Gelebte Inklusion

Hartecker G-Judokas zu Gast bei Benefizabend im Bayerischen Landtag

Großer Tag für die G-Judokas der Sportfreunde Harteck und des Augustinums: Die geistig behinderten Sportler zeigten ihre Künste im Landtag, angesagt von BR-Moderator Markus Othmer (links).	Foto: Verein

Großer Tag für die G-Judokas der Sportfreunde Harteck und des Augustinums: Die geistig behinderten Sportler zeigten ihre Künste im Landtag, angesagt von BR-Moderator Markus Othmer (links). Foto: Verein

Harthof · Der 13. April 2015 ist bei den G-Judokas der Sportfreunde Harteck als besonderer Tag in die Vereinsgeschichte eingegangen. Geübt sind die Athleten bei öffentlichen Ehrungen in wichtigen Münchner Gebäuden.

Eine Vorführung für den Förderverein Special Olympics Bayern, moderiert von BR-Größe Markus Othmer – das war für die Sportler aber doch etwas Außergewöhnliches.

Bei dem Benefizabend im Maximilianeum moderierte Othmer zwei Talkrunden zum Thema Inklusion und der Arbeit von Special Olympics Bayern (SOBY). Im Podium waren Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der Vorsitzende von SOBY, Leopold Prinz von Bayern, Ina Stein (Zweite Vorsitzende SOBY), SOBY-Athletensprecher Albin Hofmayer, Michael Höhenberger (Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration), Erich Weigl (Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst – Fachliche Angelegenheiten der Förderschulen) sowie Thomas Schmid (Hauptgeschäftsführer Bayerischer Bauindustrieverband). Besonders wurde hervorgehoben, dass der Sport eine sehr gute Plattform für gelebte Inklusion darstellt.

Die gleiche Meinung vertritt Alwin Brenner, der schon seit 25 Jahren am Heilpädagogischen Centrum Augustinum (HPCA) in München geistig behinderten Kinder und Jugendlichen sogenanntes G-Judo beibringt. Manche sind Autisten, andere haben das Down-Syndrom oder sind aus verschiedenen Gründen geistig weniger entwickelt. »Judo ist eine therapeutische Möglichkeit in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung«, meint Brenner, der seit Jahren eine gemischte Mannschaft aus behinderten und nicht-behinderten Sportlern mit beachtlichem Erfolg in der Kreisklasse kämpfen lässt.

Zur besten Sendezeit, um 20 Uhr, wurden die G-Judokas der SF Harteck und des Heilpädagogisches Centrum Augustinum anmoderiert. Auf ihren mitgebrachten und schnell aufgebauten Judomatten durften die zehn Athleten unter der Leitung von Brenner und Yusuf Güngörmüs den Judosport vorstellen: Von verschiedenen Würfen bis hin zur Mini-Kata – das sind verschiedene Techniken, die der Autist Kevin Zadow gemeinsam mit Alwin Brenner demonstrierte. »Die enge Struktur einer Kata mit festgelegten Abläufen und Zeremonien kam ihm sehr entgegen, den Sport auszuüben«, sagte der Hartecker Abteilungsleiter. Die Moderation über die Besonderheiten der japanischen Kampfsportart und Wirkungsweise in der Inklusion übernahmen Brenner und Güngörmüs abwechselnd. Die Vorführung hatte Überlänge, sprengte dabei den vorgesehenen Rahmen. Doch das Publikum dankte es mit tosendem Applaus.

Selbst dem geschulten Blicken des ehemaligen Präsidenten des Bayerischen Judo-Verbandes, Paul Barth, hielt die Darbietung stand – und wurde sogar besonders gelobt. »Da war alles dabei, das hat super gepasst!«, meinte der Judoexperte, der 1972 in München olympische Bronze gewann. red

Artikel vom 21.04.2015
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