Rathausmitarbeiterin Theresa Irl besuchte Schulprojekt in Laos

Ottobrunn · Familienstiftung »Engel für Kinder« hilft

Gemeinsames Zähneputzen ist ein wichtiger Teil der Gesundheitserziehung beim Schulprojekt in Laos. 	Foto: privat

Gemeinsames Zähneputzen ist ein wichtiger Teil der Gesundheitserziehung beim Schulprojekt in Laos. Foto: privat

Ottobrunn · Beim 30-jährigen Jubiläum ihres Friseurateliers »Top Team« in der Ortsmitte bot Inhaberin Ingrid Röger der Familienstiftung »Engel für Kinder« eine Plattform, um sich vorzustellen.

Dr. Markus Engel, ein Freund von Ingrid Röger, stellte das Schulprojekt der Stiftung in Laos vor, das seine Mutter leitet. Bei der Feier stieß sein Vortrag auf viel Interesse, und er konnte einige Spenden entgegennehmen.

Die Familienstiftung wurde im Oktober 2003 gegründet. Die Initiatorin Ingrid Engel fand es erschreckend, wie verheerend der Bildungsnotstand in Laos war. Mit ihrer Stiftung wollte die ehemalige Berufsschulleiterin die Bildung so fördern, dass Lehrer lehren und Schüler lernen können.

Hilfe für 1.350 Schulkinder

Vor Ort in Laos ist Ingrid Engels Schwägerin Gerlinde die treibende Kraft der Stiftung, die derzeit 1.350 Schulkinder an vier eigenen Schulen unterstützt.

Die heute 77-jährige hatte bereits vor Jahren Deutschland verlassen: Sie zog für ein österreichisches Bekleidungsunternehmen nach Hongkong, um dort und später in Laos eine Bekleidungsfirma aufzubauen. Auf einem freien Feld ohne Strom-, Wasser-, und Abwasseranlagen, 16 Kilometer von der Hauptstadt Vientiane entfernt, entstand ein Betrieb mit zuletzt rund 2.000 Mitarbeitern. So lernte sie Land und Leute kennen.

Schulpflicht nur in der Theorie

Immer wieder wunderte sich Gerlinde Engel über das geringe Bildungsniveau der Laoten, obwohl offiziell Schulpflicht bestand. Gemeinsam mit ihrer Schwägerin kam sie dem Bildungsmangel auf die Spur: Viele Schulen hatten keine Lehrer und Direktoren. In einer Schule gab es nur ein einziges Buch für alle Klassen. Oft halfen Schüler und Lehrer lieber auf dem Feld mit, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Lehrergehalt reichte nicht zum Leben.

Nach Gründung der Stiftung begann Gerlinde Engel, Schulen statt Betriebe zu bauen. Die erste Grundschule entstand 2005 in Vientiane. Weitere Schulprojekte kamen dazu: eine Vorschule, eine Mittelschule und vor kurzem eine zweite Grundschule.

Der Unterricht läuft nach laotischem Lehrplan. Die Stiftung zahlt den Lehrern zum Gehalt noch einen Bonus, da sie nach dem Unterricht Sport-, Musik-, Tanz-, Bastelstunden und auch Elternbildung anbieten. Besonderen Wert legt die Stiftung auf Englisch und Computerunterricht. Die Schulen gehören heute bei den Abschlussprüfungen zu den vier besten des Landes.

Tägliches Zähneputzen

Eine besondere Art der Gesundheitserziehung ist das tägliche, gemeinsame Zähneputzen der Kinder um 9.00 Uhr auf dem Schulhof. Im ersten Jahr mussten über 200 Kinder zum Zahnarzt gebracht werden; seit Einführung des täglichen Putzens sind es nur noch 20.

Auszeichnungen

Als besondere Anerkennung für ihre Arbeit erhielt Gerlinde Engel im vergangenen Jahr den Bundesverdienstorden, der, wie sie betont, auch ihrer bereits verstorbenen Schwägerin Ingrid als Gründerin des Projekts zustehen würde. Die Republik Laos hat ihr ebenfalls eine Ehrenmedaille verliehen. Heute hat sie bereits neue Pläne: Sie möchte eine Upper Middle School gründen, die »ihren« Kindern in ganz Asien das Studium ermöglichen würde.

Weitere Informationen zur Stiftung gibt es unter www.engel-fuer-kinder.de. Wer spenden möchte, kann dies unter folgender Bankverbindung tun: HypoVereinsbank AG Weiden IBAN: DE30 7532 0075 0301 7090 72. MO

Artikel vom 01.04.2015
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