Geschrieben in jenem Frühlingsdrang, der jeden überfällt

München · Bruckner Akademie Orchester spielt Schumanns Sinfonie Nr. 1 und Schostakowitschs Sinfonie Nr. 8

Jordi Mora hat als Dirigent auf der ganzen Welt gearbeitet. Der Stadt München ist er schon seit über 30 Jahren verbunden.	Foto: Tobias Melle

Jordi Mora hat als Dirigent auf der ganzen Welt gearbeitet. Der Stadt München ist er schon seit über 30 Jahren verbunden. Foto: Tobias Melle

München · Unter der Leitung von Dirigent Jordi Mora spielt das Bruckner Akademie Orchester am Montag, 13. April, um 20 Uhr im Herkulessaal Werke von Robert Schumann und Dimitri Schostakowitsch.

Karten gibt es zwischen 15 und 35 Euro an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.

Schumanns Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38, auch Frühlingssinfonie genannt, entstand auf der Höhe seines Lebens innerhalb von nur vier Januartagen des Jahres 1841. Er selbst sagte, das Werk sei »in feuriger Stunde geboren« und er selbst sei »ganz selig gewesen« über diese Arbeit: »Ich schrieb die Sinfonie, wenn ich sagen darf, in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt. Schildern, malen wollte ich nicht; dass aber eben die Zeit, in der die Sinfonie entstand, auf ihre Gestaltung, und dass sie grade so geworden, wie sie ist, eingewirkt hat, glaube ich wohl.«

Mehr Zeit hat Schostakowitsch in die Sinfonie Nr. 8 in c-Moll investiert. Dennoch war das Werk vergleichsweise schnell vollendet. Er schuf die Sinfonie im Sommer 1943 innerhalb von 40 Tagen. Am 4. November desselben Jahres wurde sie vom Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR in Moskau unter Jewgeni Mrawinski, dem sie auch gewidmet war, uraufgeführt. Sie gehört zusammen mit der 7. und 9. Sinfonie zu den sogenannten »Kriegssinfonien« Schostakowitschs. Das Werk ist für großes Sinfonieorchester geschrieben und hat fünf Sätze.

Die Sinfonie wurde seinerzeit zurückhaltend aufgenommen, das Fehlen eines optimistischen Finales wurde bemängelt. Man warf Schostakowitsch fehlenden Patriotismus vor, da doch die Rote Armee nach dem Sieg in Stalingrad endlich in die Offensive ging. Die Regierung gab dem Werk den Untertitel »Stalingrad-Sinfonie«, im Gedenken an die Opfer der Schlacht von Stalingrad. Die Sinfonie wurde durch das Schdanow-Dekret von 1948 mit Aufführungsverbot belegt und erst im Oktober 1956 rehabilitiert.

Im 1992 gegründeten Bruckner Akademie Orchester treffen sich jährlich Instrumentalisten verschiedensten Alters hauptsächlich aus München, aber auch aus dem In- und Ausland (zum Beispiel Holland, Spanien, Italien, Argentinien, USA), um unter der ­Leitung von Jordi Mora große sinfonische Orchesterwerke zu erarbeiten und bei Konzerten in und um München öffentlich vorzutragen.

Schostakowitschs Sinfonie Nr. 8 wurde von den Sowjet-Oberen zunächst kritisiert

Jordi Mora, geboren in Barcelona, studierte Oboe, Musikwissenschaft und Philosophie in Barcelona, Würzburg und München. Seine Dirigierausbildung erhielt er im wesentlichen bei Sergiu Celibidache. Gastdirigate und Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Südamerika, USA, Frankreich, Spanien, Russland, Rumänien und Griechenland, wo er mit verschiedenen großen Sinfonieorchestern arbeitete. Dabei spielte er auch zahlreiche Konzerte für Rundfunk und Fernsehen ein.

Von 1983 bis 1993 war Jordi Mora ständiger Chefdirigent des Münchner Jugendorchesters und von 1993 bis 1997 Generalmusikdirektor des Orquestra Simfónica de Vallés (Spanien). Dem ausgewiesenen Bruckner-Spezialisten liegt besonders die Förderung des musikalischen Nachwuchses am Herzen. Im Jahr 1999 erhielt er den Nationalpreis für Musikpädagogik in seiner Heimat Katalonien. Seit September 2003 ist Jordi Mora Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik in Barcelona.

Artikel vom 09.04.2015
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