Schafft der SC Grüne Heide Ismaning den Durchmarsch in die Bezirksliga?

Eine eingeschworene Gemeinschaft: Vielleicht können die Fußballer des SC Grüne Heide Ismaning bald einen weiteren Aufstieg feiern. Foto: Sven Leifer

Ismaning · SC Grüne Heide – wohl nur wenige Fußballvereine haben einen idyllischeren Namen als der Club aus dem Ismaninger Ortsteil Fischerhäuser.

Das kleine Dorf könnte bald in der Bezirksliga auftauchen: Der Kreisligist spielt als Aufsteiger eine bemerkenswerte Saison, der Durchmarsch ist möglich – und das gut zwei Jahre, nachdem der Verein auf traurige Weise eine Identifikationsfigur verloren hat.

Wer die »Grüne Heide« auf der Landkarte sucht, tut das vergebens: Offiziell heißt das Dorf nämlich Fischerhäuser. Fast 900 Menschen leben hier, etwa drei Kilometer nördlich von Ismaning, westlich der B 388, nahe den Grenzen zu den Landkreisen Erding und Freising. Dort gründeten im Jahre 1968 15 fußballbegeisterte »Heidebürger«, wie es in der Vereinschronik heißt, den SC Grüne Heide Ismaning.

Stets im Schatten des deutlich erfolgreicheren Ortsrivalen FC Ismaning schaffte es im Juni 2013 auch die Grüne Heide in die Schlagzeilen des Lokalsports – aber aus einem tieftraurigen Anlass. Bei einem Autounfall auf der A92 verunglückte der Spieler Thomas Voith tödlich. Kapitän und Abwehrchef, nebenbei auch als Trainer der E-Jugend und Co-Trainer der A-Jugend engagiert: Der 24-Jährige war stark mit dem SC Grüne Heide verwurzelt.

»Wir möchten Thomas ein würdiges Gedenken geben«, sagt Vereinspräsident Stefan Erber. »Viele Spieler waren seit frühester Kindheit mit ihm befreundet und sind immer noch eng mit der Familie verbunden.« Als Zeichen der Trauer lief die Mannschaft in der Kreisklasse 2013/14 komplett mit Trauerflor auf, Voiths Rückennummer vier wurde nicht mehr neu vergeben. Am Ende stieg der SC Grüne Heide in die Kreisliga auf.

Und auch in der höheren Klasse läuft es für die Mannschaft aus Fischerhäuser rund: Mit der besten Abwehr der Liga (nur 12 Gegentore in 20 Spielen) steht Grüne Heide auf Platz zwei, könnte also – zumindest über die Relegation – gleich weiter in die Bezirksliga durchmarschieren.

Vor der Saison 2014/15 war das Ziel »nur« ein einstelliger Platz. Stefan Erber sieht mehrere Faktoren für den so nicht zu erwartenden Erfolg. »Seit dem Abstieg aus der Kreisliga 2012 konnten wir viele Spieler aus Ismaning und Umgebung integrieren«, erklärt der Präsident. Der Stamm der Mannschaft spiele schon seit einigen Jahren zusammen, werde immer nur punktuell verstärkt. Für 2015/16 hätten, so Erber, bereits alle Spieler zugesagt, weiter an der Grünen Heide zu spielen – unabhängig von der künftigen Liga.

Als »absoluten Glücksgriff« bezeichnet Stefan Erber die Verpflichtung von Thomas Bachinger im Sommer 2013. Der 31-Jährige, der als Spielertrainer im Mittelfeld agiert, schaffte auf Anhieb den Wiederaufstieg. »Thomas hat es geschafft, durch seine Qualität als Spieler und in der Zusammenarbeit mit Co-Trainer Michael Seemüller ein schlagkräftiges Team zu formen«, sagt Erber. Zudem sei Bachinger sehr in der Region verwurzelt. Kein Wunder: Lange spielte er beim FC Ismaning, war bei der Bayernliga-Meisterschaft 2011 ebenso dabei wie später in der Regionalliga. Im Falle des Aufstiegs würde Grüne Heide nur noch eine Liga unter dem Lokalrivalen spielen – vor einigen Jahren noch unvorstellbar. Dabei waren die beiden Vereine einst in der gleichen Spielklasse zuhause, etwa in der Bezirksliga, in die Grüne Heide zum 20-jährigen Jubiläum 1988 erstmals aufgestiegen war. Erst 1993 ging es wieder runter, ebenso wie 1998 – als Drittletzter, aber mit einem positiven Torverhältnis von 66:52 (!). Beim bisher letzten Gastspiel in der Bezirksliga 2009 endeten die Heidler als Schlusslicht.

Vielleicht geht es ja bald wieder nach oben. Am Mittwochabend beim direkten Konkurrenten Untermenzing (18.30 Uhr) und am Samstag beim Heimspiel gegen Arnbach (15.00 Uhr) heißt es für Grüne Heide: Kämpfen und siegen – auch im Gedenken an Thomas Voith. Benjamin Schuldt

Artikel vom 21.04.2015
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