Garchingerin gesteht – Umzug Motiv hinter den Aktionen

Garching · 41-Jährige täuscht Überfall vor

Garching · Eine neue Wendung gab es nun im Überfall auf eine 41-Jährige in Garching Anfang März dieses Jahres. Wie die Polizei damals mitteilte, verständigte am 3. März gegen 10.10 Uhr eine 41-Jährige die Notrufzentrale der Münchner Polizei darüber, dass ihr ein unbekannter maskierter Täter im Kelleraufgang ihres Anwesens begegnet sei.

Der Unbekannte habe gesagt, dass er eine Schule suche und, dass es zu viele Ausländer und Asylanten in Garching gebe. Im Anschluss habe er ihr mit einem Hammer gegen den Kopf geschlagen, ihr einen Revolver gegen die Stirn gedrückt und sie aufgefordert, sich auszuziehen.

Nachdem die Frau ihr Oberteil ausgezogen habe, sei der unbekannte Täter angerufen worden und unter Aufrechterhaltung der Bedrohung mittels seiner mitgeführten Schusswaffe rückwärtsgegangen, wo er letztlich mit der Losung »Heil Hitler« den Keller verlassen hatte. Die verständigte Polizei fand die 41-Jährige über einer Leiter liegend bewusstlos mit Verletzungen am Kopf auf. Diese gab an, ihre Füße ab dem Oberschenkel nicht mehr zu spüren. Im Anschluss daran wurde sie in ein Krankenhaus verbracht.

Wenige Tage später, am 11. März, fand der Ehemann der 41-Jährigen einen Drohbrief mit Hakenkreuz im Briefkasten. Sinngemäß forderte der Schreiber darin auf, dass die Familie dafür zu sorgen hat, dass alle Asylanten aus Garching verschwinden sollen, sonst sei jedes Kind in Gefahr, teilt die Polizei mit.

Suche per Polizeihubschrauber

Am 16. April verständigte der Ehemann die hiesige Polizeidienststelle, dass er einen Anruf seiner Frau auf dem Anrufbeantworter mit den Worten »er hat mich, er hat mich, er hat eine Waffe« abgehört hat. Daraufhin wurde eine sofortige Suche eingeleitet. Unter anderem wurde auch der Polizeihubschrauber eingesetzt, der die 41-jährige in einem Waldgebiet nahe ihres Wohnortes gefunden hat.

Zu dem Vorfall befragt, gab sie an, von einem älteren Mann angesprochen, angespuckt und bedroht worden zu sein. Des Weiteren übergab sie einen Brief, in dem weitere Drohungen beinhaltet waren. Da die 41-Jährige aufgrund der geschilderten Vorfälle mehrmals in stationärer medizinischer Behandlung und medikamentös eingestellt war, konnte sie erst am 22. Mai durch das zuständige Fachkommissariat vernommen werden. In der Vernehmung gab sie zu, sämtliche Sachverhalte vorgetäuscht zu haben und legte ein umfassendes Geständnis ab. Den Entschluss zur Vortäuschung habe sie am Vortag des ersten Vorfalls gefasst.

Zur Vorbereitung habe sie aus ihrer Arbeitsstätte einen Hammer entwendet, mit dem sie sich am vermeintlichen Tattag gegen ihre Stirn und Schläfe schlug. Dann habe sie einen Blumentopf fallen lassen und ihre Oberbekleidung zurückgelassen, sich in ihre Wohnung begeben, den Schlüssel außen steckengelassen und über Notruf die Polizei verständigt. Durch den dabei hohen selbsterzeugten Stress hat sie ein Regal umgestoßen und sich auf die vorbereitete Trittleiter gelegt.

Im Anschluss hat sie sich bewusstlos gestellt, als sie von den Polizeibeamten aufgefunden wurde. Zu den Polizisten sagte sie, dass sie ihre Beine nicht mehr spüre und hielt die vorgetäuschte Lähmung der Beine auch noch im Krankenhaus für einige Tage aufrecht. An einem »Ausgangstag« schrieb sie in Abwesenheit ihres Mannes und Sohnes ein Drohschreiben mit Hakenkreuz, den sie selbst in den Briefkasten einwarf. In gleicher Art und Weise habe sie den zweiten Drohbrief erfasst und den Anruf bei ihrem Mann getätigt.

Als Begründung nannte sie den Wunsch, aus dem Wohnumfeld Garching wegzuziehen. Diesem Anliegen sei ihr Ehemann aber bislang nicht nachgekommen. Sie wollte ihm damit klar vor Augen führen, wie gefährlich es in Garching sei.

Gegen die 41-Jährige wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschung mehrerer Straftaten eingeleitet.

Artikel vom 28.05.2015
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