In einem ganz neuem Licht

Mit Hochleistungs-Handscheinwerfer gegen Münchens dunkle Flecken

Die Aktivisten von Guerrilla Lightning setzten die Stadt in ein neues Licht am Lindwurmhof, im Viehhof und an der Graffiti Gallery.	Foto: VA

Die Aktivisten von Guerrilla Lightning setzten die Stadt in ein neues Licht am Lindwurmhof, im Viehhof und an der Graffiti Gallery. Foto: VA

München · Ins Münchner Dunkel soll Licht kommen. Das hat sich »Guerrilla Lightning« vorgenommen, eine Initiative von Münchner Aktivisten und Lichtkünstlern.

Sie beleuchten Gebäude, Objekte und den öffentlichen Raum mit unangemeldeten Aktionen. Starke, farbige Handscheinwerfer verleihen Architektur, Münchner Schandflecken und sozialen Brennpunkten ein ganz neues Gesicht. Was sonst stets im Schatten steht, rückt in den Blickpunkt und erhält Aufmerksamkeit.

Nun starten die Licht-Guerrilleros ihre erste Aktion zwischen Kunst und Politik. München soll gleich dreimal leuchten, am Abend des 30. April. Ab Einbruch der Dunkelheit gegen 21 Uhr flammen die Hochleistungs-Handscheinwerfer jeweils für wenige Minuten an drei Münchner Orten auf, die nicht nur nach Meinung von Guerrilla Lighting schon viel zu lange im Dunklen liegen.

Drei Stationen zwischen Kunst und Politik

Die erste Station ist der Lindwurmhof, ein beinahe vergessenes wunderschönes Jugendstilgebäude, das die meisten Münchner nur als Eingang zur einstigen Kult-Discothek Crash kennen. Guerrilla Lightning möchte das Haus mit seinen Scheinwerfern aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Danach geht es weiter zur zweiten Station, dem Viehhof – eine Brachfläche, auf der voraussichtlich das Volkstheater seine neue Heimat finden wird. Doch derzeit ist der Viehhof ein völlig untypischer Münchner Ort, rau, rustikal, mit morbidem Charme. Ein Besucher aus der Hauptstadt meinte einmal: »Ein Stück Berlin, mitten in München.« Unsere Stadt, so unmünchnerisch, wie es nur denkbar ist – der Viehhof darf nicht im Dunklen bleiben!

Gleich im Süden des Viehhofs liegt die dritte Station, die Graffiti Gallery. Hier ist das Refugium von David Kammerer alias Cemnoz, Künstler und Streetart-Beauftragter der Stadt. Er ist mitverantwortlich für diese Open Air Galley, die fast im Monatsrhythmus neu gestaltet wird. Doch leider kennt kaum ein Münchner diesen faszinierenden Ort. Hier muss Licht her, hier verschaffen die Scheinwerfer von Guerrilla Lighting einem spannenden Münchner Ort Aufmerksamkeit.

Der 30. April wird somit die erste Aktion im Münchner Stadtraum stattfinden. Kurz darauf am 16. Mai wird Geurrilla Lighting im Rahmen des Corso Leopold und mit deren Hilfe eine weitere Aktion in Schwabing durchführen.

Das Lichtbüro LCR aus Aubing hat Guerrilla Lightning, eine Idee aus England, in seine Heimatstadt München gebracht – passenderweise 2015, im Internationalen Jahr des Lichts. Über die soziale und politische Komponente meint Licht-Guerrillero und LCR-Geschäftsführer Christian Seiche: »Es gibt jede Menge Orte in München, die sich nicht mehr in ihrem Graubereich verstecken dürfen: Altersheime, Wohnheime für Asylbewerber, leerstehende Gebäude, zweifelhafte Bauvorhaben, die gesamte Gentrifizierung unserer Stadt. Darauf wollen wir den Blick lenken.«

Artikel vom 29.04.2015
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