Zu Stein gewordene Faszination

Studienreise des Kreisbildungswerks knüpfte neue Kontakte

Die KBW-Studienreise hatte die »Faszination Backsteingotik und Hanse« zum Thema. Foto: KBW

Die KBW-Studienreise hatte die »Faszination Backsteingotik und Hanse« zum Thema. Foto: KBW

Ebersberg · Erst vor wenigen Tagen kehrten die 27 Teilnehmer der diesjährigen Studienreise des Kreisbildungswerk Ebersberg wieder in den Landkreis zurück.

Überschrieben war die achttägige Exkursion mit dem Titel »Faszination Backstein und Hanse«, und das Motto verrät schon wohin die Reise ging. In den Norden, besser gesagt in den Nord-Osten der Republik. Auf die Spuren eines der ersten grenzüberschreitenden europäischen Wirtschaftverbünde wollte man sich machen und gleichzeitig die einzigartigen Kirchen und Bürgerhäuser der Backsteingotik bestaunen. Denn dieser mittelalterliche Baustil aus Formziegeln war gerade im Gebiet der Hanse weit verbreitet.

Die Hanse war somit nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein wichtiger Antriebsmotor. Zur Einstimmung machten die Studienreisenden am Anreisetag noch einen Abstecher in die Romanik und besuchten den Hildesheimer Dom, die St. Michaels-Basilika und die St. Godehard Basilika. In den Folgetagen standen dann die Hansestädte, das eigentliche Reiseziel, auf dem Programm, außerdem machte die Gruppe noch einen Tagesausflug an die Ostseeküste ins Fischland und besuchte die Mecklenburgische Seenplatte. Mit Lüneburg, Wismar, Lübeck, Schwerin, Rostock und Stralsund erkundete die Gruppe nicht nur die bedeutendsten Hansestädte im Ostseeraum, sondern sie bekamen auch einen sehr angenehmen, geradezu freundschaftlichen Kontakt zu den Einheimischen, die alle begeistert davon waren, mal Besuch aus Oberbayern zu bekommen, denn »die Süddeutschen machen sich doch recht rar hier oben im Norden«. Für Klemens Siebert, er fungierte wieder einmal als erfahrener und besonnener Reiseleiter, war besonders die Offenheit und Herzlichkeit, mit der die Gruppe überall aufgenommen und begrüßt wurde, beeindruckend.

Das Erlebnis, in der Lüneburger Kirche im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes als Gäste aus Bayern begrüßt zu werden, wird die Gruppe wohl so schnell nicht vergessen. Aber neben den Sehenswürdigkeiten der Hansestädte und der faszinierenden Schönheit der Ostseeküste und der Mecklenburgischen Seenplatte konnte die Reisegruppe, insbesondere bei den vielen Gesprächen mit den Einheimischen, auch einen Blick hinter die schönen Kulissen werfen. Klemens Siebert: »Die Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern ist trotz eines deutlich feststellbaren Aufschwungs mit über zwölf Prozent immer noch fast sechsmal so hoch wie in unserem Landkreis.« Er erinnerte sich auch an die ehrliche Aussage einer Reiseführerin, die sich sehr über den Besuch aus Bayern freute, da sie dadurch endlich mal wieder einen bezahlten Job habe. Der Fremdenverkehr sei wichtig für die Region, so Klemens Siebert weiter, denn durch die Schließung der Werften und Fabriken nach der Wiedervereinigung seien viele Menschen arbeitslos geworden.

Siebert: »Ich fände es sehr traurig, wenn die Menschen ihre Heimat verlassen müssten, weil sie keine Arbeit finden, vielleicht ist der Fremdenverkehr ja die Rettung für die Region. In Bayern hat es ja auch geklappt.« ks

Artikel vom 06.06.2015
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