»Der absolute Wahnsinn«

Sechs Unterföhringer sind Weltmeister im Ultimate-Frisbee

Stolze Ultimate-Frisbee-Weltmeister vor toller Kulisse: Am deutschen Triumph in Dubai hatten sechs Spieler vom TSV Unterföhring großen Anteil, darunter Josef Ebner (obere Reihe, rechts).	Foto: privat

Stolze Ultimate-Frisbee-Weltmeister vor toller Kulisse: Am deutschen Triumph in Dubai hatten sechs Spieler vom TSV Unterföhring großen Anteil, darunter Josef Ebner (obere Reihe, rechts). Foto: privat

Unterföhring · Wenn er sich an die Kulisse erinnert, bekommt Josef Ebner bis heute immer wieder Gänsehaut. Ein rund 100 Meter breiter Strand am Fuße der künstlichen Palm-Insel, im Hintergrund die Riesenskyline von Dubai.

Anfang März fanden dort die Ultimate-Frisbee-Weltmeisterschaften statt – und sechs Spielerinnen und Spieler des TSV Unterföhring kamen als Weltmeister im Mixed-Wettbewerb wieder nach Hause. »Das war ein außergewöhnliches Turnier, der absolute Wahnsinn«, sagt Ebner.

Mit dem Titel im arabischen Emirat hatte im deutschen Team niemand gerechnet, sind die nordamerikanischen Auswahlen doch traditionell die stärksten mit der Wurfscheibe. So gewannen die USA die Wettbewerbe bei den Herren, den Damen und den Senioren. Nur im Mixed – also Damen und Herren gemischt – triumphierte dann eben Deutschland. Und das sogar trotz einer Auftaktniederlage gegen Schweden. Im Finale wurde später der eigentliche Favorit Kanada besiegt. Die sechs Unterföhringer – neben Ebner waren das Margit Müller, Valérie Möller, Thomas Zormaier, Michael Schulenberg und Arne Reusch – hatten daran großen Anteil, Schulenberg und Möller sorgten für den »Champions Point« zum 11:9. Auf YouTube ist das Endspiel unter dem Stichwort »WCBU2015 Mixed Final« zu finden.

Dass Deutschland diese Sensation gelungen ist, ist vielleicht gar keine so große Überraschung, wenn man die Entwicklung von Ultimate-Frisbee hierzulande beobachtet. »Vor zehn Jahren gab es vielleicht 50 Vereine, jetzt sind es ungefähr 250«, erklärt Josef Ebner. Mittlerweile zählt der Sport an vielen Unis zum Hochschulsport-Angebot. »Man muss mittlerweile richtig was investieren, wenn man vorne mitspielen will«, weiß Ebner, »unter zweimal die Woche Training geht nichts mehr.« Zur Vorbereitung auf die WM nahmen Ebner und Kollegen an Vorbereitungsturnieren in Portugal und auf Teneriffa teil. Denn an die Spiele auf Sand mussten sich die Akteure erstmal gewöhnen. In Deutschland wird hauptsächlich auf Rasen gespielt, wo die Sportart ihren Ursprung hat. Da stehen sieben Spieler pro Team auf dem Feld, das etwas größer ist als auf Sand – wo nur fünf Spieler gleichzeitig spielen. »Auf Rasen ist man schneller, man muss deshalb im Sand seine Lauf- und Wurftechnik verändern«, erklärt Josef Ebner.

Der TSV Unterföhring, der sich vor rund 25 Jahren von einem Münchner Verein abkapselte, wurde 2013 und 2014 auch deutscher Ultimate-Frisbee-Meister im Mixed. Jährlich wird in vier Ligen eine Qualifikation für das Endturnier um den nationalen Titel ausgetragen.

»Das erleben sonst nur Profisportler«

Ebner, der in Unterföhring wohnt und als Maschinenbauingenieur arbeitet, ist bereits seit 15 Jahren dabei. Damals löste sich sein Turnverein auf, er und einige Vereinskollegen wechselten zum Ultimate-Frisbee. Diese Entscheidung hat der 26-Jährige bis heute nicht bereut. »Das ist ein Hobbysport. Aber über die Nationalmannschaft kann man an einem Turnier teilnehmen, das sonst nur Profisportler erleben«, sagt Josef Ebner.

Interessierten rät der frisch gebackene Weltmeister aber, nicht unbedingt jetzt beim TSV Unterföhring vorstellig zu werden. »Es ist besser im Winter einzusteigen, wenn das Training etwas relaxter ist, oder aber im Herbst, wenn die Saison vorbei ist.« Jederzeit eingeladen sind Jugendliche im Alter ab 13 Jahren. Das Nachwuchstraining steigt freitags ab 15.30 Uhr in der Dreifachhalle des TSV Unterföhring (Jahnstraße 5). Josef Ebner selbst begann im Alter von 12 Jahren mit Ultimate-Frisbee. Heute ist er Weltmeister – wenn das kein Ansporn für junge Talente ist. Jan Lüdeke

Artikel vom 31.03.2015
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