Aphorismen und Epigramme

Haidhauser Literaturbox1 präsentiert Arthur Feldmann

Arthur Feldmanns Texte werden von Christiane  Wyrwa vorgelesen.	Foto: Wilschewski

Arthur Feldmanns Texte werden von Christiane Wyrwa vorgelesen. Foto: Wilschewski

Haidhausen · Am Samstag, 11. April, öffnet um 20 Uhr die Haidhauser Literaturbox1 im KiM Kino im Einstein Kultur (Einsteinstraße 42) mit János Stefan Buchwardt sowie Arthur Feldmann, gelesen von Christiane Wyrwa. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Der deutsch-schweizerische Literat János Stefan Buchwardt ist ein Text- und Spracharbeiter: Er setzt der Hektik der bewegten Bilder im Medienzeitalter das Wort entgegen. Buchwardt wird aus der »Ankündigung der Sterblichkeit« lesen. Es sind geschliffene Gedichte eines sprachbewussten Verseschmieds. »Das Wort muss bei der heutigen Bilderversessenheit wieder mehr Gewicht erhalten, das Vorlesen an kulturellem Stellenwert gewinnen«, sagt Buchwardt. Er arbeitet auch als Souffleur und Einflüsterer am Schauspielhaus Zürich.

Ironisch, lakonisch, bitter, menschlich

Die »Kurznachrichten aus der Mördergrube« ist eine Anthologie feinster Aphorismen und Epigramme, notiert vom Sonderberichterstatter Arthur Feldmann, dem zweiten Autor des Abends in der Literaturbox1. Alle seine Luftschlösser hat er mit Papier untermauert. Ironisch, lakonisch, bitter und sehr menschlich berichtet Feldmann über Herzen und Mördergruben und ist dabei merkwürdig aktuell. Aus dieser Sammlung von Aphorismen wird Christiane Wyrwa vorlesen – denn Arthur Feldmann ist 2012 in Paris gestorben.

Der 1926 in Wien geborene Arthur Feldmann nannte sich selbst einen »Schriftsteller abgeschnittener deutscher Zunge«. 1938 wurde ihm sein Name entzogen – denn die Ehe seiner Eltern war vor dem Rabbi geschlossen und galt den Nazis als ungültig. Als uneheliches Kind hieß er sodann Arthur Israel Scherz. 1939 gelang es der Familie, nach Palästina zu entkommen. Der Junge hieß dort nach der hebräischen Version seines väterlichen Namens Aron Shadmony. 1947 ging er nach Paris, studierte Literatur, wurde französischer Staatsbürger und schließlich Deutschlehrer.

Nun hieß er André Chademony. Doch die abgeschnittene deutsche Zunge ließ ihn nicht los. Er begann mit kurzen Texten zu experimentieren und veröffentlichte unter seinem Geburtsnamen Arthur Feldmann im scaneg Verlag sein erstes Buch mit dem programmatischen Titel »Kurznachrichten aus der Mördergrube«.

Artikel vom 04.04.2015
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