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Sie werden weniger
Kreis Erding · Haussammler der Caritas: keine beliebte Aufgabe mehr
Sie gehen seit Jahren sammeln und sind damit ein Vorbild: fleißige Caritas-Helfer, hier mit Pfarrer Gregor Bartkowski. Doch sie werden immer weniger. Foto: kw
Erding · Die Caritas ist auf Spenden angewiesen. Das ist nichts Neues, aber aus dem Kreis Erding kommt jetzt eine beunruhigende Meldung: Die Sammler, die von Haus zu Haus gehen, werden immer weniger.
Diakon Sebastian Lenz, der erst mit Gründung des Pfarrverbandes Wartenberg dorthin versetzt worden ist und einen großen Erfahrungsschatz verfügt, drückte sich erst dieser Tage drastisch aus: »Nach vier Jahren waren die Caritas-Sammler nicht mehr auffindbar.«
Aber es ging ihm, wie dem Pfarrer in der Kirche, der den rückläufigen Kirchenbesuch beklagt: Die, die da waren, waren die falschen Adressaten dieser Klage: Lenz sprach vor einer großen Zahl von Sammlern für das Sozialwerk der katholischen Kirche, und Lenz wusste das sehr wohl: »So etwas habe ich lange nicht mehr erlebt.« Gemeint war eine öffentliche Auszeichnung von Sammlern in Wartenberg, die sich um die Caritas verdient gemacht haben.
Dass das keine leichte Aufgabe ist weiß Lenz genau so gut: »Da wird es nicht immer Streicheleinheiten geben.« Viele, so der Theologe, würden an den ehrenamtlichen Sammlern ihren Frust über die Kirche allgemein und die Caritas im Besonderen ablassen, obwohl diese am wenigsten für gewisse Misstände könnten. Dabei sei doch der persönliche Kontakt zwischen Spendern und Sammlern so sehr wichtig. Der gehe natürlich verloren, wenn das passiere, was jetzt die Praxis sei: »Wir haben die Tüten und die Zahlscheine, und da kommt auch eine Menge zusammen.« Das könne aber nicht die persönliche Ansprache möglicher Spender ersetzen.
Was dann Silvia Wild von der Fachstelle »Gemeindecaritas« leistete, ging weit über das hinaus, was eine Ehrung bewirken soll: Sie gab eine komplette Schulung für Sammler, indem sie vorstellte, wofür die Spenden gebraucht werden. Sie können jetzt beispielsweise damit argumentieren, dass 40 Prozent der gesammelten Gelder in der Pfarrei verbleiben, in der sie gespendet werden. Die anderen 60 Prozent fließen an den Kreis, der damit ein derart großes Spektrum an Angeboten vorhält, dass die Referentin sich einer Flip-Chart-Tafel bedienen musste und damit endgültig Seminar-Atmosphäre schuf. »Die Sammlungsgelder gehen dahin, wo die staatlichen Mittel nicht ausreichen.« Tatsächlich geht es bei vielen Angeboten wie der Sozialstation um Komplementärfinanzierung. Die Zuschüsse der öffentlichen Hand variieren von Angebot zu Angebot enorm stark und sind bei einigen sogar gleich null.
Diese Möglichkeiten etwa für Menschen mit Behinderten und ihre Angehörigen müssten sofort eingestellt werden, wenn keine Spenden mehr fließen. Die Aufzählung der Fachkraft reichte von der Sozialstation (»Die Keimzelle der Caritas«) über den sozialpsychiatrischen Dienst mit seinen Demenzgruppen bis zum Kaufhaus »Rentabel«, das vor allem solchen Menschen eine sinnvolle Beschäftigung gebe, die für kompliziertere Arbeiten nicht oder nicht mehr eingesetzt werden könnten.
»Es gibt die einfachen Aufgaben nicht mehr«, so die Erfahrung der Fachstellenleiterin. Die, die noch selbst sammeln gehen, sollten darum motiviert werden, natürlich immer in der Hoffnung, dass junge, motivierte Kräfte nachkommen. Und so schloss sie mit den Worten: »Ich hoffe, dass sie uns noch lange erhalten bleiben.« kw
Artikel vom 02.04.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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