Polizeichef blickt zurück

Nikolaus Brönner leitet seit einem halben Jahr die Moosacher Inspektion

Nikolaus Brönner leitet seit einem halben Jahr die Polizeiinspektion Moosach. Davor war er in Milbertshofen im Einsatz. 		Foto: Julia Stark

Nikolaus Brönner leitet seit einem halben Jahr die Polizeiinspektion Moosach. Davor war er in Milbertshofen im Einsatz. Foto: Julia Stark

Moosach · Seit einem halben Jahr leitet Nikolaus Brönner die Polizeiinspektion Moosach (PI 44). »Das ist eine neue Herausforderung für mich«, sagt der 55-Jährige, der zuvor stellvertretender Dienststellenleiter in Milbertshofen war. Insgesamt sei die Lage im Stadtteil ruhig, Verbrechen wie der Mordversuch am vergangenen Wochenende seien die große Ausnahme.

Mit Brönner hat die Moosacher Polizei im November einen erfahrenen, neuen Chef bekommen. In den Polizeidienst eingetreten ist der gebürtige Unterfranke 1977. Entschieden hat er sich für seinen Beruf allerdings zunächst aus pragmatischen Gründen. »Ich stamme aus einer strukturschwachen Region, in der es wenig Arbeitsplätze gab«, berichtet er. Bei der Polizei hingegen habe man gute Entwicklungschancen gehabt. Nach seiner Ausbildung in Würzburg und Nürnberg war er zunächst in Würzburg tätig. 1980 wurde Brönner jedoch dazu verpflichtet, an das Polizeipräsidium nach München zu wechseln. »Darüber war ich erst einmal gar nicht glücklich, ich wollte in Franken bleiben«, erinnert er sich. Nach einigen Jahren als Streifenpolizist bei der PI 12 in der Maxvorstadt und einem Studium an der Beamtenfachhochschule in Fürstenfeldbruck leitete Brönner eine zivile Einsatzgruppe bei der PI 12 und eine Dienstgruppe bei der damaligen PI 14, der heutigen PI 47 in Milbertshofen. Bei der PI 47 stieg er 1999 zum stellvertretenden Dienststellenleiter auf. Interessant seien in seiner Milbertshofener Zeit vor allem die Einsätze bei den Fußballspielen in der Allianz-Arena gewesen, erzählt er: »Das habe ich gern gemacht. Ich hatte zum Beispiel die Einsatzleitung bei Bundesliga- und Länderspielen.«

Langfristige sei es aber sein Ziel gewesen, selbst einmal eine Dienststelle zu führen: »Ich habe mich sehr gefreut, als ich hier in Moosach nun die Gelegenheit dazu bekommen habe.« In dem Stadtteil gebe es allerdings weniger Einsätze als in den Gebieten, in denen er bislang tätig gewesen sei. Im Vordergrund stünden Verkehrsprobleme und Parkverstöße. Die Straftaten seien rückläufig, nur 17 Wohnungseinbrüche habe es in diesem Jahr gegeben: »Das ist ein guter Wert.« Ein außergewöhnlicher Einsatz ist an seiner Dienststelle jedoch am vergangenen Wochenende passiert. In der Nacht von Freitag auf Samstag war ein Mann in einen Wohnwagen in der Hanauer Straße eingebrochen, während sich der Besitzer im Wagen befand. Als der Eigentümer den Täter verfolgt habe, sei er von ihm mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt worden, berichtet Brönner.

Zwar habe das Opfer überlebt, der Täter sei gefasst worden: »Aber solche Ereignisse sorgen in der Bevölkerung immer für Unsicherheit.« Den Bürgern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln sei für ihn stets ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit gewesen, betont er. Dies gelte auch für die Situation in öffentlichen Grünanlagen: »Wenn dort Jugendliche sind, die den Anwohnern Angst machen, reagieren wir.« Die erste Maßnahme sei verstärkte Polizeipräsenz, wenn nötig sei man aber auch dazu bereit, Platzverweise auszusprechen. Den Ortswechsel nach München empfindet der Moosacher Dienststellenleiter, der mit seiner Frau in Obermenzing wohnt und zwei erwachsene Söhne hat, inzwischen übrigens als positiv. Er wisse das kulturelle Angebot der Stadt sehr zu schätzen, und auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten seien in Ballungsräumen besser als auf dem Land.

Julia Stark

Artikel vom 20.05.2015
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