg. Das Konzept der Finanzierung ist in beiden Fällen fast gleich: Über die Mieteinnahmen sollen die öffentlich genutzten Teile mit finanziert werden. Dass so etwas funktionieren kann, und zwar auch bei deutlich größeren Projekten, erleben die Initiatoren im Osten des Landkreises, wo die Gemeinde Kirchberg auf diese Weise zu einem Bürgerhaus gekommen ist. In Wartenberg fühlen sich alle Verantwortlichen obendrein an einen Bürgerentscheid gebunden, der den Markt verpflichtet, keine kommunalen Finanzen in das Gebäude zu investieren. Seitdem waren die Befürworter einer Nutzung auf der Suche nach einem Modell, das diesem Bürgerwillen Rechnung trägt. Es war wesentlich Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«, der die Idee voran getrieben hat. In Langenpreising ist es neben dem Arbeitskreis vor allem auch Gemeinderätin Karin Dürr (CSU), die sich dafür stark macht.

Die Langenpreisinger haben bereits einen Pflegedienst an der Hand, die Wartenberger dafür schon eine Mietpreiskalkulation: Fünf Euro pro Quadratmeter werden für die Mieter fällig, den Unterschiedsbetrag zur ortsüblichen Miete zahlt der Freistaat Bayern, sodass der Markt Wartenberg eine ortsübliche Miete erhält, mit der er die erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen auch finanzieren kann. Die Langenpreisinger bauen im Ortskern, die Wartenberger wollen hoch hinaus auf fast halbe Höhe vom Nikolaiberg, was für Rollstuhlfahrer sehr sportlich wäre, hätten die Planer nicht bereits eine Alternativroute in Form eines Serpentinenweges von der Heimstraße her angedacht. Die Wartenberger Markträte wollen am 20. Juli ihr weiteres Vorgehen entscheiden, die Langenpreisinger Arbeitskreisler brüten noch über ihrem Konzept.

Artikel vom 19.06.2015
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