Bühne frei für Streetart

Moosach · Straßenkünstler gastieren am 17. April live im Pelkovenschlössl

Hereinspaziert und herzlich willkommen! Julia Schönfeld und Michael Bohlmann freuen sich auf Münchner Straßenkünstler im Pelkovenschlössl.	Foto: js

Hereinspaziert und herzlich willkommen! Julia Schönfeld und Michael Bohlmann freuen sich auf Münchner Straßenkünstler im Pelkovenschlössl. Foto: js

Moosach · Am Freitag, 17. April, wird das Pelkovenschlössl zur Bühne für eine ganz besondere Form der Kunst. Der bekannte Liedermacher Michael Bohlmann aus der Borstei und Julia Schönfeld, Geschäftsführerin des Pelkovenschlössls, bringen erstmals Straßenkünstler aus der Fußgängerzone nach Moosach.

Zu sehen sein werden eine lebende Goldstatue, ein Zauberer und zahlreiche Musiker. Viele der Künstler bestreiten von dem Geld, das ihnen die Passanten in den Hut werfen, ihren gesamten Lebensunterhalt. »Straßenkunst gehört zum Stadtleben«, sagt Bohlmann. Doch wer in der Fußgängerzone unterwegs sei, habe oft nur wenig Zeit, um sich den Darbietungen von Musikern, Sängern, Comedians oder Aktionskünstlern zu widmen. Für die Künstler gebe es kaum Gelegenheiten, auf festen Bühnen vor Publikum aufzutreten, erklärt Schönfeld, die als Mitveranstalterin des Isarinselfests auch den dortigen Straßenkünstlerwettbewerb organisiert: »Deshalb wollen wir ihnen hier in Moosach ein Forum geben.« Wen sie ins Pelkovenschlössl einladen haben Schönfeld und Bohlmann bei Streifzügen durch die Innenstadt entschieden. Die Reaktionen auf das Angebot seien jedoch unterschiedlich gewesen, berichtet Bohlmann: »Manche waren begeistert, andere dagegen eher skeptisch.« Sofort zugesagt hat Lin da Vida, die in der Kaufingerstraße singt und Gitarre spielt.

Hauptberuflich sei sie seit zweieinhalb Jahren als Straßenmusikerin tätig, erzählt die 28-Jährige, die ein abgeschlossenes Studium in Psychologie, Pädogogik und Soziologie vorweisen kann: »Wenn man seine Fixkosten gering hält, kann man davon leben, und ich bin frei und kann viel reisen. Solange ich jung bin, ist das sehr schön.« Dennoch sei es ihr manchmal peinlich, wenn sie nach ihrem Beruf gefragt werde. »Dann sage ich, dass ich in der Unterhaltungsbranche arbeite«, sagt die junge Künstlerin und lacht. Sorgen bereite ihre Tätigkeit indes ihren Eltern. Doch Lin da Vida ist optimistisch. »Ich kann ihre Ängste verstehen, glaube aber, dass ich mit meinem Universitätsabschluss später auch in einen normalen Beruf wechseln kann«, sagt sie. Vorstellen könne sie sich etwa, als Paartherapeutin zu arbeiten: »Das war auch im Studium mein Schwerpunkt.«

Auftreten werden im Pelkovenschlössl aber auch Straßenkünstler, die ihrem Gewerbe seit vielen Jahren nachgehen – unter anderem der Blues-Gitarrist DD Beck, der am Kiosk zwischen dem Seehaus und dem Chinesischen Turm im Englischen Garten anzutreffen ist, und der Akkordeonspieler Ivan Hayek. »Er ist inzwischen sehr bekannt und einer der besten, die ich jemals gehört habe«, schwärmt Schönfeld. Aktiv werden dürfen in München allerdings ohnehin nur diejenigen, die ihr Metier verstehen. »In anderen Städten, wie zum Beispiel Berlin, müssen die Straßenmusiker nicht einmal Noten lesen können«, sagt Bohlmann. In München hingegen gebe es »eine Art Casting«, bei dem die Künstler im Rathaus vorspielen müssten. Jedem werde ein genauer Standplatz zugewiesen, den er nicht verlassen dürfe. Auch Uhrzeiten und die zulässige Lautstärke seien geregelt: »Die Auflagen sind bei uns sehr streng.« Pro Spieltag müsse an die Stadt außerdem eine Gebühr von 10 Euro bezahlt werden.

Über den Erfolg als Straßenmusiker entscheide jedoch die Gunst des Publikums, sagt Lin da Vida: »Es ist ein hartes, aber ein ehrliches Geschäft.« Ihren Hut aufstellen werden die Künstler auch im Pelkovenschlössl, zusätzlich erhalten sie von den Veranstaltern eine kleine Gage. Auf zwei Bühnen geben sie jeweils 20-minütige Vorstellungen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet regulär 12 Euro, Schüler, Studenten und Besitzer des München-Passes zahlen 8 Euro. Julia Stark

Artikel vom 14.04.2015
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