Leidenschaft für Historie

Volker Laturell und Georg Mooseder erstellen Sammlung über Moosach

Trugen das Material zusamen: Volker Laturell (r.) mit Georg Mooseder im Archiv der Sammlung in der Feldmochinger Straße. 	Foto: Laturell

Trugen das Material zusamen: Volker Laturell (r.) mit Georg Mooseder im Archiv der Sammlung in der Feldmochinger Straße. Foto: Laturell

Moosach · Vor 40 Jahren haben Volker Laturell und Georg Mooseder (gestorben 2008) begonnen, historisches Material über den Stadtteil zusammenzutragen.

Entstanden ist daraus die Sammlung Laturell-Mooseder, die in einem Archiv in der Feldmochinger Straße bewahrt wird und mehr als 5.000 Fotos sowie unzählige Schriftstücke, Bücher, Urkunden und einige Exponate beinhaltet.

Verwaltet werden die Dokumente vom Moosacher Geschichtsverein, der zu diesem Zweck gegründet wurde und gewährleistet, dass die Sammlung im Viertel bleibt.

»Angefangen hat alles mit einem Anruf 1975«, erinnert sich Laturell, der damals Mitarbeiter für stadtgeschichtliche Sonderaufgaben beim Stadtentwicklungsreferat war.

Tiefe Verbundenheit

Wenige Jahre zuvor sei sein Buch über Feldmoching erschienen. Mooseder, der hauptberuflich Mineralölkaufmann und Geschäftsführer einer großen Firma gewesen sei, habe sich daraufhin bei ihm gemeldet: »Er hat gefragt, ob man so ein Werk nicht auch über Moosach schreiben könnte.« Allerdings hätten weder er noch Mooseder zu diesem Zeitpunkt im Viertel gelebt, räumt er ein. Er selbst sei erst vor 21 Jahren nach Moosach gezogen, Mooseder habe in Perlach gewohnt: »Aber als gebürtiger Moosacher war er dem Stadtteil immer sehr verbunden.«

Für das Buch, das 1980 unter dem Titel »Moosach – Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte eines Münchner Stadtteils« veröffentlicht wurde, sammelte Mooseder Material aus Archiven in ganz Bayern. »Ich habe dann hauptsächlich die Arbeit am Schreibtisch übernommen«, berichtet Laturell. Beteiligt habe sich auch Mooseders Ehefrau Hermine, die praktizierende Ärztin gewesen sei und den Abschnitt über den Ausbruch der Pest und der Cholera in dem damaligen Dorf Moosach verfasst habe.

1985 folgte ein weiterer Band, der die Moosacher Geschichte von 1800 bis zur Gegenwart behandelt, ein Bildband mit historischen Fotos kam 1988 heraus. »Die Bilder sind unser wertvollster Schatz«, sagt Laturell. Vieles davon stamme aus dem Privatbesitz von Bürgern. Weitere Nachforschungen betrieben Mooseder und Laturell für das Werk »Moosach – Geschichte und Gegenwart«, das 1993 erschien. Aufbewahrt hätten er und Mooseder das Material zunächst in ihren Wohnungen, erklärt Laturell: »Aber irgendwann wuchs das alles über unsere Wohnzimmerschränke hinaus.«

Deshalb habe man 1995 in der Feldmochinger Straße 53 erstmals ein Archiv für die Sammlung geschaffen. Beim Umzug in die Triebstraße 1997 sei ein Computer eingerichtet und eine geordnete Aufstellung des Bestands vorgenommen worden, berichtet Laturell. Doch schon 1999 sei ein weiterer Ortswechsel in die Feldmochinger Straße 31 nötig gewesen. 2002 bezog die Sammlung ihr heutiges Domizil in der Feldmochinger Straße 31. Zu finden sind dort neben historischen Unterlagen auch Gegenstände wie etwa der Hammer, der zur Grundsteinlegung des Anbaus am OEZ verwendet wurde. »Er liegt bei uns unter dem Schreibtisch«, sagt Laturell lächelnd.

In verschiedenen Ausstellungen gezeigt

Die Funde der beiden Stadtteilexperten wurden im Viertel immer wieder ausgestellt – zuletzt im OEZ anlässlich der 100-jährigen Eingemeindung des Dorfes Moosach 2013. Mehrfach zu sehen waren die Bilder, Dokumente und Exponate außerdem im Pelkovenschlössl, im Hacklhaus und in der Moosacher Stadtbücherei.

Hervorgegangen ist 2014 aus der Sammlung auch der Moosacher Geschichtsverein. Um das Projekt langfristig im Stadtteil halten zu können, hätten die Bürger einen Verein ins Leben gerufen, erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Veronika Linder: »Sonst wäre alles irgendwann einmal an das Stadtarchiv gegangen.« Durch den Verein allerdings sei das Material weiterhin vor Ort zugänglich. Julia Stark

Artikel vom 26.05.2015
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